Tennis:Hoffen auf Wimbledon

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Tommy Haas, 39, hat beim Tennisturnier in Stuttgart gegen Mischa Zverev verloren. Um noch einmal in Wimbeldon zu spielen, muss er auf das Wohlwollen des Clubs hoffen.

Von Matthias Schmid, Stuttgart

Die Tennishalle auf dem Stuttgarter Killesberg wird während des Rasenturniers von den Profis als Fitnessraum genutzt. Hanteln und Matten liegen herum, Hockeytore stehen in der Ecke. Daneben gibt es einen Trainingsplatz, auf dem vornehmlich die beiden Neffen von Tommy Haas spielen. Am Tag nach dem Sieg gegen Roger Federer und vor dem Viertelfinale gegen Mischa Zverev tauchte ihr Onkel auf, um Stabilisationsübungen für den Rücken zu machen. Haas, 39 Jahre alt, legte sich auf den Boden, um sich langsam zu dehnen. Er machte das alles in Zeitlupe, er spürte jeden Knochen. Aber das war nicht der Grund, warum er das Match am Freitag gegen Zverev 4:6, 4:6 verlor. "Ich fühle mich eigentlich ganz gut", sagte Haas.

Zverev, 29, schlug an diesem Tag zu gut auf. Vor allem sein Service mit viel Schnitt nach außen brachte Haas kaum zurück. Chancenlos war er trotzdem nicht, weil er in einigen Ballwechsel erahnen ließ, wie er Federer schlug. "Aber die entscheidenden Punkte habe ich heute einfach nicht gemacht", haderte er.

Haas ist auch auf seiner Abschiedstournee vom Profitennis noch viel zu ehrgeizig, um Niederlagen schnell zu akzeptieren. Sie wirken nach, vor allem wenn es darum geht, noch einmal in Wimbledon spielen zu dürfen. Da er in der Weltrangliste auf Rang 302 gefallen ist, muss er dort auf das Wohlwohlen der Turnierverantwortlichen hoffen. Chairman Philip Brook schaute am Freitag in Stuttgart vorbei. Eine Wildcard konnte er Haas nicht versprechen, sein Sieg gegen Federer habe "seine Chancen aber nicht geschmälert", sagte Brook mit einem Lächeln.

Mischa Zverev nannte Haas nach seinem Sieg "eine Legende". Überraschend fand er es selbst, "dass ich nun ohne Satzverlust im Halbfinale stehe", wie er es formulierte. Dort trifft der Linkshänder auf den Spanier Felicano Lopez. Mit seinem Erfolg gegen Haas konnte er ein bisschen Werbung in eigener Sache machen. Am Tag zuvor hatte er den Zorn von Michael Stich provoziert, weil der Hamburger es vorzieht, statt in seiner Heimatstadt in Atlanta zu spielen. "Auf Hartplatz habe ich bessere Chancen als auf Sand", sagte er nur. Doch zuvor will er in Stuttgart das Finale erreichen, auf den Sieger wartet ein weißes Cabriolet.

© SZ vom 17.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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