Sportpolitik:"Wie Terroristen"

Die Doping-Opfer-Hilfe kritisiert den Entwurf, der Deutschland bald ein Anti-Doping-Gesetz verschaffen soll - mit teils drastischen Worten.

Die Doping-Opfer-Hilfe (DOH) hat den vorliegenden Entwurf des deutschen Anti-Doping-Gesetzes mit zum Teil drastischen Worten kritisiert und von der Bundesregierung einschneidende Modifikationen gefordert. Zwei Tage vor der öffentlichen Anhörung zum Gesetz im Bundestag stellten die im Verein organisierten Doping-Opfer am Montag in einer Mitteilung fest, dass ein solches Gesetz nur Wirkung zeigen könne, "wenn sich auch die Politik von ihren Verantwortungslosigkeiten in Sachen Sport verabschiedet und endlich eine systematische und zeitgemäße Krisenpolitik im Anti-Doping-Kampf startet". Grundsätzlich werde der Gesetzentwurf aber begrüßt.

Es sei ein Widerspruch, Goldmedaillen zu fordern und zugleich - wie im Gesetz-Entwurf - den versuchten Besitz von Dopingmitteln strafbar zu machen, d.h. eine Vorverlagerung der Strafbarkeit zur Anwendung zu bringen. Dieser Absatz setze "den Athleten mit einem Terroristen gleich und bedeutet einen alarmierenden Paradigmenwechsel". Ab jetzt ginge es nicht mehr um einen Athleten, der unter Achtung der Regeln seinen Sport treibe, "sondern um eine Effizienzmaschine unter Terrorverdacht", kritisierte die DOH. Der Verein spricht von einer "desolaten Verfassung des organisierten Sports". Diesem sei mit "scheinbar radikalisierten Gesetzesvorlagen" nicht geholfen.

© SZ vom 16.06.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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