Sportgeschichte:Legendäre Loser

Die Cleveland Cavaliers haben in der NBA 25 Spiele in Folge verloren und damit einen Negativrekord aufgestellt. Doch es gibt noch viel schlimmere Beispiele von Andrea de Cesaris bis zu Tasmania Berlin.

Jürgen Schmieder

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(Foto: REUTERS)

Die Cleveland Cavaliers haben in der NBA 25 Spiele in Folge verloren und damit einen Negativrekord aufgestellt. Doch es gibt noch viel schlimmere Beispiele von Andrea de Cesaris bis zu Tasmania Berlin. "Natürlich will jeder Spieler Geschichte schreiben, aber doch nicht auf diese Art und Weise", sagte Anthony Parker (Nummer 18). Die 25. Pleite nacheinander bedeutet für die Cleveland Cavaliers eine traurige Bestmarke in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga. Cleveland übertraf damit seinen eigenen Rekord von 1982. Den letzten von bisher nur acht Saisonsiegen bei 44 Niederlagen gab es am 18. Dezember gegen die New York Knicks. Die Nets sind nicht der einzige Verein, der negativ in die Geschichte eingeht. Es gibt da noch ganz andere Beispiele.

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Der Auftakt zur Saison 1965/66 war verheißungsvoll: Mit 2:0 gewann Tasmania Berlin gegen den Karlsruher SC. Doch dann ging es abwärts: In den 34 Saisonspielen gelangen zwei Siege, mit 15:108 Toren und 8:60 Punkten belegte Tasmania den letzten Platz und ist damit die erfolgloseste Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga. Lustige Randnotiz: Nur der 1. FC Kaiserslautern konnte kein Spiel gegen Tasmania gewinnen (0:0 und 1:1). Auch noch wichtig: Tasmania hält nicht den Rekord für die meisten Niederlagen hintereinander. Den hält ein anderer Verein. Foto: Imago

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Arminia Bielefeld (im Bild: Bruno Labbadia gegen den Schalker Jiri Nemec) konnte zwischen dem 21.November 1999 und dem 20. Februar 2000 kein Spiel gewinnen und auch kein Unentschieden erreichen. Zehn Niederlagen in Folge gab es und am Ende der Saison den Abstieg. Ein neuer Trainer bringt da auch nicht immer die Wende, wie ein Beispiel aus England verdeutlicht.

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Bei der Spezies des Fußballtrainers gibt es die Unterspezies "Feuerwehrmann" - also jene Übungsleiter, die einen Verein kurz vor Saisonende übernehmen und vor dem Abstieg retten sollen. Als solcher wurde Mick McCarthy 2003 vom englischen Erstligisten Sunderland AFC verpflichtet. Nur: In den verbleibenden neun Ligaspielen hagelte es neun Niederlagen. Allerdings warf Sunderland McCarthy nicht hinaus, sondern verlängerte den Vertrag. Mit Erfolg: Der Verein stieg wieder auf. Foto: dpa

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Amerikanische Sportfans ziehen sich gerne Papiertüten über den Kopf, wenn ihre Mannschaft verliert. Die Detroit Lions sind aber auch ein spezieller Fall. Seit 1957 konnte der Verein keinen Titel gewinnen - und in der Saison 2009 schaffte die Mannschaft das Kunststück, in der NFL alle 16 Saisonspiele zu verlieren. Foto: Getty

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Das ist Andrea de Cesaris, wie er einen Jordan-Rennwagen steuert. Der Italiener fuhr von 1980 bis 1994 in der Formel 1 - und hält gleich mehrere Rekorde. Der wichtigste: De Cesaris war in 208 Rennen am Start und konnte kein einziges gewinnen. Dazu gehört ihm der schöne Rekord mit den meisten Ausfällen innerhalb einer Saison: 1987 blieb er in 15 von 16 Rennen stehen. Und er hält den noch schöneren Rekord für die meisten Ausfälle vor dem Start eines Rennens.

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Auch im Land des fünfmaligen Fußball-Weltmeisters Brasilien gibt es Verlierer, den Ibis Sport Club etwa: In 70 Jahren haben die "Ballzauberer" vom Zuckerhut nur 65 Tore selbst geschossen, dafür satte 3550 Gegentore kassiert. Da wurden selbst die Macher des Guinness-Buch der Rekorde aufmerksam - und verliehen den Brasilianern 2008 den Titel "Schlechteste Fußballmannschaft der Welt". Mittlerweile prangt der Schriftzug ("Pior Time do Mundo") auch auf dem Trikot der schwarz-roten Brasilianer. Foto: ibissportclub.com

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(Foto: dpa)

Eine schöne Niederlagenserie leistete sich im Jahr 2009 auch Rainer Schüttler. Acht Mal hintereinander scheiterte er in der ersten Runde eines Turniers, dazu verlor er beim World Team Cup mit 0:6 und 0:6 gegen Robin Söderling. Bei den French Open unterlag er dann gegen Marc Gisquel mit 0:6, 0:6 und 4:6. Immerhin: Die komplette Blamage blieb ihm erspart. Die schaffte bei einem Grand-Slam-Turnier zuletzt der Franzose Thierry Champion. Er verlor bei den French Open 1993 gegen Sergi Bruguera mit 0:6, 0:6 und 0:6.

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Das ist Michael Edwards. Besser bekannt ist er unter seinem Spitznamen "Eddie the Eagle". Er war der erste britische Skispringer - und weil er dadurch automatisch britische Rekorde aufstellte, wurde er zu den Olympischen Spielen 1988 nach Calgary entsandt. Dort belegte er sowohl auf der Normalschanze als auch auf der Großschanze den letzten Platz. Ihm war es egal, er bezeichnet heute noch die Abschlussfeier als größten Moment seiner Karriere. Foto: dpa

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Jürgen Hingsen ist gleich in zweierlei Hinsicht ein berühmter Verlierer. Erstens konnte er nie den dominierenden britischen Zehnkämpfer Daley Thompson im direkten Wettkampf besiegen (obwohl Hingsen zweimal den Weltrekord verbesserte). Zweitens gelang im bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul das Kunststück, in der ersten Disziplin, dem 100-Meter-Sprint, drei Fehlstarts zu fabrizieren. Hingsen wurde disqualifiziert. "Hollywood Hingsen" bezeichnete sich danach selbst als "Depp der Nation". Foto: dpa

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Das ist Haruurara, die Tochter des legendären Rennpferdes Nippo Teio. Das Problem von Haruurara ist, dass sie nicht so schnell laufen kann wie ihre Mutter - mehr als 100 Rennen hat das Pferd bereits verloren. Trotzdem ist es in Japan äußerst beliebt. Haruurara macht Werbung für Bier, aus den Haaren werden Glücksbringer hergestellt - Fans tragen T-Shirts mit der Aufschrift "Never give up". Kommen wir nun zu jenen Sportlern, die allein deshalb Berühmtheit erlangten, weil andere erfolgreich waren: Foto: dpa

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Kevin Curren spielte 1985 das Tennis seine Lebens. Souverän zog er ins Finale ein, um gegen den deutschen Nobody Boris Becker zu verlieren. Der Südafrikaner Curren gewann im Einzel nie ein Grand-Slam-Turnier. Heute erinnert man sich nur noch an ihn, weil er gegen den deutschen Nobody Boris Becker verloren hat. Foto: Reuters

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Raymond Poulidor (rechts) stand acht Mal bei der Tour de France auf dem Podest. Dreimal wurde er Zweiter, fünfmal Dritter - er durfte nie gewinnen. Trotzdem war er in Frankreich populärer als Jacques Anquetil (links), dem er ständig unterlag. Foto: AFP

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Gyula Grosics' Name ist untrennbar mit dem WM-Finale 1954 in Bern verbunden. Hier taucht er nach Helmut Rahns Schuss, kommt aber nicht heran. Deutschland gewann 3:2, niemanden interessierte mehr, dass Grosics und die ungarische Nationalmannschaft vorher vier Jahre nicht besiegt worden waren. Die ungarische Staatsführung steckte ihn zur Strafe in einen Provinzverein nach Tatabanya. Foto: dpa

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Mike Bacsik warf 2007 einen nicht ganz so schnellen Fastball, der in die Geshcichte eingehen sollte. Es war nämlich jener Fastball, den Barry Bonds zu seinem 756. Home Run prügelt. Bacsik steht nun auch in den Rekordbüchern - weil er eben jenen Ball warf, den ein anderer für seinen Rekord brauchte. Foto: AFP

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Frank Brickowski (hinten) sollte in den NBA-Finalspielen 1996 Dennis Rodman (vorne) von den Chicago Bulls stoppen. Dazu foulte und beschimpfte er Rodman pausenlos, um ihn aus der Ruhe zu bringen und zu einer Tätlichkeit zu provozieren. Doch Rodman hatte für Brickowski nur ein müdes Lächeln übrig, die Bulls wurden Meister, Brickowski stand nie wieder in einem Finale - und er ist nur deshalb berühmt, weil er einst gegen Rodman verlor. Foto: AP

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