Leichtathletik:Westers Traumsprung

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Die 21 Jahre alte Alexandra Wester springt beim Hallen-Meeting in Berlin in neue Sphären.

Nach ihrem Sprung an die Sieben-Meter-Marke war Alexandra Wester überglücklich, und auch eine Olympiasiegerin war beeindruckt: "Alexandra hat ein unglaubliches Potenzial. Die sieben Meter hat sie drauf, absolut", sagte Heike Drechsler am Sonntag. Die ehemalige Weltklasse-Weitspringern hatte Westers Siegsprung, jene famose 6,95 Meter, beim Istaf-Indoor-Meeting am Samstagabend vor Ort erlebt. "Ich hoffe, sie bleibt so cool und locker und hebt nicht ab", meinte Drechsler, die seit 28 Jahren den deutschen Hallenrekord (7,37 Meter) hält. In diese Sphären wird Alexandra Wester nicht so schnell vordringen, mit der Jahresweltbestweite von 6,95 Meter hat sich die 21-Jährige selbst überrascht. "Es war extrem befreiend. Diese Weite hatte ich heute noch nicht erwartet", erklärte die Athletin vom ASV Köln. Im Vorjahr stand Westers Bestleistung bei 6,59 Metern. Die enorme Steigerung kommt aber nicht von ungefähr. "Das ist eine Kombination von meinem Training, von meinem Trainer und mir", sagte sie nach dem besten Wettkampf ihrer Karriere. Nach einem Jahr an der Universität in Miami/Florida, wo sie Sportwissenschaften studierte, kehrte Wester nach Deutschland zurück. Seitdem trainiert sie mit dem früheren Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek. "Echt sprachlos" sei der gewesen, berichtete Wester. Die 21-Jährige hat vor allem in puncto Technik zugelegt, den Anlauf spult sie mittlerweile sicher ab. Als erste Deutsche hat die Neu-Kölnerin nun die Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbands (6,75 Meter) für die Hallen-WM in Portland/Oregon (17. bis 20. März) geknackt. Besser als Wester waren in der Halle erst zwei Deutsche: Drechsler (7,37) und Helga Radtke (7,09). Wester will nun künftig etwas kürzer treten - aber nur mit Blick auf ihre Karriere als Hobby-Model. "Ab und zu nehme ich noch ein paar Jobs an", verriet sie in der Arena, sie lachte. "Aber in diesem Winter liegt mein Fokus total auf der Leichtathletik." Und somit freilich auf Rio. "Von Olympia habe ich schon länger geträumt", sagte sie. Und von den sieben Metern natürlich - 6,95 Meter soll nicht die höchste Weite ihrer Laufbahn gewesen sein: "Das war noch nicht der perfekte Sprung."

© SZ vom 15.02.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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