Eigentlich wollte Heribert Bruchhagen, 68, im vergangenen Sommer in Rente gehen - nach 13 Jahren im Vorstand bei Eintracht Frankfurt. Aber dann wurde er gefragt, ob er beim Hamburger SV den Vorstandsvorsitz übernehmen könnte, um beim chronisch kriselnden Bundesliga-Gründungsmitglied wieder ein seriöses Image aufzubauen. Nach nur einem halben Jahr als Fußball-Pensionär sagte Bruchhagen im Dezember "ja" zur Offerte aus der Hansestadt. Wohl auch deshalb, weil seine erste Episode beim HSV - er war dort Manager von 1992 bis Ende 1994 - unglücklich geendet hatte. Bruchhagen hatte dem Präsidentschaftsanwärter Ronald Wulff öffentlich die Befähigung für das Amt abgesprochen. Wulff wurde jedoch gewählt - und seine erste Handlung war, Bruchhagen zu feuern. Das nagte lange am gebürtigen Ostwestfalen, der nun mitten im HSV-Abstiegskampf gelandet ist.
Heribert Bruchhagen:"HSV - kann ich das?"
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Vom Pensionär zum Vorstandschef und Krisenmanager: der HSV-Vorstand über seine spezielle Hamburg-Beziehung, das Chaosklub-Image und seine neue Sicht auf den Geldgeber Kühne.
Interview von Christof Kneer und Jörg Marwedel