Innerhalb der russischen Olympia-Mannschaft wird möglicherweise seit Jahren mit einer bislang nicht nachweisbaren Methode zur Leistungssteigerung gearbeitet. Dem WDR liegen Hinweise vor, dass Athletinnen und Athleten des Olympia-Ausrichters mittels Xenon-Gas schon seit den Sommerspielen 2004 in Athen versuchen, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. In einem Fernsehbericht zitiert der WDR aus einer vom Staat in Auftrag gegebenen Studie der Forschungseinrichtung "Atom-Med-Zentrum". Demnach seien mehr als 70 Prozent der russischen Medaillengewinner der Spiele in Griechenland und der Winterspiele in Turin 2006 mit dem Edelgas beatmet worden.
Die Unabhängigkeit des Unternehmens, das auch Produkte verkauft, ist allerdings fraglich. Eine offizielle Bestätigung für eine breite Nutzung in russischen Olympia-Teams gibt es bislang nicht.
Ob die Xenon-Methode Doping ist, ist jedoch fraglich. Sollte die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) zu diesem Schluss kommen, könnte der olympischen Bewegung allerdings eine Doping-Krise von einem kaum abzuschätzenden Ausmaß drohen. Das Xenon-Gas soll die Erythropoetin-Produktion im Körper anregen und so indirekt die Leistungsfähigkeit erhöhen. Es sei breit eingesetzt worden, laut ARD wurde es auch "empfohlen für London und Sotschi".
Auf Anfrage des Fernsehsenders teilte die Wada mit, sie werde sich schnellstmöglich der Thematik annehmen. Wilhelm Schänzer, der Leiter des Kölner Doping-Labors, äußerte sich zurückhaltend. Die Recherchen seien "als Hinweis zu betrachten", sagte er: "Im Augenblick ist das eine Grauzone."