Handball:Keine Lizenz für Großwallstadt

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Sechsmal deutscher Meister, viermal europäischer Champion - das war einmal: Der Traditionsklub steht vor dem Absturz in die 3. Liga.

Von Ralf Tögel, Großwallstadt

Er habe ein gutes Gefühl, hatte Georg Ballmann nach dem 27:24 gegen den HSC Coburg am Wochenende noch gesagt. Seine Vorahnung hat den Geschäftsführer des TV Großwallstadt aber getäuscht, denn am Donnerstag teilte die Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga GmbH mit, dass der Traditionsklub "die Voraussetzungen für eine Lizenzerteilung und die Teilnahme am Spielbetrieb in der 2. Handball-Bundesliga für die Saison 2015/2016 nicht erfüllt". Ende April hatte der TVG die Spielerlaubnis "unter einer aufschiebenden Bedingung" erhalten, nun wurde dem Klub telefonisch mitgeteilt, dass ihm die Lizenz verweigert wird.

"Wir sind geschockt", sagte Trainer Maik Handschke, dessen Vertrag erst vor drei Wochen um zwei Jahre verlängert worden war. "Jetzt muss man die Begründung abwarten, dann werden wir weitersehen", so Handschke. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Klub mit juristischen Mitteln eine Teilnahme am Spielbetrieb erzwingt. Ebenso möglich ist aber auch, dass einer der größten Namen bis auf weiteres aus dem Profi-Handball verschwindet, nach derzeitigem Stand bedeutet die Entscheidung des DHB eine Rückstufung in die dritte Liga. Der TVG geht in jedem Fall in eine ungewisse Zukunft. Finanzielle Engpässe waren schon in den vergangenen Jahren Alltag. Aus diesem Grund sollte Handschke in der kommenden Saison ohnehin den Fokus auf talentierte Eigengewächse legen, der Stamm der aktuellen Mannschaft aber sollte gehalten werden. Dieser Plan steht nun stark in Frage, es ist sehr unwahrscheinlich, dass Spieler wie der ehemalige tschechische Internationale Pavel Prokopec oder der israelische Nationalspieler Chen Pomeranz in die dritte Liga mitgehen. Auch der Vertrag von Handschke hat dort keine Gültigkeit: "Ich weiß nicht wie es weitergeht", sagt der Trainer.

Sechs deutsche Meisterschaften, vier Pokalsiege und vier europäischen Titel - das sind die einstigen Erfolge, die bei solchen Anlässen bemüht werden. Die ruhmreiche Zeit des TV Großwallstadt, der Nationalspieler wie Kurt Klühspies, Martin Schwalb, Carsten Lichtlein, Dominik Klein und Steffen Weinhold entstammen, in der Teams mit schillernden Weltklassespielern wie Jackson Richardson, Alexander Petersson oder Tonci Valcic um die Meisterschaft mitspielten, scheint in jedem Fall beendet zu sein.

© SZ vom 22.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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