Tennis:Bernard Tomic, der Tennis-Flegel

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In seiner Heimat glaubt ihm kein Mensch mehr: Bernard Tomic. (Foto: Getty Images)

Der australische Tennisspieler leistet sich binnen einer Woche zwei schräge Verfehlungen: In Madrid hält er seinen Schläger beim Matchball verkehrt herum, in Rom bricht er nach ein paar Minuten ab.

Von Gerald Kleffmann

Die australischen Tennisprofis Nick Kyrgios und Bernard Tomic liefern sich seit Längerem ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der Kategorie "Bad Boy No. 1 der Profi-Tour" - neuer Stand: Tomic ist wieder in Führung gegangen. Und das verdient.

Binnen einer Woche leistete sich der 23-Jährige, der in Stuttgart geboren wurde und mal überlegt hat, für Deutschland zu spielen (der DTB ging dem Vernehmen nach nicht auf seine finanziellen Wünsche ein), zwei schräge Verfehlungen. Eine australische Internetseite hängte diese gleich nahtlos ans Ende der bereits geführten "Zeitleiste der Dummheit" von Tomic; in dieser wurden zuvor schon Randale, Tänze mit Stripperinnen und Beleidigungen von Tennisgrößen geführt.

Beim Turnier in Madrid hatte Tomic kürzlich beim Stand von 2:6, 4:5, 0:40 drei Matchbälle gegen sich, den letzten Aufschlag des Italieners Fabio Fognini versuchte er jedoch nur noch mit dem Griff zu returnieren - Tomic hielt den Schläger verkehrt herum. Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic sprach für viele: "Das war nicht richtig."

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Seit Rom ist Tomic noch vermögender

Tomic vernahm's, flog nach Rom, spielte gegen den Franzosen Benoît Paire - und gab nach acht Minuten auf. Er habe sich schlecht gefühlt. In seiner Heimat glaubt ihm das kein Mensch mehr, und weil Australien ein Sportland ist, wird weniger über die Flegelattacken von Kyrgios und Tomic gespöttelt - als vielmehr scharf diskutiert, ob diese zwei als Repräsentanten zu Olympia sollen.

Kitty Chiller, Chef de Mission des australischen Olympia-Kommitees, hatte Kyrgios, 21, und Tomic bereits verwarnt, beide stünden "unter Beobachtung", man würde nicht vor einer Streichung zurückschrecken. Wie ernst Kyrgios, als 21. im Welt-Ranking einen Platz vor Tomic und ebenso mit prall gefüllter Bad-Boy-Akte, die Drohung nahm, offenbarte er in einem Tweet. Chiller solle sich einen Lob, den er in Madrid erfolgreich durch die Beine gespielt hatte, im Internet anschauen, dann wisse sie, warum er "unter Beobachtung für die Spiele" stünde.

Tomic sprach nach der Kritik an seinem boykottierten Matchball-Punkt: "Der interessiert mich nicht - würde dich das sorgen, wenn du 23 wärst und zehn Millionen Dollar schwer?" Seit Rom ist er übrigens noch vermögender. Für das Erstrunden-Aus nach acht Minuten kassierte er 13 300 Euro.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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