Sportpolitik:"Ausbeutung"

Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen den DFB eingeleitet. Dabei geht es um den Verkauf der Eintrittskarten für deutsche EM-Spiele 2016.

Von Caspar Busse, München

Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingeleitet. Dabei geht es um den Verkauf der Eintrittskarten für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM 2016 in Frankreich. Es bestehe der Verdacht, dass der DFB seine marktbeherrschende Stellung missbrauche. Die Behörde kritisiert, dass der Ticketerwerb an eine kostenpflichtige Mitgliedschaft im Fan-Klub Nationalmannschaft gekoppelt wurde. "Eine derartige Kopplung könnte einen Ausbeutungsmissbrauch darstellen", sagte Andreas Mundt, der Präsident des Kartellamtes. Damit erhöhe sich nämlich nicht nur der Ticketpreis. Sollte der Fan nicht zum Zuge kommen, müsse er trotzdem die Mitgliedsgebühr zahlen. "Der Erwerb von Tickets für die Europameisterschaft 2016 ist für Fußballfans ohnehin schwierig", gab Mundt, selbst Fußballanhänger, zu bedenken. Kommt die Behörde zu dem Schluss, dass der DFB tatsächlich missbräuchlich gehandelt hat, kann sie eine Änderung der Praxis anordnen. Es ist aber offen, ob das Verfahren noch den aktuellen Verkauf betreffen wird, die EM beginnt bereits im Juni. Das Kartellamt prüft auch die Vergabe der Fernsehrechte an der Bundesliga.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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