Taekwondo bei Olympia:Helena Fromm erkämpft sich Bronze

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Im Taekwondo der Frauen gewinnt eine Deutsche das Duell um Platz drei, der Schlagmann des Ruder-Achters darf bei der Schlussfeier die deutsche Fahne tragen. Spanien fordert im Basketball-Finale das "Dream Team", Deutschlands 4x100-Meter-Staffel verpasst das Finale und ein deutscher Schwimm-Trainer steht wegen sexueller Belästigung vor Gericht.

in Kürze

Freude unterm Helm: Helena Fromm gewinnt Bronze im Taekwondo. (Foto: AFP)

Taekwondo: Helena Fromm hat beim olympischen Taekwondo-Turnier in London die Bronzemedaille gewonnen. Die WM-Dritte aus Eichstätt gewann im Finale der Trostrunde in der Klasse bis 67 kg gegen Carmen Marton aus Australien. Zuvor hatte die 25-Jährige im Viertelfinale gegen Peking-Olympiasiegerin Hwang Kyung-Seon aus Südkorea verloren. Es ware das zweite olympische Edelmetall im Taekwondo nach dem Silber durch den Offenbacher Faissal Ebnoutalib bei der Premiere 2000 in Sydney.

Schlussfeier: Kristof Wilke, Schlagmann des Gold-Achters, wird bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele am Sonntagabend in London die deutsche Fahne ins Stadion tragen. Das gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am Freitag bekannt. In Peking 2008 war der viermaligen Kanu-Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin diese Ehre zuteil geworden. Der 27-jährige Wilke hatte den Achter zum 36. Sieg in Serie und zum ersten Olympiasieg seit 24 Jahren geführt. "Der Deutschland-Achter hat bei diesen Olympischen Spielen eine beeindruckende Leistung geboten und einem imensen Erwartungsdruck standgehalten", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach: "Deshalb repräsentiert Kristof Wilke unsere Olympiamannschaft in herausragender Weise." Wilke selbst empfindet es als "große Ehre", die deutsche Mannschaft anzuführen: "Ich freue mich, die Fahne für den Achter und die gesamte deutsche Olympiamannschaft zu tragen."

Basketball, "Dream Team": Die USA und Europameister Spanien bestreiten das Finale im olympischen Basketball-Turnier. Die Amerikaner setzten sich am Freitagabend gegen Argentinien mit 109:83 (47:40) durch, Spanien bezwang Russland mit 67:59 (20:31). Damit kommt es am Sonntag (16.00 Uhr) in der North Greenwich Arena zur Neuauflage des Endspiels von 2008. Vor vier Jahren hatten die NBA-Profis Spanien in Peking in einer hochklassigen Partie mit 118:107 besiegt. Bester Werfer bei den US-Boys war Kevin Durant mit 19 Punkten. Bei den Argentiniern kam Manu Ginobili auf 18 Zähler. Matchwinner für Spanien war NBA-Star Pau Gasol mit 16 Punkten. Für die Russen traf Sascha Kaun mit 14 Zählern am häufigsten.

Wasserspringen: Die deutschen Wasserspringer Martin Wolfram und Sascha Klein haben bei den Olympischen Spielen das Halbfinale vom 10-Meter-Turm erreicht. Der 20-jährige Wolfram aus Dresden kam nach sechs Sprüngen auf 496,8 Punkte und belegte in der Gesamtwertung den vierten Platz. Noch besser schnitt Sascha Klein ab: Der 26-Jährige aus Eschweiler zog mit 525,05 Punkten als Dritter in das Halbfinale der 18 besten Springer ein. Bester Springer der Vorrunde war der Chinese Bo Qiu mit 563,7 Punkten. Sowohl Halbfinale als auch Finale, für das sich zwölf Springer qualifizieren, finden an diesem Samstag statt.

Leichtathletik: Die deutsche Männerstaffel über 4 x 100 Meter hat bei den Olympischen Spielen in London das Finale verpasst. Julian Reus (Wattenscheid), Tobias Unger (Stuttgart), der Wattenscheider Alexander Kosenkow und der deutsche Meister Lucas Jakubczyk aus Berlin schieden am Freitagabend als Siebte ihres Vorlaufes in 38,37 Sekunden aus. Das DLV-Quartett war in Helsinki EM-Zweiter geworden; vor Olympia lief die Staffel am 27. Juli in Weinheim in 38,02 Sekunden deutschen Rekord. Jamaikas Quartett lief auch ohne Doppel-Olympiasieger Usain Bolt in 37,39 Sekunden die zweitbeste Zeit hinter den USA (37,38).

Nicht viel besser als ihre männlichen Kollegen erging es den deutschen Sprinterinnen. Die 4 x 400-Meter-Staffel verpasste ebenfalls die Qualifikation. Esther Cremer (Wattenscheid), Janin Lindenberg (Magdeburg), Maral Feizbakhsh (Wattenscheid) und Fabienne Kohlmann (Karlstadt) kamen am Freitagabend als Achte und Letzte in ihrem Vorlauf in 3:31,06 Minuten ins Ziel. Das Rennen gewann Jamaika in 3:25,13. Die Medaillen werden an diesem Samstag vergeben.

Schwimmen: Ein Trainer des DSV muss sich ab Dienstag wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener vor dem Schöffengericht in Kiel verantworten. Der 40-Jährige, der bei den Olympischen Spielen zum Trainerstab der Becken-Schwimmer gehörte, soll sich laut Anklage zwischen August 2004 und März 2006 in 18 Fällen an einer damals minderjährigen Schwimmerin vergangen haben. "Davon hat bei uns niemand etwas gewusst. Hätten wir von diesen Vorwürfen erfahren, hätten wir die Mitnahme nach London natürlich hinterfragt", sagte DSV-Sprecher Harald Gehring der Nachrichtenagentur dapd. Der DSV wurde am Freitagnachmittag von der Neuen Osnabrücker Zeitung über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Die junge Frau soll als Nebenklägerin in dem Prozess auftreten. Im Falle einer Verurteilung droht dem Trainer maximal eine Freiheitsstrafe von vier Jahren. Nach Angaben der "Neuen Osnabrücker Zeitung" war der Angeklagte für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sein Anwalt habe die Beschuldigungen nicht kommentieren wollen. Bei dem Prozess sind drei Zeugen geladen. Weitere Termine sind nicht angesetzt.

Basketball: Spaniens Basketballer haben zum zweiten Mal in Folge das Finale der Olympischen Spiele erreicht. Die Iberer setzten sich in der Runde der letzten Vier mit 67:59 (20:31) gegen das Überraschungsteam aus Russland durch. Dabei sah es lange Zeit nicht nach einem Sieg des Favoriten aus, der vor allem in der ersten Halbzeit äußerst unkonzentriert in der Offensive agierte und erst mit zunehmender Spieldauer die Partie in den Griff bekam. Topscorer bei den Spaniern, die im Endspiel am Sonntag auf den Sieger der Begegnung zwischen dem Gold-Favoriten USA und Argentinien treffen, war Pau Gasol mit 16 Punkten. Auf der Gegenseite zeigte sich Sascha Kaun (14) am treffsichersten.

4x400-Meter: Die deutsche 4x400-m-Frauenstaffel hat in ihrem Vorlauf den letzten Platz belegt und damit deutlich den Einzug ins Finale verpasst. Das DLV-Quartett lief in der Besetzung Esther Cremer (Wattenscheid), Janin Lindenberg (Magdeburg), Maral Feizbakhsh (Wattenscheid) und Fabienne Kohlmann (Karlstadt-Gambach-Lohr) 3:31,06 Minuten und lag damit knapp sechs Sekunden hinter der siegreichen Staffel von Vize-Weltmeister Jamaika (3:25,13).

Handball: Frankreichs Handballer spielen wieder um Olympia-Gold. Vier Jahre nach dem Sieg in Peking bezwang der Weltmeister im Halbfinale Kroatien 25:22 (12:10). Gegner an diesem Sonntag (16.00 Uhr) ist Schweden. Die Skandinavier hatten sich zuvor mit 27:26 (15:12) gegen Ungarn durchgesetzt. Vor 10.000 Zuschauern war Frankreichs Schlussmann Thierry Omeyer vom Champions-League-Sieger THW Kiel überragender Akteur. Die meisten Tore warfen Samuel Honrubia, Luc Abalo und Daniel Narcisse (je 4) für den Weltmeister und Zlatko Horvat (6/1) für Kroatien. Frankreich hatte die Partie zunächst im Griff. Vor allem dank einer überragenden Abwehr und klasse Paraden von Omeyer führte der Olympiasieger 5:1 (13.). Kroatien aber kämpfte sich wieder heran und kam auf 11:12 (35.) heran. Dann aber schlug die Stunde von William Accambray, der drei Tore warf und eins vorbereitete. Er sorgte mit dem 16:13 (41.) für die Vorentscheidung.

Volleyball: Weltmeister Brasilien steht im Finale des olympischen Volleyball-Turniers. Der Silbermedaillen-Gewinner von Peking schlug Italien im Halbfinale ohne Mühe mit 3:0 (25:21, 25:12, 25:21) und kämpft am Sonntag (14.00 Uhr) gegen Russland um seinen dritten Olympiasieg. Beide Teams waren bereits in der Vorrunde aufeinandergetroffen, das Duell ging mit 3:0 an die Südamerikaner. Die Russen hatten sich im ersten Halbfinale mit 3:1 (25:21, 25:15, 23:25, 25:23) gegen Deutschland-Bezwinger Bulgarien durchgesetzt. Der Sieger der Vorrundengruppe A hatte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Bundes (DVV) im Viertelfinale aus dem Turnier geworfen.

Fußball: Südkorea hat durch einen 2:0 (1:0)-Sieg im kleinen Fußball-Finale gegen Japan Bronze gewonnen. Chu-Young Park (38.) und Kapitän Ja-Cheol Koo (57.) vom Bundesligisten FC Augsburg erzielten am Freitagabend in Cardiff die Tore für die Südkoreaner. Am diesem Samstag spielen Brasilien und Mexiko in London um die Goldmedaille.

Hockey: Großbritanniens Hockey-Damen haben sich beim Olympia-Turnier die Bronzemedaille gesichert. Im kleinen Finale um Platz drei setzte sich der Turnier-Gastgeber am Freitag in der Riverbank-Arena mit 3:1 (0:0) gegen Neuseeland durch. Im Endspiel treffen am Freitagabend der Olympiasieger von 2008 aus den Niederlanden und Weltmeister Argentinien aufeinander. Die deutschen Damen hatten in London enttäuscht und mussten sich wie bei den Spielen 2000 in Sydney mit dem siebten Platz begnügen.

Wasserball: Die kroatischen Wasserballer haben das Finale des olympischen Wasserballturniers erreicht. Der Weltmeister von 2007 revanchierte sich am Freitag beim 7:5 (3:1, 2:0, 2:2, 0:2)-Erfolg gegen die Auswahl Montenegros für die Viertelfinalniederlage vor vier Jahren in Peking und trifft im Endspiel am Sonntag auf den Gewinner der Partie zwischen dem Weltmeister Italien gegen Serbien. In einer erwartungsgemäß körperbetonten Partie zwischen den beiden Balkan-Rivalen gingen die Montenegriner zunächst in Führung, bevor das kroatische Team mit fünf Toren in Folge den Grundstein für den späteren Erfolg legte.

Doping: Der 5000-Meter-Läufer Hassan Hirt ist wegen eines Dopingvergehens aus der französischen Olympia-Mannschaft ausgeschlossen worden. Eine Probe Hirts vom 3. August, die vor seiner Anreise nach London in Rouen in Nordfrankreich entnommen worden war, wies ihm Epo-Missbrauch nach. Einen entsprechenden Bericht der Sporttageszeitung L'Equipe bestätigte eine Quelle im Olympiateam der Nachrichtenagentur AFP. Der 32-jährige Hirt war in London im 5000-Meter-Vorlauf gescheitert.

Zudem bestätigte der kenianische Leichtathletik-Verband, dass Marathonläufer Mathew Kisorio im Juni positiv auf ein verbotenes Mittel getestet wurde. "Wir haben ihn vorläufig suspendiert, bis weitere Untersuchungen eingeleitet sind", erklärte der Generalsekretär des Verbandes, David Okeyo, am Freitag bei den Olympischen Spielen in London. Kisorio war in diesem Jahr Zehnter beim renommierten Boston-Marathon geworden.

Kanu: 1000-Meter-Olympiasieger Sebastian Brendel hat bei der olympischen Premiere der Sprint-Wettbewerbe den Einzug in das Finale des Einer-Canadiers verpasst. Der Potsdamer musste sich im Halbfinale auf dem Dorney Lake nach 200 Meter mit Platz vier begnügen. Ronald Rauhe steht derweil am Samstag im Endlauf des Einer-Kajaks über 200 m. Dem WM-Dritten genügte im Halbfinale ein vierter Rang zur Finalteilnahme. Rauhe schaffte es auch im Zweier-Kajak mit Jonas Ems ins Finale.

400 Meter der Männer: Als der amerikanische Staffel-Läufer Manteo Mitchell im Vorlauf nach gut der Hälfte der 400 Meter einen Schmerz im linken Bein spürte, ahnte er nicht Gutes. Doch mit der Diagnose der Ärzte hätte auch er nicht gerechnet. Denn die stellten nach dem Rennen am Donnerstagnachmittag einen Wadenbeinbruch fest. Er sei zwar unter Schmerzen gelaufen, hätte den Lauf allerdings auch nicht abbrechen wollen, sagte der 25-Jährige danach. "Ich habe einfach das getan, was jeder in meiner Situation gemacht hätte." Sein Einsatz hat sich gelohnt, die Staffel der USA qualifizierte sich mit 2:58,87 Minuten für das Finale am Freitagabend.

Basketball: Die Französischen Basketballerinnen spielen am Samstag gegen Weltmeister USA um olympisches Gold. Frankreich besiegte am Donnerstag Russland 81:64. Überragende Spielerin war die nur 1,67 Meter große Edwige Lawson-Wade mit 18 Zählern. Bei den Russinnen kamen lediglich Becky Hammon und Alena Danilochkina mit 13 Punkten auf Normalform. Entsprechend groß war die Enttäuschung: "Wir hätten hier gewinnen müssen, jetzt werden wir alles tun, um im Spiel um Platz 3 zu gewinnen", sagte Danilochkina. Im ersten Halbfinale hatten die Amerikanerinnen es dem Dream Team der Männer vorgemacht: Mit einem 86:73 über Australien zogen die Weltmeisterinnen am Donnerstag ins olympische Finale ein und spielen am Samstag wie schon 2008 in Peking um Gold. Beste Werferinnen aufseiten der USA waren Diana Taurasi und Tina Charles, die jeweils 14 Punkte erzielten.

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