Olympia:Mo Farah stürzt und siegt

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Der Beste: Mo Farah. (Foto: Srdjan Suki/dpa)

Der Brite erlebt einen Schreckmoment, gewinnt aber über 10.000 Meter. Eine Jamaikanerin ist die schnellste Frau der Welt. Carolin Schäfer verpasst Bronze im Siebenkampf.

10.000 Meter Männer: Großbritanniens Läufer-Held Mo Farah ist zu seinem dritten Olympia-Gold gerannt. Der gebürtige Somalier siegte am Samstagabend (Ortszeit) in Rio de Janeiro wie schon vor vier Jahren in London über 10 000 Meter. In einem packenden Finish ließ er Paul Kipngetich Tanui keine Chance und gewann in 27:05,17 Minuten. Der Kenianer holte Silber in 27:05,64 Minuten vor dem deutlich abgeschlagenen Äthiopier Tamirat Tola. Farah ließ sich nicht einmal von einem Sturz in der ersten Rennhälfte von seinem Erfolgskurs abbringen. Er hatte 2012 auch über 5000 Meter gewonnen und ist zudem fünfmaliger Weltmeister. Der 33 Jahre alte Brite kann nun mit dem Finnen Lasse Viren gleichziehen, der 1972 und 1976 jeweils Olympia-Gold über beide Langstrecken erobert hatte. Farahs letzte Niederlage bei internationalen Meisterschaften datiert von der WM 2011 in Daegu/Südkorea. Ein deutscher Läufer hatte sich nicht für Rio qualifizieren können.

100 Meter Frauen: Die Jamaikanerin Elaine Thompson hat bei den Olympischen Spielen Gold über 100 m gewonnen. Die schnellste Frau der Welt setzte sich bei leichtem Rückenwind in 10,71 Sekunden gegen die US-Amerikanerin Tori Bowie (10,83) durch. Als Dritte in 10,86 Sekunden verpasste es Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika, als erste Leichtathletin in derselben Disziplin dreimal Olympia-Gold in Serie zu holen. Die deutsche Meisterin Tatjana Pinto (Paderborn) war im Halbfinale gescheitert, für Rebekka Haase (Thum) war im Vorlauf Endstation.

Siebenkampf: Carolin Schäfer aus Friedrichstein hat bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro eine Medaille im Siebenkampf verpasst. Die 24-Jährige sammelte 6540 Punkte und musste sich mit Rang fünf begnügen, 113 Zähler fehlten zu Vizeweltmeisterin Brianne Theisen-Eaton aus Kanada auf dem Bronze-Rang. Gold gewann überraschend als erste Belgierin überhaupt Nafissatou Thiam (6810) vor London-Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill (6775/Großbritannien). Jennifer Oeser (Leverkusen) wurde Neunte (6401), Claudia Rath beendete den Wettkampf auf Platz 14 (6270).

Weitsprung Männer: Der US-Amerikaner Jeff Henderson ist neuer Olympiasieger im Weitsprung. Bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro setzte sich der 27-Jährige mit im letzten Versuch erzielten 8,38 m um einen Zentimeter gegen den Südafrikaner Luvo Manyonga durch. Bronze ging mit 8,29 m an London-Olympiasieger und Weltmeister Greg Rutherford aus Großbritannien. Die deutschen Starter Fabian Heinle (Stuttgart) und Alyn Camara (Leverkusen) waren bereits in der Qualifikation gescheitert.

Schwimmen: Außenseiterin Pernille Blume hat sich bei den Olympischen Spielen in Rio überraschend die Schwimm-Goldmedaille über 50 m Freistil gesichert. Die 22-Jährige triumphierte in 24,07 Sekunden vor der US-Amerikanerin Simone Manuel (24,09) und der Weißrussin Alexandra Herasimenia (24,11). London-Olympiasiegerin Ranomi Kromowidjojo aus den Niederlanden wurde in 24,19 Sekunden nur Sechste. Im Halbfinale war die deutsche Meisterin Dorothea Brandt (Essen) ausgeschieden.

Tischtennis: Deutschlands Herren haben ihr Auftaktspiel gewonnen und stehen im Viertelfinale. Die Auswahl von Bundestrainer Jörg Roßkopf siegte zum Beginn des Teamwettbewerbs am Samstag 3:1 gegen Taiwan. Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger erkämpften sich einen verdienten Sieg gegen die an Position neun gesetzten Taiwanesen. Nächster Gegner des deutschen Teams, das 2012 Bronze und 2008 Silber gewonnen hatte, ist am Sonntag Österreich oder Portugal. Der deutsche Fahnenträger Timo Boll, der im Einzelwettbewerb bereits im Achtelfinale gescheitert war, tat sich zum Auftakt gegen Chen Chien-An schwer und gab zwei Sätze ab. Der im Einzelwettbewerb im Viertelfinale ausgeschiedene Ovtcharov gewann dann gegen Taiwans Nummer eins Chuang Chih-Yuan. Im Doppel vergaben Boll und Steger drei Matchbälle und kassierten trotz einer anfänglichen 2:0-Satzführung den Gegenpunkt. Steger machte dann im Einzel gegen Chuang Chih-Yuan mit einem souveränen Erfolg ohne Satzverlust alles klar.

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Gold für Deutschland! Cosmo, jüngstes Mitglied der Dressur-Equipe, war aufgrund des Erfolgs wohl so aus dem Häuschen, dass es bei der Siegerehrung ein wenig überdrehte.

Beachvolleyball: Das deutsche Beachvolleyball-Duo Laura Ludwig und Kira Walkenhorst marschiert in Rio de Janeiro weiter Richtung Medaillen. Die Weltranglisten-Ersten aus Hamburger besiegten nach einer makellosen Vorrunde am Samstag im Achtelfinale die Schweizerinnen Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré mit 2:0 (21:19, 21:10). Im Viertelfinale treffen die Hamburgerinnen Ludwig/Walkenhorst schon am Sonntag auf die Kanadierinnen Sarah Pavan und Heather Bansley, die bisher noch keinen Satz abgegeben haben. Gegen Forrer und Anouk Vergé-Dépré beeindruckte das deutsche Nationalteam im zweiten Satz und konnte auch das fünfte Match gegen das Schweizer Duo gewinnen.

Fußball: Die deutschen Fußballer haben bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro das Halbfinale erreicht. 28 Jahre nach dem Bronze-Gewinn zog die Mannschaft von DFB-Trainer Horst Hrubesch am Samstag in Brasilia durch ein verdientes 4:0 (1:0) gegen Portugal ins Halbfinale ein. Dort trifft die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Mittwoch in Sao Paulo auf den Sieger der Partie zwischen Nigeria und Dänemark. Serge Gnabry in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, Weltmeister Matthias Ginter (57.), Davie Selke (75.) und Philipp Max (87.) hielten mit ihren Toren die Medaillen-Hoffnungen am Leben.

Handball: Die deutschen Handballer haben bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vorzeitg das Viertelfinale erreicht. Der Europameister gewann am Samstag sein viertes Vorrundenspiel gegen Slowenien mit 28:25 (11:12). Mit sechs Punkten aus drei Siegen und einer Niederlage ist die Auswahl des Deutschen Handballbundes vor dem abschließenden Spiel gegen Ägypten am Montag nicht mehr von einem ersten vier Plätze in der Gruppe zu verdrängen. Vor rund 5000 Zuschauern in der Future Arena waren Kapitän Uwe Gensheimer (6 Tore), Paul Drux (5) und Tobias Reichmann (5) die besten Werfer der deutsche Mannschaft.

Bahnrad: Kristina Vogel hat die erhoffte Goldmedaille im Keirin klar verfehlt. Einen Tag nach Bronze im Teamsprint landete die 25-Jährige am Samstag im Finale der besten Sechs auf dem letzten Platz. Gold holte sich die Niederländerin Elis Ligtlee vor Rebecca James aus Großbritannien. Anna Meares aus Australien gewann Bronze. Vogel hatte drei Medaillen bei den Sommerspielen angestrebt. Außer im Keirin und im Teamsprint startet sie noch im Sprint. Ihre Teamsprint-Partnerin Miriam Welte aus Kaiserslautern war schon nach dem Hoffnungslauf ausgeschieden.

Russland: Auch die letzte verbliebene russische Leichtathletin wird von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat Weitspringerin Darja Klischina mit einem Startverbot belegt, das der internationale Sportgerichtshof CAS am Samstag bestätigte. Grundlage für den Ausschluss war die Auswertung neuer Daten aus dem McLaren-Report, welche die IAAF angefordert hatte. Klischina legte umgehend Einspruch bei der Ad-hoc-Kammer des CAS in Rio ein.

Die 25 Jahre alte Klischina hatte ursprünglich die Starterlaubnis für die Wettkämpfe erhalten, da sie in Florida lebt und trainiert und sich somit außerhalb des russischen Systems befand. Das bedeutet, dass sie auch unabhängig getestet wurde. Alle weiteren russischen Leichtathleten waren von der IAAF aufgrund des massiven Dopingskandals im Land nicht für die Wettkämpfe in Rio zugelassen worden. Siebenmeterspringerin Klischina sollte am Dienstag in der Qualifikation an den Start gehen.

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