Tennis in München:Kohlschreiber dreht das Match gegen Goffin

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Geballte Faus fürs Halbfinale: Philipp Kohlschreiber in München. (Foto: AP)

Deutschlands bester Tennisprofi erreicht in einer kuriosen Partie das Halbfinale in München. Timo Boll verliert im Viertelfinale der Tischtennis-WM gegen den Chinesen Fan Zhendong. Jahn Regenburg erlebt den nächsten Abstieg.

Tennis, München: Philipp Kohlschreiber hat dank eines feinen Comebacks das Halbfinale erreicht. Der aktuell beste deutsche Tennis-Profi gewann sein Viertelfinale am Samstag gegen David Goffin aus Belgien trotz Satzrückstands mit 2:6, 6:3, 6:4 und hat damit weiter die Chance auf seinen dritten Erfolg bei dem Sandplatzturnier. Das Halbfinale der mit 494 310 Euro dotierten Veranstaltung stand wegen der kompletten Regenabsage vom Freitag noch am Samstagnachmittag auf dem Programm - und dort setzte sich Andy Murray direkt wieder durch. Der Weltranglisten-Dritte gewann das Halbfinale gegen den Spanier Roberto Bautista Agut mit 6:4, 6:4 und trifft am Sonntag auf den Sieger der Partie Kohlschreiber gegen Gerald Melzer. Das Match des Augsburgers gegen den österreichischen Qualifikanten stand am Samstagnachmittag an.

Tischtennis, WM: Timo Boll ist als letzter Vertreter des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) bei den Weltmeisterschaften in Suzhou ausgeschieden. Der WM-Dritte von 2011 verlor am Samstag im Viertelfinale mit 2:4-Sätzen gegen den Weltranglisten-Vierten Fan Zhendong aus China und verpasste damit seine zweite WM-Medaille im Einzel. Boll war zugleich letzter Europäer im Wettbewerb.

In einer engen Partie vergab der Rekord-Europameister mehrfach gute Chancen in den beiden ersten Sätzen. Fan Zhendong, der 2013 in Berlin die German Open gewonnen hatte, setzte sich letztlich mit 12:10, 11:9, 8:11, 11:7, 13:15 und 11:7 gegen den 34 Jahre alten Linkshänder durch. Kurz zuvor hatte Bolls Düsseldorfer Klubkollege Patrick Franziska sein Viertelfinale mit 1:4 gegen den Chinesen Fang Bo verloren. Damit blieb der DTTB wie zuletzt vor zwei Jahren bei den Titelkämpfen in Paris ohne Medaille. Unter dem Strich waren drei Teilnahmen am Viertelfinale die besten Resultate.

Die Chinesin Ding Ning hat derweil bei den Frauen den Titel im Einzel gewonnen. Im Endspiel siegte die Top-Favoritin knapp mit 4:3-Sätzen gegen ihre Teamkollegin Liu Shiwen. Wegen einer Beinverletzung musste sich die neue Weltmeisterin beim Stand von 0:2 im letzten Satz mehrere Minuten behandeln lassen. Für Publikumsliebling Ding Ning war es nach 2011 in Rotterdam das zweite Einzelgold. Die beiden Bronzemedaillen gingen ebenfalls an WM-Gastgeber China.

Fußball, 3. Liga: Der SSV Jahn Regensburg steht als erster Absteiger fest. Der Tabellenletzte verlor am Samstag beim Halleschen FC mit 1:2 (0:2). Durch die Niederlage haben die Oberpfälzer (27 Punkte) drei Spieltage vor Schluss zehn Punkte Rückstand auf Nichtabstiegsplatz 17. Auf diesen Rang kletterte Mainz 05 II (37) durch das 3:1 (2:1) gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit 3:1 (2:1). Im Top-Duell des 35. Spieltages trennten sich Tabellenführer Arminia Bielefeld und Verfolger Holstein Kiel 2:2 (2:1). Durch den Punktgewinn haben die Bielefelder (69) zumindest den Relegationsplatz schon sicher. Der MSV Duisburg (62) kann am Sonntag mit einem Sieg gegen den SC Preußen Münster an Kiel (65) vorbeiziehen.

Einen Rückschlag im Kampf um den Aufstieg erlitten die Stuttgarter Kickers (58). Sie unterlagen Dynamo Dresden mit 3:4 (1:2) und bleiben mit vier Punkten Rückstand zum Relegationsplatz auf Rang vier. Energie Cottbus konnte den Ausrutscher nicht nutzen und ist nach dem 3:3 (2:1) beim Abstiegskandidaten SpVgg Unterhaching mit neun Punkten Rückstand auf den dritten Platz praktisch aus dem Aufstiegsrennen. Rot-Weiß Erfurt beendete durch das 2:2 (2:2) bei Fortuna Köln seine Negativserie von acht Niederlagen. Der Chemnitzer FC ist nach einem 2:1 (1:1) gegen die SV Wehen Wiesbaden auf Rang acht geklettert. Die Hessen rutschten auf Platz neun ab.

Eishockey, WM: Rekordweltmeister Russland ist mit einem klaren Sieg in die Eishockey-WM gestartet. Der Titelverteidiger gewann am Freitag in Ostrau gegen Norwegen mit 6:2 (4:0,2:2,0:0). Im ersten Spiel der Gruppe B hatten zuvor die USA mit dem 5:1 (1:0, 2:1, 2:0) gegen Finnland einen ebenso überzeugenden Erfolg geschafft. Gastgeber Tschechien dagegen musste sich in der Gruppe A in Prag Schweden mit 5:6 (1:2,0:1,4:2) nach Penaltyschießen geschlagen geben. In dieser Staffel trifft die deutsche Auswahl am Samstag (16.15 Uhr) auf Frankreich. Am Sonntag geht es gegen den 24-maligen Weltmeister Kanada weiter - der bezwang Lettland 6:1 (3:0, 2:0, 1:1).

Premier League, Mesut Özil: Fußball-Weltmeister Mesut Özil ist nach seinen zuletzt starken Leistungen zum "Spieler des Monats April" in der englischen Premier League gewählt worden. Der 26-Jährige vom FC Arsenal setzte sich in der Fan-Abstimmung unter anderem gegen Christian Benteke (Belgien/Aston Villa), Esteban Cambiasso (Argentinien/Leicester City) und Eden Hazard (Belgien/FC Chelsea) durch. Arsenal hatte aus den vergangenen fünf Spielen vier Siege geholt und das Finale des FA Cup erreicht.

Basketball, NBA: Basketball-Nationalspieler Dennis Schröder hat mit den Atlanta Hawks die zweite Runde der NBA-Play-offs erreicht. Das beste Vorrundenteam der Eastern Conference gewann bei den Brookly Nets 111:87 und die Serie mit 4:2. Im Viertelfinale treffen die Hawks auf die Washington Wizards, die sich mit 4:0 gegen die Toronto Raptors durchgesetzt hatten. Ein 23:3-Lauf zu Beginn des dritten Viertels reichte Atlanta, um das Spiel zu entscheiden. Schröder (21) spielte ordentlich und kam in 20:53 Minuten auf zwölf Punkte und vier Rebounds. Einmal mehr überzeugte das Kollektiv der Hawks: Fünf Spieler trafen zweistellig, Paul Millsap erzielte als bester Werfer 25 Punkte.

DFB-Pokalfinale, Frauen: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben zum zweiten Mal den DFB-Pokal gewonnen. Der deutsche Meister setzte sich im Finale in Köln gegen Turbine Potsdam mit 3:0 (1:0) durch und entschied damit auch die Neuauflage des Endspiels von 2013 für sich. Martina Müller in der 13. und 61. Minute per Foulelfmeter sowie Nationalmannschafts-Kollegin Alexandra Popp in der 70. Minute trafen vor 19.204 Zuschauern für die Wolfsburgerinnen, die im Bundesliga-Showdown am 10. Mai als Tabellenführer auch noch die Chance auf das nationale Double haben. Der sechsmalige Meister aus Potsdam hingegen beendet die Saison wie in den vergangenen beiden Jahren ohne Titel. Von 2004 bis 2006 hatte die Mannschaft von Trainer Bernd Schröder dreimal in Folge den Cup gewonnen.

Schwimmen, Langstrecke: Rekord-Weltmeister Thomas Lurz hat seine Schwimm-Karriere beendet. Das verkündete der 35 Jahre alte Freiwasser-Athlet am Freitag auf seiner Internetseite. "Meine Motivation war immer der Sieg. Jetzt habe ich erkannt, dass ich meinen hohen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann", sagte Lurz. Er werde auch bei der WM diesen Sommer in Kasan nicht mehr an den Start gehen. "Meine volle Konzentration gilt nun meiner beruflichen Karriere", sagte der Diplom-Sozialpädagoge. Zuvor hatte auch die Main-Post auf ihrer Internetseite über den Rückzug berichtet.

Basketball, Bundesliga: Die MHP Riesen Ludwigsburg haben sich in der Basketball-Bundesliga das letzte Playoff-Ticket gesichert. Die Ludwigsburger gewannen am Donnerstagabend das entscheidende Duell bei der BG Göttingen mit 85:81 (50:41) und verteidigten damit den achten Tabellenplatz. In der ersten K.o.-Runde trifft das Team von Trainer John Patrick entweder auf Alba Berlin oder die Brose Baskets Bamberg. Beide Teams liegen derzeit punktgleich an der Tabellenspitze und treffen am Sonntag im Nachholspiel aufeinander. Am Donnerstag gewannen die Berliner gegen die Eisbären Bremerhaven mit 87:74, Bamberg deklassierte im Franken-Derby medi Bayreuth mit 99:64. Der Verlierer des Spitzenspiels am Sonntag trifft in den Playoffs zunächst auf Pokalsieger EWE Baskets Oldenburg. Außerdem spielen Titelverteidiger Bayern München und die Fraport Skyliners Frankfurt sowie die Telekom Baskets Bonn und ratiopharm Ulm gegeneinander. Diese Best-of-Five-Serie beginnt bereits am 6. Mai in Bonn. Die anderen Duelle gehen am 9./10. Mai los. Ludwigsburg lag in Göttingen das komplette Spiel in Führung. Zwischenzeitlich konnten sich die Gäste sogar zweistellig absetzen. Dennoch wurde es am Ende noch einmal eng für die Riesen. Plötzlich trafen die Göttinger einige Würfe aus der Distanz und kamen vier Sekunden vor dem Ende noch einmal auf 81:84 heran. Doch zu mehr reichte es für den Aufsteiger nicht. "Basketball ist eine verrückte Sportart. Am Ende haben wir etwas die Konzentration verloren", sagte Ludwigsburgs Trainer Patrick, der in der Vergangenheit sehr erfolgreich in Göttingen gearbeitet hatte. "Göttingen hat sich noch einmal toll herangekämpft. Aber ich denke, wir haben die Playoffs verdient", sagte Patrick bei "beko-bbl.tv". Überragender Akteur bei den Göttingern war Point Guard Michael Stockton mit 21 Punkten. "Wir wollten uns natürlich für diese tolle Saison belohnen", sagte Göttingens Dominik Bahiense de Mello. "Aber es war trotzdem eine überragende Spielzeit. Wir können sehr stolz auf uns sein." Zu den Gewinnern des letzten Spieltages zählte auch ratiopharm Ulm. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Leibenath siegte in Bonn mit 93:87 und geht als Fünfter in der ersten Playoffrunde den ganz großen Favoriten aus dem Weg. Mit Erfolgen verabschiedeten sich die beiden Absteiger aus der Bundesliga. Crailsheim gewann bei den Artland Dragons mit 100:99, Trier besiegte den Mitteldeutschen BC mit 89:81.

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