Skispringen in Zakopane:Jacobsen siegt, Freitag wird Vierter

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Norwegischer Doppelsieg beim Skispringen in Zakopane. Tino Edelmann beschert den deutschen Kombinierern den ersten Erfolg des Winters, Rodlerin Natalie Geisenberger holt ihren zweiten EM-Titel. Eisschnellläuferin Claudia Pechstein muss um eine Medaille bangen.

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Skispringen: Dank eines starken zweiten Durchgangs und etwas Windglück ist Skispringer Richard Freitag beim Weltcup im polnischen Zakopane auf den vierten Rang geflogen. Der 21-Jährige aus Aue, der nach dem ersten Durchgang noch auf dem zehnten Platz gelegen hatte, erreichte nach Sprüngen auf 130,0 und 127,5 Metern insgesamt 262,0 Punkte. Der Sieg ging an den Norweger Anders Jacobsen (273,3 Punkte) vor seinem Landsmann Anders Bardal (271,6). Rang drei belegte der zur Halbzeit noch führende Lokalmatador Kamil Stoch (262,0). Eine weitere Enttäuschung erlebte derweil der viermalige Weltcup-Sieger Severin Freund. Er musste sich nach Weiten von jeweils 123,0 Metern und insgesamt 239,20 Punkten mit dem 22. Rang zufrieden geben. Andreas Wank (Oberhof/238,40) verpasste als 24. ebenfalls eine Platzierung unter den ersten 20.

Nordische Kombination: Vizeweltmeister Tino Edelmann hat beim Weltcup der Nordischen Kombination im französischen Chaux-Neuve dem Deutschen Skiverband (DSV) den ersten Sieg des WM-Winters beschert. Der 27-Jährige aus Zella-Mehlis setzte sich nach einem Sprung und dem 10-km-Langlauf im Zielsprint mit 1,6 Sekunden Vorsprung vor Bernhard Gruber (Österreich) und dem Japaner Akito Watabe (6,00 Sekunden zurück) durch. Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt/9,20) und Weltmeister Erik Frenzel (Oberwiesenthal/10,90 Sekunden) komplettierten auf den Plätzen vier und fünf das hervorragende deutsche Ergebnis.

Rodeln: Natalie Geisenberger hat ihrer Konkurrenz auch bei der Rodel-Europameisterschaft in Oberhof keine Chance gelassen. Die 24-jährige Bayerin setzte sich am Samstag beim Vierfach-Erfolg der deutschen Frauen vor Tatjana Hüfner, Anke Wischnewski und Dajana Eitberger durch und gewann ihren zweiten EM-Titel nach 2008. Da die kontinentalen Meisterschaften auch als Weltcupstation zählen, baute Geisenberger ihren Vorsprung in der Gesamtwertung dank des vierten Saisonsieges weiter aus. Zuvor hatten die Doppelsitzer Toni Eggert/Sascha Benecken bereits für das erste EM-Gold der deutschen Rodler gesorgt.

Eisschnelllauf: Claudia Pechstein muss bei den Eisschnelllauf-Europameisterschaften in Heerenveen um eine Medaille bangen. Die 40 Jahre alte Berlinerin belegt nach zwei von vier Strecken nur Platz acht. Es führt Weltmeisterin Ireen Wüst aus den Niederlanden vor ihren Teamgefährtinnen Antoinette de Jong und Linda de Vries. Die Erfurterin Stephanie Beckert konnte am Samstag nach erwartungsgemäß schwachen 500 Metern auch nicht über 3000 Meter glänzen und wurde in 4:06,45 Minuten Fünfte. Pechstein kam in 4:09,67 Minuten auf Rang neun. Den Streckensieg holte sich Wüst in 4:01,67 Minuten vor Titelverteidigerin Martina Sablikova (4:03,68) und de Vries (4:05,33). Die zuvor über Rückenprobleme klagende Tschechin Sablikova ist insgesamt nur Siebte. Beckert belegt Platz 19, kann aber hoffen, dank ihrer 3000-Meter-Platzierung das 5000-Meter-Finale der besten Acht am Sonntag zu erreichen. Die Berlinerin Isabell Ost (4:17,98) wurde Strecken-18. und hat auf Rang 20 keine Final-Chancen mehr.

Snowboard: Der Erfolg im Snowboard-Weltcup und das damit gelöste WM-Ticket haben bei Amelie Kober für große Freude gesorgt. "Dieser Sieg ist unglaublich. Ich hätte das heute niemals vermutet. Ich habe große Zweifel vor dem Rennen gehabt, weil die paar Trainingstage, die ich gehabt habe, wirklich schlecht waren. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass das heute geklappt hat", sagte die Olympia-Zweite von Turin nach ihrem Coup von Bad Gastein. Der Sieg am Freitagabend im Parallel-Slalom war für sie nach überstandener Erkrankung der insgesamt zwölfte Weltcup-Erfolg. Kober musste mehrfach kämpfen und Rückstände in den direkten K.o.-Duellen aufholen. "Dieses Kämpfen hat mich nicht nur heute ausgemacht, sondern auch schon die letzten Jahre. Das steckt in mir drin und ist glücklicherweise ideal für diese Sportart", sagte Kober. Die bereits zuvor für die WM in Kanada qualifizierten Isabella Laböck und Anke Karstens kamen auf Rang fünf und zwölf, Patrick Bussler löste als Achter sein Ticket. Alexander Bergmann wurde Neunter. Der Sieg bei den Herren ging an Andreas Prommegger aus Österreich vor Roland Fischnaller (Italien) und Zan Kosir (Slowenien). Bei den Damen landeten die Österreicherinnen Marion Kreiner und Claudia Riegler neben Kober auf dem Podium.

Skeleton: Frank Rommel aus Eisenach ist beim Skeleton-Weltcup in Königssee auf Platz zwei gefahren. Der Sieg ging einmal mehr an den lettischen Weltmeister Martins Dukurs, der in den verbleibenden zwei Rennen nur noch zwei Zähler zum vorzeitigen Gewinn des Gesamt-Weltcups benötigt. Alexander Kröckel aus Oberhof landete hinter dem Russen Alexander Tretjakow auf Rang vier. Christopher Grotheer aus Oberhof kam auf Platz neun. "Ich bin mit dem zweiten Platz sehr zufrieden, denn Martins hatte wirklich zwei sehr gute Läufe gezeigt. Ich hatte im Training hier einige Probleme und hatte dann die richtigen Schlüsse gezogen. Jetzt greifen wir für die Weltmeisterschaft in St. Moritz noch einmal richtig an", meinte Rommel, der im vergangenen Jahr auf der Bahn in Königssee gegen den Letten Martins Dukurs noch gewonnen hatte. Trotz seiner Disqualifikation wegen Übergewichts im ersten Saisonrennen hat sich Rommel mittlerweile bis auf Platz fünf im Gesamt-Weltcup hochgearbeitet. Bester Deutscher auf Rang drei ist Kröckel, der sogar noch Tomass Dukurs aus Lettland von Platz zwei verdrängen könnte.

Skispringen: Deutschlands Skispringerinnen sind beim Heim-Weltcup in Hinterzarten erneut leer ausgegangen. Als beste DSV-Athletin landete Carina Vogt am Samstag auf Rang neun. Nach Sprüngen auf 95 und 91,5 Meter betrug ihr Rückstand auf Siegerin Sarah Hendrickson 22 Punkte. Die Amerikanerin verwies mit 97,5 und 98,5 Metern die Japanerin Sara Takanashi und Coline Mattel aus Frankreich auf die weiteren Podestplätze. Überschattet wurde der Wettbewerb durch einen schweren Sturz von Weltmeisterin Daniela Iraschko. Nach einem Satz auf 97 Meter im ersten Durchgang verlor Österreichs Top-Skispringerin bei der Landung die Kontrolle und blieb danach regungslos im Auslauf liegen. Der Wettbewerb musste für einige Minuten unterbrochen werden, ehe Iraschko mit einem Schlitten weggefahren wurde. Über die Schwere der Verletzung gab es zunächst keine Informationen.

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