Sportpolitik:Bachs Gegenwehr

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Die Korruptionsaffäre um die Vergabe der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 spitzt sich zu und der Präsident des IOC verteidigt das Vorgehen seines Verbandes. Er kündigt Konsequenzen an - sobald Beweise vorliegen.

IOC-Präsident Thomas Bach hat das Vorgehen des Internationalen Olympischen Komitees in der Korruptionsaffäre um Carlos Arthur Nuzman, dem Organisationschef der Spiele in Rio de Janeiro 2016, verteidigt. "Wir haben das getan, was wir tun konnten", sagte der 63-Jährige beim IOC-Gipfel in Lima. Bach erklärte, dass Rechtsanwälte für das IOC-Ethikkomitee Kontakt zu den brasilianischen Behörden aufgenommen haben, um Informationen in dem Fall zu erhalten. "Sobald Beweise vorliegen, werden wir handeln", sagte er.

Eric Maleson, ein brasilianischer Funktionär, hatte schon 2014 erklärt, dem IOC seien harte Beweise für "Korruption und Wahlbetrug" rund um die Rio-Spiele 2016 zugeleitet worden. Bach wies das nun zurück: "Wenn es irgendwelche Beweise gegeben hätte, hätten wir diese auch verfolgt."

Wegen des Verdachts des Stimmenkaufs vor der Vergabe der Spiele hatte die brasilianische Bundespolizei Beweismaterial unter anderem im Haus von Nuzman sowie am Sitz des Comitê Rio 2016 sichergestellt. Nuzman, auch Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, wurde jetzt erneut zu einem Verhör vorgeladen. Die Operation Unfair Play basiert auf Informationen der französischen Justizbehörden. Demnach sollen stimmberechtigte IOC-Leute Schmiergelder vor Rios Kür im Oktober 2009 erhalten haben. Bach wollte nicht ausschließen, dass es im IOC weiterhin zu Verstößen gegen die Gesetzeslage komme. "Keine Organisation in der Welt ist immun, kein Gesetz ist so perfekt, dass es nicht gebrochen werden kann", sagte der deutsche Funktionär.

Während das IOC in Lima tagt, werten die Behörden Dokumente aus, die sie jüngst bei Razzien in Rio und Paris fanden. Hinzu kommen Aussagen inhaftierter Politiker in Brasilien, darunter Rios Ex-Gouverneur Sergio Cabral, der Funktionäre aus Afrika umgarnt haben soll. Im Gegensatz zu Eduardo Paes: Rios früherer Bürgermeister arbeitet heute in Washington für eine Bank und weist jede unlautere Verwicklung im 2016-Kontext zurück.

© SZ vom 13.09.2017 / SZ, SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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