Schwimmen:Alles gelogen

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Der vermeintliche Raubüberfall auf die US-Schwimmer Ryan Lochte, Jack Conger, Gunnar Bentz und Jimmy Feigen hat sich als Lügengeschichte entpuppt und ist zu einem Politikum geworden. Die brasilianische Polizei erwägt eine Anklage.

Der vermeintliche Raubüberfall auf den US-Schwimmer Ryan Lochte hat sich als Lügengeschichte entpuppt. Nach Angaben der Polizei haben der sechsmalige Olympiasieger und seine Teamkollegen Jack Conger, Gunnar Bentz und Jimmy Feigen den Vorfall erfunden. Nun erwägt die brasilianische Polizei eine Anklage wegen Sachbeschädigung und Falschaussage gegen Lochte. "Sie wurden nicht die Opfer des von ihnen behaupteten Verbrechens", sagte Rios Polizeichef Fernando Veloso am Donnerstag.

Die Geschichte hatte wieder die Sicherheitsdebatte angefacht

Das Internationale Olympische Komitee bildete eine Disziplinarkommission, um das Verhalten der vier US-Schwimmer zu untersuchen. Das teilte IOC-Sprecher Mark Adams am Freitag der Nachrichtenagentur AP mit. Lochte hat sich inzwischen für sein Verhalten in der Affäre entschuldigt. Er bedauere, den Vorfall nicht umsichtiger und aufrichtiger geschildert zu haben, schrieb er am Freitag auf Twitter. Die Schwimmer hatten angegeben, in Rio überfallen worden zu sein und sich in widersprüchlichen Angaben verstrickt. Die Aussagen hatten die Sicherheitsdebatte um die Spiele angeheizt. Zeugenaussagen und Videoaufnahmen legten jedoch nahe, dass ein Schwimmer in einer Tankstelle randaliert habe. Nach einer Auseinandersetzung mit bewaffneten Sicherheitsmännern haben sie offenbar Geld für den Schaden hinterlassen und durften daraufhin gehen. "Es ist traumatisch, spät mit seinen Freunden in einem fremden Land - mit einer Sprachbarriere - unterwegs zu sein, und sich einem Fremden mit einer Waffe gegenüber zu sehen, der Geld will, um dich gehen zu lassen", schrieb Lochte. "Ich übernehme die Verantwortung für meine Rolle und habe meine Lektion gelernt." Zuvor hatte sich das Nationale Olympische Komitee der USA bei den Gastgebern entschuldigt. Das Verhalten der Schwimmer sei "weder akzeptabel, noch repräsentiere es die Werte des Team USA", hieß es einer Mitteilung. Der US-Schwimmverband denkt über Strafen für die Beteiligten nach. IOC-Sprecher Mark Adams wollte keine Details zur Bildung der Disziplinarkommission nennen. Er sagte: "Es ist klar, dass die Gefühle vieler in diesem Land verletzt sind. Das IOC hat großes Verständnis, dass die Menschen verärgert sind."

© SZ vom 20.08.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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