Handball:Eine Flügelzange weniger

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Patrick Groetzki von den Rhein Neckar Löwen (M.) wird von Kiels Dragos Oprea (r.) vom Platz gebracht. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Nach Linksaußen Uwe Gensheimer muss auch Rechtsaußen Patrick Groetzki auf die Handball-EM verzichten. Bundestrainer Sigurdsson verbreitet dennoch Optimismus.

Nun also auch Patrick Groetzki. Nach Linksaußen Uwe Gensheimer musste am ersten Weihnachtsfeiertag auch Rechtsaußen Groetzki, Gensheimers Mannschaftskamerad in Klub und Nationalmannschaft, seine Teilnahme an der Handball-EM im Januar in Polen absagen. Der Linkshänder erlitt am Mittwoch bei der 20:31-Pleite des Bundesliga-Ersten Rhein-Neckar Löwen in der Meisterschaft beim THW Kiel einen Wadenbeinbruch. Somit fehlt den Mannheimern und der Nationalmannschaft die komplette Flügelzange.

Groetzki fällt wegen der Fraktur rund zwei Monate aus. Gensheimer, der wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade und einer Reizung der Achillessehne eine Zwangspause einlegen muss, hofft nach der EM-Pause Anfang Februar auf ein Comeback.

"Ich bin natürlich unheimlich enttäuscht. Ich hätte sehr gerne die Europameisterschaft für Deutschland gespielt, ebenso haben wir mit den Rhein-Neckar Löwen viele wichtige Spiele im Februar, in denen ich meiner Mannschaft jetzt nicht helfen kann. Aber ich werde alles geben, so schnell wie möglich wieder auf dem Feld zu stehen", erklärte Groetzki, 26. Eine Operation bleibt ihm nach Auskunft seines Klubs erspart.

Zwei Melsunger nachnominiert

Die Nachricht von Groetzkis Verletzung hat auch bei Bundestrainer Dagur Sigurdsson Sorgenfalten hervorgerufen. "Das ist die nächste schlechte Nachricht, aber auch damit müssen und werden wir umgehen", sagte der Isländer. Er reagierte schnell und nominierte Johannes Sellin von MT Melsungen für die EM (15. Bis 31. Januar) nach. Zuvor war bereits dessen Klub-Kollege Michael Allendorf für Gensheimer ins EM-Aufgebot nachgerückt. Die neue Flügelzange der Nationalmannschaft könnte also aus Melsungen stammen.

Sellin und 16 weitere Spieler werden ab Montag bei einem dreitägigen Lehrgang in Berlin die heiße EM-Vorbereitungsphase in Angriff nehmen. Nicht dabei sein in Polen werden auch Kreisläufer Patrick Wiencek (Kreuzbandriss) und wohl auch Rückraumhoffnung Paul Drux (Berlin, Schulterverletzung). "Unser Weg bei der Euro 2016 wird damit definitiv nicht leichter, aber wir haben genug Klasse in unserem Team, um auch diese Situation zu meistern", sagte Teammanager Oliver Roggisch.

Sigurdsson verbreitet dennoch Optimismus

Ihren Aufwärtstrend bestätigten die deutschen Handballer zuletzt im November mit dem Turniersieg beim Supercup nach Erfolgen gegen Serbien, Slowenien und Brasilien. Auf diese Leistungen kann Sigurdsson aufbauen und in der verbleibenden Zeit bis zum EM-Auftakt am 16. Januar an der Feinabstimmung arbeiten, um die Ausfälle so gut es geht zu kompensieren. In den Test-Länderspielen geht es am 5. Januar in Stuttgart gegen Tunesien sowie am 9. und 10. Januar in Kassel und Hannover jeweils gegen Island.

In Polen trifft die DHB-Auswahl in der Vorrundengruppe der EM in Breslau dann auf Spanien (16. Januar), Schweden (18. Januar) und Slowenien (20. Januar). Die ersten drei Mannschaften erreichen die Hauptrunde.

Trotz der Ausfälle glaubt Sigurdsson an eine erfolgreiche EM. "Ich sehe keine Riesenbaustelle. Unser Spiel ist ziemlich gefestigt", sagte der Trainer.

© SZ vom 27.12.2015 / dpa, SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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