Handball:Für mehr Egoismus

THW-Kiel-Manager Thorsten Storm rät Handballern indirekt zu einem Verzicht auf Einsätze im Nationalteam - als Mittel gegen Überbelastung.

Rekordmeister THW Kiel vermisst beim Thema Überbelastung der Spieler die Solidarität im deutschen Handball und sieht dadurch den Status der Bundesliga als stärkste Liga der Welt gefährdet. Wegen der regelmäßigen Abstellung zu Turnieren des Nationalteams sei dieses Problem nur gemeinsam lösbar. "Dafür bedarf es in Deutschland ein Stück weit auch einer Solidargemeinschaft. Und die haben wir im Moment leider nicht", sagte Kiels Geschäftsführer Thorsten Storm in einem Interview des Fachmagazins Handballwoche (Mittwoch-Ausgabe). Der 51-Jährige unterstrich, dass die in der Champions League beschäftigten Klubs wie der THW viel für ihre Sportart tun.

Doch der Terminstress sei enorm. Indirekt rät Storm zu einem Verzicht auf Einsätze im Nationalteam, wie es schon der THW-Akteur Christian Dissinger getan hat. "Wir müssen - und damit meine ich besonders unsere Spieler - egoistischer die Ziele des THW Kiel verfolgen. Uns wird niemand helfen", betonte Storm. "In erster Linie muss es um unsere Gemeinschaft hier in Kiel gehen. Um den Verein, der auch unser Arbeitgeber ist. Den müssen wir schützen. Dann erst kommen andere sportliche Themen wie die Nationalmannschaften."

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre die Erhöhung der Kadergröße von derzeit 14 auf 16 Akteure, die in einer Partie eingesetzt werden können. Dieser von den Spitzenklubs initiierte Plan war bei der Ligaversammlung im Juli allerdings mehrheitlich abgelehnt worden.

© SZ vom 05.10.2016 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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