Hoffenheim:Geknurre nach dem "Drecksspiel"

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Die TSG ist mit ihrem Auftritt beim 1:1 in Ingolstadt unzufrieden - vor allem Trainer Stevens knurrt.

Von Markus Schäflein, Ingolstadt

Dass Huub Stevens der "Knurrer von Kerkrade" ist, bedurfte anscheinend mal wieder ein paar neuer Belege. Als der Trainer von 1899 Hoffenheim am vergangenen Spieltag nach dem 3:3 gegen Mönchengladbach einen Journalisten beschimpfte ("ab und zu muss man draufhauen, aber du bist es eigentlich nicht wert"), fand er offenbar wieder zu alter Form zurück - anlässlich des 1:1 beim Aufsteiger FC Ingolstadt zeigte sich der 62-Jährige jedenfalls erneut in bester Knurrlaune. "Wir haben ein schlechtes Bundesliga-Spiel gesehen", sagte Huub Stevens mit einigem Recht, "wir haben schnell den Faden verloren und keinen Fußball mehr gespielt. Das war viel zu wenig."

In der ersten Hälfte gab es bis auf einen Pfostenschuss von 1899-Stürmer Kevin Volland (43.) so gut wie keine sehenswerten Szenen in einem völlig zerfahrenen Kampfspiel. Nach dem Rückstand durch einen umstrittenen Freistoß, den Ingolstadts Roger verwandelte (66.), kamen die Hoffenheimer in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch zum 1:1 durch den eingewechselten Mark Uth - nach einem Aussetzer von Roger. "Ich nehme den Ball schlecht mit, habe ihn schon verloren. Der Verteidiger tut mir dann den Gefallen und dribbelt", erzählte Uth. Den späten Ausgleich hätten manche Trainer im Abstiegskampf zum Anlass genommen, ihre Mannschaft für ihre tolle Einstellung zu loben - Stevens nicht: "Natürlich hat sie Moral gezeigt und ist zurückgekommen, ja. Aber mit Fußball hatte das nix zu tun." Der Torschütze bekam auch sein Fett weg: "Natürlich bin ich froh, dass Maik das Tor gemacht hat. Aber ich fand nicht, dass er gut ins Spiel gekommen ist."

"Mit Fußball hatte das nix zu tun", klagt der Trainer Huub Stevens

Die Hoffenheimer Spieler suchten die Schuld für ihren mäßigen Auftritt auch beim Gegner - was die Ingolstädter Aufsteiger selbstredend als Kompliment nehmen werden. "Wir haben uns ein bisschen anstecken lassen vom Ingolstädter Spiel: hohe Bälle und dann sofort wieder auf den zweiten drauf", sagte 1899-Rechtsverteidiger Tobias Strobl. "Jetzt kommt Hannover, das ist auch ein Drecksspiel. Irgendwann müssen wir mal so eines gewinnen."

Seine Kollegen waren auch bedient. Innenverteidiger Fabian Schär hatte "zu wenig Fußball" gesehen, Uth fand: "Wir spielen von hinten heraus zu schlecht nach vorne. Wenn du dann alles nach vorne schmeißt, ist es sowieso schwierig, weil der Gegner dann alles nach hinten schmeißt." Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl war das fußballerische Niveau des Drecksspiels übrigens egal, er meinte: "Das Letzte, was ich in der Bundesliga gewinnen will, ist ein Schönheitspreis." Das wäre auch mal ein Denkansatz für die Hoffenheimer.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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