Schwimmen:Sprung ohne Anzug

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47,07 Sekunden: Cameron McEvoy gelingt die drittbeste Zeit der Geschichte über 100 Meter Freistil. 13 Hundertstel fehlen dem Australier zum Weltrekord des Brasilianers Cesar Cielo. Der war 2009 aber auch im Spezialanzug geschwommen.

Der Australier Cameron McEvoy, 21, ist weltweit der drittschnellste Schwimmer über 1oo Meter Freistil. McEvoy legte die Strecke in 47,04 Sekunden zurück. Es ist zudem die schnellste jemals geschwommene Zeit außerhalb der Ära der Hightech-Ganzkörperanzüge. McEvoy brauchte 13 Hundertstel länger als der Brasilianer Cesar Cielo bei seinem Weltrekord in Rom während der WM 2009. Schneller als McEvoy war bisher außerdem der Franzose Alain Bernard (46,94).

"Hätte ich gewusst, dass ich so dicht dran bin, hätte ich möglicherweise noch ein bisschen zulegen können", sagte der Australier, fügte aber an: "Das ist natürlich ein unglaublicher Sprung." Um 52 Hundertstel war er schneller als bei seiner Bestzeit, die er noch im Januar in Perth aufgestellt hatte. Und viel wichtiger: Olympia naht und McEvoy scheint in Topform zu sein. "Ich bin in einer guten Position so kurz vor Rio, aber ich weiß auch, dass es eine Tendenz bei Olympia gibt, wonach die Weltjahresbesten nicht immer mit der Gold-Medaille nach Hause fahren", mahnt McEvoy. "Alle wollen mich jetzt schlagen. Meine Zeit ist super, auf der anderen Seite kann ich mich jetzt aber auch nicht zurücklehnen und entspannen."

So knapp: 13 Hundertstel fehlen Cameron McEvoy zum Weltrekord des Brasilianers Cesar Cielo. Der war 2009 aber auch im Spezialanzug geschwommen. (Foto: Dave Hunt/dpa)

McEvoy studiert Physik an der Bond University nahe der Gold Coast, trainiert wird er von dem international noch unbekannten Richard Sacre. Der Australier ist noch relativ neu in der Weltspitze, seine größten Erfolge waren ein vierter Platz über 100 und ein zweiter über 400 Meter Freistil bei den Schwimm-Weltmeisterschaften 2013 in Barcelona. Vielleicht hat er in seinem Studium gelernt, wie man schnell durchs Wasser gleitet, denn die Physik ist, wie McEvoy erklärt, seine zweite Leidenschaft. Die Australier können sich ernsthafte Medaillenhoffnungen machen, McEvoy aber wirkt konzentriert: "Bis Rio habe ich noch viel zu tun."

© SZ vom 13.04.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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