Sportpolitik:Betrug in Freiburg

Die Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin ist bei der Aufarbeitung der Dopingvergangenheit offenbar auf einen weiteren Forschungsskandal gestoßen. Es geht um "erhebliche wissenschaftliche Mängel".

Bei der Aufklärung der Doping-Vergangenheit der Universität Freiburg ist die eingesetzte Untersuchungskommission laut eigenen Angaben auf einen "Forschungsskandal" gestoßen. Es seien zahlreiche sportmedizinische Arbeiten mit zum Teil erheblichen wissenschaftlichen Mängeln entdeckt worden, sagte die Vorsitzende der Kommission, Letizia Paoli: "Dies ist eine neue Dimension wissenschaftlichen Fehlverhaltens mit möglicherweise gravierenden Folgen für das Fach Sportmedizin." Einige der Arbeiten aus den Jahren nach 1980 beruhten wohl auf Fälschungen von Daten und Selbstplagiaten. Andere Dissertationen, Habilitationen oder Fachpublikationen seien manipuliert worden. Ob ein Zusammenhang zu der Doping-Vergangenheit der Universität besteht, teilte die Kommission nicht mit.

Ein Sprecher der Universität sagte der Badischen Zeitung, dass Paoli "entgegen der vertraglichen Vereinbarungen" mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit getreten sei. Eigentlich sei vereinbart worden, dass erst nach Abschluss der Kommissionsarbeit Details veröffentlicht würden. Der Abschlussbericht soll demnächst vorgelegt werden. Im Juni 2007 war die Kommission zur Untersuchung der Doping-Vorwürfe gegen Sportmediziner der Uni Freiburg eingesetzt worden.

© SZ vom 07.01.2016 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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