Italien:Angriff auf Toni

Das Fahrzeug des früheren Weltmeisters wird beim Zweitliga-Spiel in Avellino von gegnerischen Fans demoliert, er selbst wird bedroht.

Von Birgit Schönau, Rom

Luca Toni, früherer FC Bayern-Spieler und Weltmeister von 2006, ist am Samstag vor dem Zweitligaspiel Avellino - Hellas Verona massiv von gegnerischen Fans bedroht worden. Laut Medienberichten befand sich Toni,39, im Auto von Hellas-Präsident Maurizio Setti im Stau auf dem Weg zum Stadion, als sich eine Gruppe von etwa 15 Anhängern des Gastgebers auf den Wagen stürzte. Die Männer hätten das Fahrzeug mit Tritten und Schlägen bearbeitet und die Scheiben eingeschlagen, so Toni: "Sie waren absolut entfesselt." Einer von ihnen habe eine leere Bierflasche ins Wageninnere geworfen, die Hellas-Präsident Setti am Bauch getroffen habe. Toni, der seine aktive Karriere im Vorjahr in Verona beendet hatte und seitdem als Berater für den Klub arbeitet, kritisierte scharf das Nichteingreifen der Polizei: "Etwa 20 Meter entfernt, auf keinen Fall mehr, standen zwei Polizisten, die keinen Finger für uns gerührt haben, während diese Krawallbrüder auf uns eindroschen. Stattdessen drehten sie sich demonstrativ zur anderen Seite." Toni und Setti erstatteten Anzeige.

Ein Polizeisprecher in Avellino wies Tonis Vorwurf mit dem Hinweis zurück, die Ordnungshüter hätten "ein paar Dutzend" Meter vom Tatort entfernt gestanden und von der Randale nichts bemerkt. Bei dem Vorfall in Avellino handelte es sich um die zweite Gewalttat italienischer Fußballfans binnen einer Woche. Jüngst hatten Unbekannte zwei Autos des Präsidenten von Erstligist Delphin Pescara in einer nächtlichen Aktion verbrannt. Pescara ist Schlusslicht in der Serie A. Die Ermittler vermuten hinter der Straftat so genannte Ultras des Abruzzen-Klubs.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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