Sport kompakt:Russland fertigt Schweden im Schlussdrittel ab

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Der Rekordtitelträger steht im Viertelfinale der Eishockey-WM. Nach Rafael Nadal verliert auch Novak Djokovic beim Tennis-Turnier in Madrid. Schwimmer Paul Biedermann schafft die Olympia-Norm. Holger Stanislawski soll offenbar neuer Trainer beim 1. FC Köln werden, Christoph Daum dementiert Angebote aus Deutschland. Sport kompakt

Eishockey, Weltmeisterschaft: Rekordweltmeister Russland hat im Spitzenspiel der Eishockey-WM Gastgeber Schweden entzaubert und sich vorzeitig das Viertelfinal-Ticket gesichert. Beim 7:3 (1:2, 2:1, 4:0)-Sieg der "Sbornaja" über das Drei-Kronen-Team war Jewgeni Malkin mit drei Treffern (36., 43. und 52.) und zwei Torvolagen der überragende Mann auf dem Eis. In der Vorrundengruppe A in Helsinki kassierte Co-Gastgeber Finnland gegen Olympiasieger Kanada mit 3:5 (2:0, 1:3, 0:2) die erste Niederlage des WM-Turniers. Die Kanadier übernahmen mit 13 Punkten die Tabellenführung, doch auch für die Finnen (12 Zähler) ist das Erreichen der K.o.-Runde nur noch Formsache.

Der zweimalige Weltmeister USA konnte derweil nur mit viel Mühe eine Totalblamage verhindern. Das mit zahlreichen NHL-Stars zusammengestellte Team musste gegen den krassen Außenseiter Kasachstan in die Verlängerung gehen und sorgte damit unfreiwillig für die erste größere Überraschung der WM. 22 Sekunden vor dem Ende der Extra-Zeit rettete Justin Faulk mit seinem Siegtreffer zum 3:2 (0:0, 1:1, 1:1, 1:0) die US-Boys vor dem Penaltyschießen gegen den bis dahin noch punktlosen Aufsteiger. Für das anvisierte Ziel Viertelfinale hatte der peinliche Auftritt der USA kaum Auswirkungen. Mit zehn Punkten aus fünf Spielen ist der Olympia-Silbermedaillengewinner weiterhin im Soll. In der Deutschland-Gruppe B wurde Tschechien seiner Favoritenrolle gegen Aufsteiger Italien gerecht und gewann problemlos 6:0 (2:0, 3:0, 1:0). Dank des dritten Sieges in Folge ist das Viertelfinal-Ticket für Deutschlands letzten Gruppengegner (15. Mai) zum Greifen nah.

Tennis, ATP-Turnier Madrid: Das Favoritensterben in Madrid geht weiter. Nach Lokalmatador Rafael Nadal ist auch Vorjahressieger Novak Djokovic beim ATP-Masters in der spanischen Hauptstadt gescheitert. Der Weltranglistenerste musste sich seinem Landsmann und Weltranglistenachten Janko Tipsarevic im Viertelfinale in zwei Sätzen mit 6:7 (2:7), 3:6 geschlagen geben. Roger Federer setzte sich hingegen gegen den Spanier David Ferrer (Nr. 5) glatt mit 6:4, 6:4 durch und trifft in der Vorschlussrunde nun auf Tipsarevic. Bereits am Donnerstag hatte Nadal in einem spanischen Achtelfinale gegen Fernando Verdasco mit 3:6, 6:3, 5:7 verloren.

Turnierchef Ion Tiriac hat nach Nadals Boykott-Drohung unterdessen Verständnis für die Kritik am blauen Sand geäußert und sich entschuldigt. Nadal hatte nach seinem Achtelfinal-Aus gegen Fernando Verdasco am Donnerstagabend beklagt, er habe sich auf dem ungewohnten Belag nicht so gut wie sonst bewegen können. Auch der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic aus Serbien hatte sich der Kritik angeschlossen. Tiriac meinte, die Plätze seien tatsächlich zu rutschig. Da täglich an ihnen gearbeitet werde, würden sie sich aber kontinuierlich verbessern.

Das Damen-Halbfinale erreichten Victoria Asarenka aus Weißrussland und die Amerikanerin Serena Williams. Die Weltranglisten-Erste Asarenka setzte sich mit 3:6, 6:3, 6:3 gegen French-Open-Siegerin Li Na aus China durch. Ihre nächste Gegnerin ist Agnieszka Radwanska aus Polen. Williams gewann das Top-Duell gegen die Russin Maria Scharapowa klar mit 6:1, 6:3 und spielt nun gegen die Tschechin Lucia Hradecka.

Schwimmen, Deutsche Meisterschaft: Weltrekordler Paul Biedermann, Clemens Rapp und Kurzbahn-Europameisterin Silke Lippok haben bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin über 200 Meter jeweils ein Einzel-Ticket für die Olympischen Spiele gelöst. Titelverteidiger Biedermann schlug im Finale am Freitagabend nach 1:46,70 Minuten als Erster an und knackte die Norm deutlich. Auch der Zweite Rapp (Saulgau/1:47,57) und der Dritte Dimitri Colupaev (Mainz/1:47,58) blieben jeweils unter der geforderten Zeit. Einzeltickets gehen nur an die beiden Erstplatzierten, doch Rapp und der Vierte Robin Backhaus (Neukölln) sollten damit die 4 x 200-Meter-Staffel komplettieren. Die 18 Jahre alte Lippok von der SSG Pforzheim verteidigte in 1:57,93 Minuten ihren Titel und qualifizierte sich erstmals für Olympia. Lippok hatte die geforderte Zeit am Morgen im Vorlauf in 1:57,61 Minuten um zwei Zehntel unterboten.

Wintersport, Neuner: Biathletin Magdalena Neuner hat wenige Wochen nach ihrem Rücktritt vom Leistungssport die C-Trainer-Lizenz des Deutschen Skiverbandes (DSV) erworben. Die 25-Jährige schloss am Freitag einen einjährigen Lehrgang in Oberhof erfolgreich ab. "Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich mit dem Sport eng verbunden bleiben will", sagte Rekord-Weltmeisterin Neuner. Der Arbeitstitel ihrer Studienarbeit beim Erwerb der ersten Stufe auf der Trainerleiter beinhaltet die "Leistungs- und Trainingsanalyse" ihrer letzten Saison.

Formel 1, Training: Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel ist auch im zweiten Training zum Großen Preis von Spanien die zweitbeste Zeit gefahren. Der Weltmeister war am Freitagnachmittag 0,164 Sekunden langsamer als der Tagesschnellste Jenson Button. Der Brite benötigte im McLaren auf dem 4,655 Kilometer langen Circuit de Catalunya bei Barcelona 1:23,399 Minuten. Zum Auftakt war Vettel hinter dem Spanier Fernando Alonso im Ferrari auf Rang zwei gefahren. Mercedes-Pilot Nico Rosberg belegte im zweiten Durchgang mit 0,372 Sekunden Rückstand den dritten Rang. Michael Schumacher kam im zweiten Silberpfeil auf den achten Platz.

Fußball, 1. FC Köln: Der Absteiger ist auf der Suche nach einem neuen Trainer offenbar fündig geworden. Wie der " Express" und die " Bild"- Zeitung übereinstimmend berichten, soll Holger Stanislawski in den nächsten Tagen offiziell als neuer Coach des Absteigers vorgestellt werden. FC-Geschäftsführer Claus Horstmann wollte das auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.

"Ich halte das nach meiner seit zwei Wochen gängigen Regelung und gebe keine Wasserstandsmeldung ab", sagte Horstmann. Stanislawski war vor der abgelaufenen Saison vom FC St. Pauli zu 1899 Hoffenheim gewechselt und bei den Kraichgauern nach dem 20. Spieltag entlassen worden. Der FC sucht neben einem neuen Trainer auch einen neuen Sportdirektor.

Fußball, Stale Solbakken: Der Norweger Stale Solbakken ist neuer Trainer beim englischen Klub Wolverhampton Wanderers. Das gab der Premier-League-Absteiger am Freitag offiziell bekannt. Beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln war der 44-Jährige erst vor einem Monat entlassen worden. Solbakken soll die Wolves, das schlechteste Team der am Sonntag endenden Saison, am 1. Juli übernehmen und direkt wieder zurück in die Premier League führen. "Ich freue mich sehr auf diese große Herausforderung", sagte Solbakken, der am Montag offiziell vorgestellt werden soll, in einem ersten Statement.

Fußball, Christoph Daum: Trainer Christoph Daum verlässt den belgischen Traditionsklubs FC Brügge zum Saisonende, hat ein Angebot aus Deutschland aber dementiert. "Es gab viele Spekulationen in den letzten Tagen. Aber nochmals: Ich habe bisher noch kein Angebot erhalten. Mein Abschied hat nichts damit zu tun", sagte Daum nach dem 2:1 bei Meister KRC Genk am Donnerstag. Zuletzt war der 59-Jährige mit Hertha BSC, das einen Nachfolger für Trainer Otto Rehhagel sucht, und seinem Ex-Klub 1. FC Köln in Verbindung gebracht worden. Daum, dessen Vertrag in Brügge noch bis 2013 lief, gab "persönliche und familiäre" Gründe für seine Entscheidung an. "Ich habe meinen Spielern gesagt, dass ich nie ganz weg sein werde. In meinen Gedanken werde ich immer bei ihnen bleiben", so Daum. Durch den Sieg in Genk hatte sich der FC Brügge den zweiten Tabellenplatz und die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation gesichert.

Boxen, Firat Arslan: Ex-Weltmeister Firat Arslan ist bei seinem erneuten Anlauf zu einem großen Titel ganz knapp gescheitert. Der bereits 41 Jahre alte Profiboxer aus Süßen trennte sich am Freitagabend in Göppingen von Cruisergewichts-Europameister Alexander Alexejew nach zwölf Runden Unentschieden. Ein Punktrichter wertete 116:113 für den Titelverteidiger, die beiden anderen jeweils 114:114. Der in Hamburg lebende Russe Alexejew, der schon als Amateur Weltmeister war, könnte dies nun auch als Profi werden. Nach der erfolgreichen Titelverteidigung ist der 31-Jährige jetzt Pflichtherausforderer von WBO-Weltmeister Marco Huck. Der Champion aus Berlin hatte seinen Titel am vergangenen Samstag dank eines Unentschiedens gegen Ola Afolabi (Großbritannien) verteidigt.

Basketball, NBA: Die erste kleine Sensation in den NBA-Playoffs ist perfekt: In den Chicago Bulls ist das beste Team der Eastern Conference bereits in der ersten K.o.-Runde ausgeschieden. 78:79 (40:48) verlor das Team aus Chicago am Donnerstag bei den Philadelphia 76ers, die mit 4:2 Siegen in die zweite Runde einziehen. Die Bulls konnten die Verletzungen ihrer Starspieler Derrick Rose und Joakim Noah nicht kompensieren. Andre Iguodala, mit 20 Punkten bester Werfer des Spiels, zeigte sich 2,2 Sekunden vor dem Ende mit zwei verwandelten Freiwürfen nervenstark und besiegelte das Aus für die topgesetzte Mannschaft aus Illinois. Fünf Sekunden vorher hatte Chicagos Omar Asik auf der anderen Seite seine beiden Versuche von der Linie verworfen. Nächster Gegner der 76ers sind die Boston Celtics nach einem 4:2-Sieg in ihrer Serie gegen die Atlanta Hawks. 83:80 (47:41) gewannen die Celtics das sechste Spiel, Kevin Garnett war mit 28 Punkten und 14 Rebounds der Matchwinner.

Basketball, Playoffs: Nur noch ein Sieg trennt ratiopharm Ulm vom Einzug in das Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft. Der Hauptrunden-Zweite gewann am Donnerstag auch das zweite Playoff-Viertelfinale bei den Phantoms Braunschweig knapp mit 96:94 (47:51). Im nächsten Match kann das Team von Trainer Thorsten Leibenath am Sonntag in eigener Halle als erste Mannschaft die Runde der letzten Vier erreichen. In den anderen drei Begegnungen zwischen Bamberg und Bonn, Berlin und Würzburg sowie den Artland Dragons und Bayern München steht es jeweils 1:1. In einem temporeichen Offensivspektakel überzeugten beide Mannschaften mehr im Angriff als in der Abwehr. Die Braunschweiger trafen vor allem in der ersten Halbzeit aus allen Lagen und führten zur Pause verdient mit vier Punkten. Ulms Top-Star John Bryant steigerte sich aber im dritten Viertel und hatte mit insgesamt 20 Punkten großen Anteil am Sieg der Gäste. Aufbauspieler Tommy-Mason Griffin sorgte fünf Sekunden vor Schluss für die Ulmer Führung zum 95:94. Ein Offensivfoul von LaMarr Greer verhinderte im Gegenzug einen möglichen Erfolg der Phantoms. Rich Melzer war mit 19 Zählern erfolgreichster Werfer der Niedersachsen.

David Holston fehlt den Artland Dragons im Kampf um den Einzug ins Play-off-Halbfinale der Basketball-Bundesliga. Der drittbeste Scorer der Liga wurde wegen einer "Tätlichkeit in einem minderschweren Fall" mit einer Sperre von einem Pflichtspiel belegt und kann damit am Samstag (14 Uhr) im dritten Viertelfinale gegen Bayern München nicht eingesetzt werden. In der Best-of-five-Serie steht es 1:1. Der dribbelstarke, 1,70 m kleine Holston hatte seinem Gegenüber Steffen Hamann beim zweiten Spiel in München (92:84) den Unterarm ins Gesicht geschlagen und war vom Schiedsrichter disqualifiziert worden.

Fußball, U17: Die deutsche U17-Fußball-Nationalmannschaft hat bei der Europameisterschaft in Slowenien auch ihr drittes Gruppenspiel gewonnen. Gegen den Nachwuchs von Frankreich gab es am Donnerstagabend für das Team von Trainer Stefan Böger einen 3:0 (0:0)-Sieg. Die Treffer erzielten die beiden Schalker Max Meyer (54. Minute, 56.) und Maximilian Dittgen (62.) innerhalb von nur acht Minuten. Bereits vor der Partie war das deutsche Team für das Halbfinale qualifiziert, das am Sonntag ausgetragen wird. Gegner ist dort die Mannschaft Polens. Das zweite Halbfinalspiel bestreiten die Niederlande und Georgien.

Fußball, EM: Kuwait statt Sardinien: Die beiden Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira kommen noch später ins Trainingsalger der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als ursprünglich geplant. Anstatt am 16. Mai nach Sardinien reisen die beiden Stars von Real Madrid nun erst am 20. Mai zur zweiten Vorbereitungsphase der DFB-Auswahl in Südfrankreich an und bringen das Programm von Bundestrainer Joachim Löw damit noch mehr durcheinander.

Der Grund für die Änderung ist ein von Real Madrid kurzfristig vereinbartes Freundschaftsspiel in Kuwait für die kommende Woche. Vertraglich hatten Real vereinbart, mit allen Nationalspielern anzutreten. Trainer José Mourinho zog daraufhin seine bereits erteilte Zusage an Löw wieder zurück. Özil und Khedira wurden von den Real-Verantwortlichen über die neue Entwicklung am Mittwochabend informiert und nahmen daraufhin sofort Kontakt zum Bundestrainer auf. Auch ein Versuch von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, bei Real um die Freigabe des Duos für Sardinien zu bitten, schlug fehl.

Volleyball, Olympia-Qualifikation: Die bereits sicher für das Halbfinale qualifizierte deutsche Volleyball-Nationalmannschaft der Männer hat im letzten Vorrundenspiel des Olympia-Qualifikationsturniers im bulgarischen Sofia eine deutliche Niederlage kassiert. Gegen Italien gab es am Donnerstagabend eine 0:3 (22:25, 21:25, 22:25)-Pleite. Durch Siege gegen die Slowakei und Finnland in den ersten beiden Partien hatte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV) vor dem Duell mit den Italienern den Einzug in die Runde der besten Vier klar gemacht. Allerdings muss das Team von Bundestrainer Vital Heynen nun um den Gruppensieg fürchten. Nur der Sieger des Qualifikationsturniers ist bei den Olympischen Sommerspielen in London dabei.

Fußball in der Ukraine: Schachtjor Donezk ist zum dritten Mal in Serie ukrainischer Fußball-Meister. Vier Wochen vor dem Start der EM im eigenen Land sicherte sich der Titelverteidiger am Donnerstag durch einen 3:0-Heimsieg über PFK Alexandria die siebte Meisterschaft. Der Spitzenreiter verteidigte durch den Erfolg am 30. und letzten Spieltag die Tabellenführung vor Rivale Dynamo Kiew. Der einstige Europapokalsieger kam daheim nicht über ein 1:1 gegen Tawria Simferopol hinaus und hat in der Endabrechnung vier Punkte Rückstand. Auch ein Sieg hätte Kiew nichts mehr genutzt.

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