Roberto Mancini ist der neue Hoffnungsträger des italienischen Fußballs: Der 53-Jährige wird neuer Nationaltrainer und soll die Azzurri nach dem Debakel in der WM-Qualifikation wieder zu alter Stärke führen. Am Dienstag wurde der ehemalige Nationalspieler vom Verband FIGC offiziell vorgestellt: "Ich bin stolz, der neue italienische Nationaltrainer zu sein", sagte er bei einer Pressekonferenz im FIGC-Hauptquartier in Coverciano. Für ihn sei "es das Schönste, Trainer der Azzurri zu werden".
Am Montagabend hatte der ehemalige Coach von Manchester City und Inter Mailand einen Zweijahresvertrag unterschrieben, der sich bei einer Qualifikation für die EM 2020 automatisch verlängert. Monatelang hatte der Verband nach einem Nachfolger für Gian Piero Ventura gesucht, unter dem der viermalige Weltmeister erstmals seit 60 Jahren eine WM-Endrunde verpasst hatte. Mit dem Playoff-Aus gegen Schweden hatte Italien die Quittung für jahrelange Versäumnisse erhalten. Auf den 36-maligen Nationalspieler Mancini wartet eine Mammutaufgabe. Die Anforderung lautet, ein neues Team aufzubauen, das sich für die Europameisterschaft 2020 qualifiziert. Der Startschuss dafür fällt mit einem Test-Länderspiel gegen Saudi-Arabien am 28. Mai in der Schweiz.
Ancelotti hatte klargemacht, dass er als Klubcoach tätig sein möchte
"Seit unzähligen Jahren gewinnen wir keine EM mehr. Ich möchte eine Person sein, die die Nationalmannschaft auf das höchste Niveau führt", sagte Mancini. Er betonte, dass es nicht einfach sein werde, "doch wir werden es schaffen". Seine Motivation lobte der kommissarische Leiter des FIGC, Roberto Fabbricini: "Mancini ist eine Person mit großer fußballerischer Kompetenz. Er hat einen unglaublichen Enthusiasmus und Drang, die Nationalmannschaft neu aufzubauen." Mancini soll möglicherweise Weltmeister Andrea Pirlo als Co-Trainer zur Seite stehen. "Wir haben mit Andrea gesprochen. Wir werden sehen, wie er sich entscheidet", sagte der neue Chefcoach.
Bisher feierte Mancini unter anderem als Trainer von Inter Mailand dreimal die italienische Meisterschaft und führte den englischen Erstligisten Manchester City 2012 zum ersten Titel nach 44 Jahren. Zuletzt hatte er den russischen Erstligisten Zenit St. Petersburg trainiert. Am Sonntag war die Auflösung seines Dreijahresvertrags von dem Klub bestätigt worden. Montags war er nach Rom zur Vertragsunterzeichnung geflogen. Zuvor waren neben Mancini unter anderem Antonio Conte (FC Chelsea) und der ehemalige Münchner Bundesliga-Coach Carlo Ancelotti als mögliche Ventura-Nachfolger gehandelt worden. Ancelotti hatte wenig Interesse gezeigt und klargemacht, dass er weiter als Klubcoach tätig sein möchte.