Radsport:Nibalis List

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Der Italiener erfüllt sich in Sanremo einen Kindheitstraum, für André Greipel und Mark Cavendish endete die Fahrt in den Frühling mit Stürzen.

Vincenzo Nibali erfüllte sich an der italienischen Riviera einen Kindheitstraum, für André Greipel und Mark Cavendish endete die Fahrt in den Frühling mit schweren Stürzen. Während der italienische Rundfahrt-Spezialist Nibali am Wochenende über seinen Triumph beim Rad-Klassiker Mailand-Sanremo jubelte, dürfte die Frühjahrssaison für den dreimaligen deutschen Meister Greipel nach einer Operation am Schlüsselbein beendet sein.

Der 35-Jährige hatte sich am Samstag auf der tückischen Abfahrt vom Poggio drei Kilometer vor dem Ziel in eine gute Ausgangsposition für das Finale geschoben. Dann rutschte Jasper De Buyst vor seinem Kapitän das Vorderrad weg, Greipel stürzte über seinen Helfer. Mit einer Zwangspause muss auch der ehemalige Weltmeister Mark Cavendish rechnen. Der Brite stürzte zum dritten Mal in der noch jungen Saison und zog sich, wie zuletzt bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico, einen Rippenbruch zu, wie seine Mannschaft später mitteilte. Nur einen Rippenbruch, wie viele Beobachter nach dem Unfall so verwundert wie erleichtert feststellten. Cavendish war in voller Fahrt auf eine Verkehrsinsel in der Straßenmitte geprallt, flog über den Lenker und landete mit dem Rücken auf den Asphalt. "Er war direkt hinter mir, diese Verkehrsinsel kam aus dem Nichts, ohne Vorwarnung. Das hörte sich brutal an", sagte der Niederländer Koen de Kort über Cavendishs Unfall.

Topsprinter Marcel Kittel gibt sein Debüt beim Frühjahrsklassiker - und kommt spät ins Ziel

Nibali, einer der wenigen Radprofis, der sowohl bei der Tour de France, dem Giro d'Italia und der Vuelta in Spanien gewonnen hat, überlistete den Topfavoriten Peter Sagan (Slowakei) von der deutschen Equipe Bora-hansgrohe und Vorjahressieger Michal Kwiatkowski (Polen) nun auch auf dem Terrain der Klassiker. Nach einer mutigen Attacke kurz vor dem Gipfel der Schlusssteigung auf den 160 Meter hohen Pioggio verteidigte der 33 Jahre alte Italiener sein Guthaben als Solist vor dem Australier Caleb Ewen. Nibali hatte der erbitterten Verfolgungsjagd auf den letzten 6,5 Kilometern standgehalten und rettete wenige Meter Vorsprung ins Ziel. Als bislang letztem Italiener war Filippo Pozzato dieser prestigeträchtige Sieg geglückt, 2006 war das. Nibali, 2012 in Sanremo bereits Dritter, sprach von einem erfüllten Kindheitstraum. Der enttäuschte Sagan, der nach 294 Kilometern auf Rang sechs landete, zollte seinem früheren Teamkollegen Respekt: "Er hat es verdient. Keiner von uns hatte ein Mittel gegen seine Attacke."

Die deutschen Profis blieben am Ende Randerscheinungen. Der Thüringer Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) beendete sein Debüt beim Frühjahrsklassiker mit über 16 Minuten Rückstand. "Es war schweinehart. Vor der Cipressa gingen mir die Lichter aus", sagte der 29-Jährige. John Degenkolb hatte krankheitsbedingt auf einen Start verzichtet.

© SZ vom 19.03.2018 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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