Olympia:Putzkolonne räumt in Rio auf

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Olympisches Dorf in Rio: In den Gebäuden ist noch nicht alles so schick (Foto: Getty Images)

Undichte Rohre und jede Menge Schmutz - nachdem Australiens Athleten den Einzug ins Olympische Dorf verweigerten, startet am Zuckerhut eine große Aufräumaktion. Mit angeblich "fantastischen Fortschritten".

Dank eines Sondereinsatzes von über 500 Handwerkern und Reinigungskräften haben sich die Mängel im Olympischen Dorf in Rio de Janeiro deutlich verringert. Die Delegation Australiens, die einige Apartments als "unbewohnbar" bezeichnet hatte, will am Mittwoch in die Hochhausanlage einziehen. Nach ihrer harschen Kritik am baulichen Zustand des Olympischen Dorfes in Rio de Janeiro hat die australische Mannschaft Entwarnung gegeben. Die Delegationsleiterin war nach einer neuerlich Besichtigung erfreut über die in Kürze erzielten "fantastischen Fortschritte". "Sie arbeiten sehr hart, sind sehr fokussiert", sagte Kitty Chiller am Montag.

Noch am Sonntag hatte die australische Delegation den Einzug in die Athleten-Unterkunft für die Spiele (5. bis 21. August) verweigert. Bemängelt wurden verstopfte Toilettenabflüsse, undichte Rohre, schlecht isolierte Kabel, unbeleuchtete Treppenhäuser und Schmutz in vielen Ecken. "Als wir alles ausprobiert hatten, fingen die Probleme an", berichtete Chiller am Montag auf einer Pressekonferenz, "als wir verschiedene Schalter und Hebel betätigten, lief das Wasser an Decken und Wänden herunter."

"Die Zimmer sind in Ordnung. Echt top"

Der deutsche Slalom-Kanute Sideris Tasiadis hat das Olympische Dorf in Rio de Janeiro nach Klagen über gravierende Mängel gelobt. Es sei erstaunlich gut geworden, sagte der Olympia-Zweite von London der Bild. "Die Zimmer sind in Ordnung. Echt top", meinte der 26-jährige Augsburger.

Auch Südafrikas Nationales Olympisches Komitee (SASCOC) hat sich im Gegensatz zu Australien und Argentinien sehr zufrieden mit der "exzellenten" Unterbringung gezeigt. Zur Einrichtung gehörten unter anderem Klimaanlagen, Ventilatoren, ein funktionierendes Internet, Balkons, ein Schwimmbad und Moskitonetze.

"Unser Team hat sich gut eingefunden, und der Wohnblock, den wir ausgesucht haben, ist fertig. Wir hatten Glück und hoffen, dass bis zum Ende der Spiele alles gutgeht", sagte Südafrikas Delegationsleiter Tubby Reddy in einer Mitteilung. Auch die Fußballer und Fußballerinnen seien in ihren Appartements in Brasília beziehungsweise Rio gut untergebracht, alle Einrichtungen dort würden ebenfalls funktionieren.

31 Wohntürme mit 17 Stockwerken

Das Olympische Dorf hatte am Sonntag offiziell seine Pforten geöffnet. Auf dem 200 000 Quadratmeter großen Areal stehen 31 Wohntürme mit je 17 Stockwerken. In den 3604 Apartments sollen in den kommenden vier Wochen insgesamt 17 950 Sportler und Teammitglieder wohnen. Laut eines Berichts des Guardian sind von den 31 Wohngebäuden 19 noch nicht fertiggestellt. Das Rio-OK sprach dagegen davon, dass nur noch fünf Prozent der Wohnräume noch Fehler aufweisen.

Fakt ist jedoch, dass der Verkauf der Wohnungen des Olympischen Dorfes weit hinter den Erwartungen bleibt. So waren zu Beginn des Jahres erst 240 der 3604 Apartments an den Mann gebracht worden. Dies führte zu erheblichen Finanzierungsproblemen beim Bau des Dorfes. Der Chef der Baugesellschaft, Marcelo Odebrecht, wurde im März wegen Korruption zu 19 Jahren Haft verurteilt.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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