Kroatien:Angst vorm Zerbröseln

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Vielleicht der letzte Auftritt auf der WM-Bühne: Luka Modric im Freundschaftsspiel gegen Brasilien. (Foto: Alex Livesey/Getty Images)

Kroatiens Auswahl spürt nach der Enttäuschung von 2014 die große Erwartung in der Heimat, und für einige ist es die letzte Chance auf WM-Ruhm. Doch nicht alle sind überzeugt davon, dass sich die Elf als Einheit präsentieren wird.

"Ich hoffe, dass wir die K.o.-Runde bei der WM erreichen - und vielleicht noch etwas mehr", sagte Trainer Zlatko Dalic. Er weiß, dass ihn ein frühes Aus wie bei der WM in Rio 2014 in Schwierigkeiten bringen könnt. Bei der vergangenen WM scheiterte Kroatien in einer in der Vorrunde an Gastgeber Brasilien und Mexiko. Ein Enttäuschung, die dem neuen Bayern-Trainer Niko Kovac vor vier Jahren den Job kostete.

Auch 2018 muss sich Kroatien mit starken Gegnern herumschlagen: Argentinien, Island und Nigeria sind die Konkurrenten. Gegen WM-Neuling Island scheiterte Kroatien in der WM-Qualifikation, erst in den Play-offs setzte sich sie sich gegen Griechenland durch.

"Es wird nicht leicht, aber wir glauben an uns", sagte der Schalker Marko Pjaca, einer der vielen Bundesliga-Spielern. Auch Abwehrspieler Tin Jedvaj (Leverkusen), Andrej Kramaric (Hoffenheim), Ante Rebic (Frankfurt) sind in Russland dabei.

Doch nicht alle sind von diesem Team überzeugt. Der frühere Bundesliga-Spieler Mladen Petric blickt der WM in Russland mit Skepsis entgegen. "Das Teamgefüge ist meine größte Sorge", sagte der 37-Jährige im Interview mit dem Audio-Streamingdienst Amazon Music: "In der Qualifikation standen die Spieler nicht als Mannschaft auf dem Platz. Ich habe Angst, dass die Mannschaft wieder auseinanderfällt. Ich bezweifle, dass die Mannschaft bei der WM geschlossen auftritt." Nach zwei Niederlagen gegen Brasilien und Peru in der Vorbereitung haben das Selbstvertrauen seines Kaders doch ziemlich ramponiert: "Es gibt noch eine Menge zu tun vor der WM", grummelt Trainer Zlatko Dalic.

Auch Ivica Olic ist in Russland dabei

Verbandspräsident Davor Suker warnte indes vor zu hohem Druck. "Bei der WM sollten wir Schritt für Schritt gehen", sagte der 50-Jährige, der immer noch das Gesicht des größten WM-Erfolges ist. 1998 in Frankreich wurde Kroatien Dritter und Suker WM-Torschützenkönig. Aus dem aktuellen Kader stehen viele Stars vor ihrer vielleicht letzten WM. Luka Modric von Real Madrid (32), Mario Mandzukic (Juventus Turin, 31) und Ivan Rakitic (30) sind im Herbst ihrer Karriere angelangt, für Katar 2022 könnten sie schon zu alt sein.

Einer, der längst keine Alternative mehr ist, aber dennoch zur WM fährt, ist Ivica Olic. Der langjährige Bundesliga-Profi (Bayern München, VfL Wolfsburg, Hamburger SV) und Assistent von Dalic glaubt an die Stärken der Mannschaft. "Unsere Jungs spielen bei großen Klubs, und haben dort eine wichtige Rolle. Deshalb sind wir optimistisch", sagte Olic.

© SZ vom 14.06.2018 / sid/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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