Handball:Glandorf kehrt mit drei Toren zurück

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Rückkehrer: Weltmeister Holger Glandorf gab mit drei Toren ein erfolgreiches Comeback in der deutschen Handball-Auswahl. (Foto: Annegret Hilse/imago)

Die deutsche Mannschaft überzeugt im letzten WM-Test. Der Bundestrainer lässt noch einen Platz in seinem Kader frei.

Trotz einer überzeugenden Generalprobe beim 33:16 (17:11) über Österreich fährt Handball-Europameister Deutschland nicht ganz sorgenfrei zur Weltmeisterschaft nach Frankreich (11. bis 29. Januar). Kapitän Uwe Gensheimer droht den WM-Auftakt wegen eines Trauerfalls in der Familie zu verpassen, dafür empfahl sich Weltmeister Holger Glandorf bei seinem überraschenden Comeback als WM-Joker. "Wir gehören zu den sechs besten Mannschaften in der Welt. Aber ich warne davor, die Vorrundengruppe zu unterschätzen", mahnte Bundestrainer Dagur Sigurdsson.

Auch ohne Gensheimer, der wegen des plötzlichen Todes seines Vaters vor dem Spiel abreiste, präsentierte sich Mannschaft am Montagabend im letzten Test über weite Phasen in WM-Form. Vor 4337 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle waren Tobias Reichmann, Steffen Fäth und Jannik Kohlbacher mit jeweils vier Toren die besten Schützen.

Die WM-Übertragungen fallen bescheidener aus als gewohnt

Zunächst lag die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) überraschend 2:5 (8.) zurück, was Sigurdsson zu einer frühen Auszeit veranlasste. Die Korrekturen des Isländers zeigten sofort Wirkung. Dem umjubelten Rückkehrer Glandorf war es vorbehalten, mit seinem ersten Tor im DHB-Team seit Juni 2014 den Ausgleich zum 6:6 (15.) zu erzielen. "Es hat sich super angefühlt und viel Spaß gemacht, wieder für die Nationalmannschaft zu spielen", sagte der 33-Jährige, der bei seinem Comeback in nur 20 Minuten drei Tore erzielte. "Er ist sehr gut drauf, aber wir wissen, dass er nicht zehn Spiele in drei Wochen machen kann", sagte Sigurdsson.

In der zweiten Halbzeit durfte sich der Routiner, der deshalb am Mittwoch zunächst nicht mit nach Frankreich reisen wird, ausruhen. Der Weltmeister von 2007, der nach zweieinhalb Jahren sein Comeback in der Nationalmannschaft feierte, bleibt zu Hause auf Standby. "Wir warten die Zeit ab und schauen mal. Wenn etwas passieren sollte, stehe ich parat", sagte er.

Der Rückraumschütze hatte seit Donnerstag mit dem Team trainiert. "Er ist in Topform und hat frischen Wind reingebracht", lobte Sigurdsson den Routinier vom Bundesliga-Tabellenführer SG Flensburg. Einziger Linkshänder im Rückraum ist zunächst Kai Häfner. Vor dem letzten Test hatte der Bundestrainer Philipp Weber, Erik Schmidt und Jens Schöngarth aus dem WM-Kader gestrichen. Das Trio war bereits am Sonntag aus dem Trainingslager in Kamen-Kaiserau abgereist. Im Mannschaftsbus werden die für 16 WM-Fahrer reservierten Plätze daher nicht komplett belegt sein. "Wir haben uns entschieden, nur 15 Spieler mitzunehmen und einen Platz offen zu halten", verkündete Sigurdsson seinen Personalplan.

Vor dem letzten Testspiel wurden zudem Details zu den Live-Übertragungen von der WM bekannt. Nur bei den Spielen der deutschen Mannschaft und maximal vier weiteren Partien wird es einen deutschsprachigen Kommentar geben. Bei den übrigen Begegnungen des am Mittwoch beginnenden Turniers hören die Zuschauer auf der Internetseite des Handball-Sponsors DKB den englischen Kommentar des Signalgebers. Das teilte die Deutsche Kreditbank (DKB) am Montag mit, die die TV-Rechte für Deutschland erworben hat. Die Übertragungen auf handball.dkb.de beginnen erst mit dem Einlauf der Teams und enden kurz nach dem Spiel. Interviews mit dem Bundestrainer oder Spielern sind nicht geplant. "Ein Studio oder Team vor Ort wird es nicht geben", teilte die Bank mit, die kurzfristig eingesprungen ist, weil der Rechteinhaber BeIN Sport zu keiner Einigung mit anderen Sendern in Deutschland kam.

© SZ vom 10.01.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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