Olympia 2024:Boston zieht zurück

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Die Stadt galt lange als aussichtsreichster Kandidat für die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2024. Nun setzten sich jedoch die Gegner einer Bewerbung durch.

Boston wird sich nicht um die Austragung der Olympischen Sommer- spiele 2024 bewerben. Dies teilte das nationale Olympische Komitee der USA (USOC) am Montagabend mit. "Wir waren nicht dazu in der Lage, die Mehrheit der Bevölkerung für die Bewerbung zu begeistern", sagte USOC-Geschäftsführer Scott Blackmun am Montagabend. Zuvor hatte Bostons Bürgermeister Martin Walsh bereits angekündigt, er werde eine geforderte Garantieerklärung zur Übernahme der Kosten nicht unterschreiben. "Wenn diese Unterschrift am heutigen Tag gefordert wird, um weiterzumachen, dann wird Boston die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele nicht weiterverfolgen", sagte der Demokrat Walsh: "Ich werde nichts unterschreiben, wodurch das Geld der Steuerzahler für die Kosten der Olympischen Spiele benutzt werden kann."

Am 8. Januar 2015 hatte das Nationale Olympische Komitee der USA Boston zu seinem Bewerber für die Olympischen Sommerspiele 2024 erklärt. Seitdem galt die Stadt als aussichtsreichster Kandidat. Vor allem, weil der US-Mediengigant NBC dem IOC für die Medienrechte an Olympia 7,65 Milliarden Dollar für den Zeitraum von 2021 bis 2032 bezahlt hat und die USA bereits seit 1996 in Atlanta keine Sommerspiele mehr ausgerichtet haben. Die gesamte Bewerbung begleiteten aber massive Probleme. Der Widerstand der Bevölkerung wuchs zuletzt spürbar. Nach jüngsten Umfragen war mehr als die Hälfte der Einwohner Bostons gegen einen Olympia-Vorstoß.

Erst Ende Mai hatte es an der Spitze des Bewerbungskomitees ein Stühlerücken gegeben. Steve Pagliuca, Mitbesitzer des Basketball-Klubs Boston Celtics, sollte für frischen Wind sorgen. Dies gelang ihm jedoch offenbar nicht. Zudem hatte auch das Finanzgebaren des Bewerbungskomitees für Unmut in der Bevölkerung gesorgt. Vor allem als bekannt wurde, dass Boston2024 dem ehemaligen Gouverneur des US-Bundesstaates Massachusetts, Deval Patrick, 7500 Dollar pro Tag für Lobbydienste beim IOC zahlen wollte.

Medienberichten zufolge könnte nun Los Angeles für Boston einspringen. Bereits seit Wochen halten sich entsprechende Gerüchte. Die kalifornische Stadt war in der US-Vorauswahl an Boston gescheitert. Für den deutschen Bewerber Hamburg wäre auch Los Angeles, Gastgeber der Spiele 1932 und 1984, ein äußerst ernstzunehmender Konkurrent. Die Kandidaturfrist beim Internationalen Olympischen Komitee endet am 15. September, über die Vergabe der Sommerspiele in neun Jahren wird im Sommer 2017 beim 130. IOC-Kongress in der peruanischen Hauptstadt Lima entschieden. Neben Hamburg haben bislang Paris, Rom und Budapest offiziell ihr Interesse hinterlegt.

© SZ vom 28.07.2015 / sz, dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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