Ungewöhnlich scharf hat der Deutsche Leichtathletik-Verband den Marathon-Auftritt der Hand ins Hand über die Ziellinie gelaufenen Zwillinge Lisa und Anna Hahner kritisiert. "Hand in Hand geht man spazieren, aber nicht über eine olympische Marathon-Distanz", schimpfte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen am Montag. Die Hahner-Schwestern hatten das Rennen mit mehr als 21 Minuten Rückstand auf die Siegerin und mehr als 15 Minuten über ihren Bestleistungen auf Platz 81 und 82 beendet. "Es wirkte so, als absolvierten sie einen Volkslauf und nicht die olympische Entscheidung", wetterte Kurschilgen. Wenn Platzierung und Zeit bei einem olympischen Wettbewerb in den Hintergrund treten, wie es beide nach dem Zieleinlauf formuliert hatten, "dann ist das respektlos und ein Schlag ins Gesicht gegenüber allen anderen Athleten der deutschen Olympiamannschaft". Die Hahner-Zwillinge wollten sich dazu am Montag nicht öffentlich äußern. "Wir lassen das unkommentiert", sagte ihr Manager Thomas Dold.
Die deutsche Serienmeisterin Sabrina Mockenhaupt hat Anna und Lisa Hahner ebenfalls kritisiert. "Ich wünschte mir die Ehrlichkeit, mal zuzugeben, dass es mal nicht so gelaufen ist", schrieb die derzeit verletzte 35-Jährige bei Facebook (löschte das aber nach kurzer Zeit wieder): "Warum muss man mit aller Gewalt verkaufen, dass man immer lacht und alles immer super ist?" Die Hahner-Zwillinge hatten im Ziel mit den Luik-Drillingen Lili, Leila und Liina aus Estland gefeiert, die noch schlechter waren. "Ich bin traurig, dass Anja Scherl bei dieser Inszenierung völlig untergegangen ist", fand Mockenhaupt. Scherl war als 44. beste Deutsche, rund acht Minuten vor den Hahner-Schwestern.