Olympia 2014:Eishockey-Liga KHL droht dem IOC

Die europäische Kontinentalliga KHL will Russlands Olympia-Teilnahme erzwingen: Im Falle eines Ausschlusses will der Liga-Chef keine KHL-Profis für die Spiele freigeben - das Turnier in Pyeongchang wäre entwertet.

Die Eishockey-Liga KHL setzt in der Diskussion um einen möglichen Olympia-Ausschluss Russlands die Entscheidungsträger unter Druck. Die russisch dominierte Liga, in der sich 27 Klubs aus sieben Ländern vereinigt haben, droht mit einem Abstellungsverbot aller Spieler, sollte das Internationale Olympische Komitee (IOC) einen Bann Russlands beschließen oder russische Sportler nur als "neutrale Athleten" starten lassen. KHL-Präsident Dimitri Tschernytschenko begründete die Maßnahme damit, dass das IOC nur "Informanten und Kommissionen" nachgebe und keine Fakten für Dopingvergehen vorweise. Durch den Report des kanadischen Ermittlers Richard McLaren war Russland ein staatlich orchestriertes Dopingsystem nachgewiesen wurden. Manipulation und Vernichtung von Dopingproben hatte es unter anderem bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi in großem Stil gegeben.

Ein Abstellungsverbot würde das olympische Eishockey-Turnier weiter abwerten. Durch das Aus der Topspieler aus der nordamerikanischen NHL sind in vielen Ländern Akteure aus der KHL, die als zweitbeste Liga der Welt gilt, in den Fokus für Olympia gerückt. So stehen beispielsweise mehr als ein Dutzend KHL-Profis im vorläufigen Kader des Olympiasiegers Kanada. Das deutsche Team wäre nicht betroffen. Rene Fasel, Chef des Eishockey-Weltverbandes, erklärte laut Branchendienst insidethegames.com, dass ein Abstellungsverbot gegen die Regeln verstoßen würde.

Erst am Mittwoch hatte das IOC den Skilanglauf-Olympiasieger Alexander Legkow und dessen Teamkollegen Jewgenj Below lebenslang für Olympische Spiele gesperrt. Beiden wird vorgeworfen, vom Dopingprogramm der Russen bei den Spielen 2014 in Sotschi profitiert zu haben. Eine Entscheidung über eine Bestrafung des russischen Gesamtteams will das IOC im Dezember fällen. Mehrere nationale Anti-Doping-Agenturen fordern einen Ausschluss der Sportgroßmacht.

© SZ vom 06.11.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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