Radsport: Tour de France:Contador greift nach dem Sieg

Lesezeit: 2 min

Andy Schleck gewinnt zwar die Königsetappe, schafft es aber nicht, seinen Rivalen Alberto Contador zu distanzieren. Der Spanier steht nun kurz vor seinem dritten Tour-Sieg. Eine Geste kurz hinter dem Zielstrich lässt den Streit um Contadors unfaire Attacke vergessen.

Alberto Contador hat in den Nebelschwaden des Col du Tourmalet die letzten Angriffe von Andy Schleck abgewehrt und auf dem Dach der 97. Tour de France einen großen Schritt zum dritten Gesamtsieg gemacht. Der Spanier verteidigte auf der Königsetappe auf den 2115 Meter hohen Pyrenäen-Riesen sein Gelbes Trikot als Zweiter erfolgreich, überließ dem aufopferungsvoll kämpfenden Luxemburger nach 174 Kilometern allerdings den Tagessieg. In der Gesamtwertung liegt Schleck nach seinem zweiten Etappensieg noch immer acht winzige Sekunden hinter Contador. Der 25-Jährige wird wohl auch auf dem Podium in Paris am Sonntag eine Stufe unter Contador stehen.

Dopingfälle bei der Frankreich-Rundfahrt
:Die Tour-Täter

Nun also Lance Armstrong: Betrug bei Tour de France gibt es schon seit vielen Jahren. Nur wenige Sieger seit 1960 blieben im Endeffekt sauber. Viele wurden des Dopings überführt, nachträglich gesperrt - oder stark verdächtigt. Ein Überblick der bekanntesten und zwielichtigsten Gewinner.

Nachdem Contador und Schleck einen Großteil des Tages einträchtig nebeneinander im Schutz des Feldes fuhren, zündeten die beiden besten Kletterer im Finale den Turbo. Gut zehn Kilometer vor dem Ziel attackierte Schleck, sprengte die Spitzengruppe und fand sich allein mit Contador im dichten Nebel des Tourmalet wieder. Contador hing stur am Hinterrad seines Rivalen, Schlecks hohes Tempo hinterließ aber bereits deutlich Spuren der Erschöpfung im Gesicht des Favoriten.

Erst 3,7 Kilometer vor dem Ziel übernahm Contador selbst die Initiative, doch Schleck folgte seinem durchaus beherzten Antritt. In den letzten Kehren des 18,6 Kilometern langen und im Schnitt 7,5 Prozent steilen Anstiegs verzichten die Kontrahenten auf Angriffe. In der Gesamtwertung dürfte es lediglich beim Zeitfahren am Samstag von Bordeaux nach Pauillac noch Änderungen geben. Allerdings wird Schleck auch auf den 52 km wohl kaum an Contador vorbeiziehen, da er im Kampf gegen die Uhr als deutlich schlechter als der Vorjahressieger gilt.

Nach dem Überqueren der Ziellinie klopften sich die Rivalen anerkennend auf die Schultern. Die Auseinandersetzungen um Contadors unfaire Attacke vor wenigen Tagen scheinen somit endgültig vergessen.

Den dritten Podiumsplatz hat derzeit Samuel Sanchez inne. Der Olympiasieger liegt über drei Minuten hinter Contador. Bis zum großen Finale am Tourmalet zählte Marcus Burghardt lange zu den Protagonisten der Etappe. Relativ zügig nach dem Start in Pau hatte sich eine siebköpfige Spitzengruppe mit dem Sachsen vom BMC-Team gebildet. Das Hauptfeld gestattete den Ausreißern, die am Tourmalet für ihre Anstrengungen bezahlen mussten und eingeholt wurden, einen maximalen Vorsprung von knapp neun Minuten.

Mit dem Ende der 17. Etappe haben die Fahrer auch die Berge der 97. Tour hinter sich gebracht. Auf dem komplett flachen Teilstück von Salies-de-Bearn nach Bordeaux am Freitag über 198 Kilometer gibt es keine einzige Bergwertung. Dafür schlägt die Stunde der Sprinter, der Kampf um das Grüne Trikot nähert sich der Entscheidung.

© sueddeutsche.de/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Dopingfälle bei der Frankreich-Rundfahrt
:Die Tour-Täter

Nun also Lance Armstrong: Betrug bei Tour de France gibt es schon seit vielen Jahren. Nur wenige Sieger seit 1960 blieben im Endeffekt sauber. Viele wurden des Dopings überführt, nachträglich gesperrt - oder stark verdächtigt. Ein Überblick der bekanntesten und zwielichtigsten Gewinner.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: