Handball:Meister - im Sparen

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Brüllt wie ein Löwe, spielt auch schon ein bisschen wie einer: Gudjon Valur Sigurdsson soll den nach Paris gewechselten Uwe Gensheimer ersetzen. (Foto: imago/Thomas Frey)

Bisher hat den Rhein-Neckar Löwen ihr erster Liga-Titel weniger gebracht als erhofft. Kiel und Flensburg bleiben die Meisterschaftsfavoriten. Mannheims Kader ist klein.

Von Ulrich Hartmann, Mannheim

Handballmeister zu werden, mag Spielern und Fans zwar wie ein Märchen aus 1001 Nacht vorkommen, für einen Klub wie die Rhein-Neckar Löwen bedeutet der traumhafte Titel aber nicht automatisch die Entdeckung eines Goldschatzes. Man warte noch auf "den Mann mit dem Turban", witzelte der Trainer Nikolaj Jacobsen am Samstag zum Saisonstart. Der Partner SAP übernimmt in Mannheim durchaus nicht die Rolle des Scheichs. Die Handballer haben ihren auf sechs Millionen Euro geschätzten Etat zur neuen Saison bloß stabil halten können und liegen deutlich unter dem 9,5-Millionen-Etat vom Branchenkrösus Kiel. Mit vergleichsweise schmalem Etat und Kader demonstriert der Meister vorsichtshalber Demut. Man kürt Kiel und Flensburg zu Favoriten. Trotz eines 29:20-Sieges gegen den SC Magdeburg am Samstag gab es beim Titelverteidiger allerhand Gründe zur Nachdenklichkeit. Statt der erhofften 10 000 Zuschauer im ersten Heimspiel als Meister kamen bloß etwas mehr als 7000. "Da bin ich enttäuscht", sagte der Kapitän Andy Schmid, "wenn man Meister ist, erhofft man sich mehr Resonanz." Der Sportliche Leiter Oliver Roggisch lobte zwar den Enthusiasmus der Kulisse, beklagte derweil aber die Gefahr einer auf Kante genähten Belegschaft: "Mit diesem schmalen Kader müssen wir höllisch aufpassen." Der Einzige, der nach zwei gewonnenen Pokalspielen, dem Supercup-Triumph und dem guten Bundesligastart nicht klagt, ist der Däne Jacobsen. "Unser Kader ist genau so, wie ich ihn mir gewünscht habe", behauptet er, "viel mehr ist mit unseren Möglichkeiten nicht drin - wir hätten zwar zwei, drei Spieler mehr holen können, dann hätten wir aber mit zwei, drei anderen nicht verlängern können."

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