Handball:Dämpfer zum Fest

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Trotz zahlreicher Paraden des Noch-Kieler Torwarts Andreas Wolff verliert die DHB-Auswahl gegen Spanien. (Foto: Daniel Reinelt/imago/Eibner)

Die Offensive verliert den Ball, die Abwehr wackelt: Die Auswahl des Deutschen Handballbundes erweist sich im Jubiläums-Testspiel gegen Spanien als noch nicht WM-reif.

100 Jahre Handball feiert der deutsche Verband in diesen Tagen, doch die Freude ist ein wenig getrübt. Die Auswahl des DHB hat pünktlich zum großen Festakt einen Dämpfer einstecken müssen. Gegen Spanien setzte es am Samstag in Magdeburg in der Neuauflage des EM-Finals von 2016 eine 24:26 (10:12)-Niederlage.

Der Start in die EM-Vorbereitung ist damit zunächst verpatzt. Doch bereits am Sonntag (14.30 Uhr/ARD) hat das Team von Bundestrainer Christian Prokop die Chance auf die Revanche. Dann empfängt Deutschland die Iberer zum zweiten Duell in Berlin. Elf Wochen, bevor es beim ersten deutschen EM-Auftritt gegen Montenegro am 13. Januar in Kroatien ernst wird, war noch reichlich Sand im Getriebe.

Gegen Spanien tat sich das Team vor allem im Abschluss schwer und leistete sich zu viele einfache Ballverluste, da halfen auch die zahlreichen Paraden des Noch-Kieler Torwarts Andreas Wolff wenig. Auf den Außenpositionen, den im Kader von Prokop am meisten umkämpften Plätzen, vertraute der Coach auf seine Top-Spieler Uwe Gensheimer (Paris St. Germain) und Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen). Beide konnten jedoch zu selten für Akzente im Offensivspiel sorgen. Die Ersatzleute Yves Kunkel aus Leipzig und der Lemgoer Tim Hornke kamen erst im zweiten Durchgang zum Einsatz.

"Bedeutendste Änderung": Der DHB beschließt Reformen

Gensheimer und Groetzki müssen sich gegen die am Wochenende nicht nominierten Europameister Rune Dahmke (THW Kiel) und Tobias Reichmann (MT Melsungen) durchsetzen. Doch auch die Wechsel halfen nur bedingt. Deutschland lag schnell mit 11:16 in Rückstand und wackelte defensiv bedenklich. Später war die DHB-Auswahl zwar drauf und dran aufzuschließen, scheiterte jedoch an eigenen Versäumnissen im Angriff. Bester Werfer der Deutschen war Rückraumspieler Julius Kühn mit fünf Toren.

Um die nötigen Automatismen einzustudieren, bleibt nicht mehr viel Zeit. Nach den Duellen gegen Spanien trifft sich die Mannschaft erst am 28. Dezember wieder. Der finale Lehrgang beginnt am 2. Januar in Stuttgart. Gegen Island (5./7. Januar) gibt es dann ein letztes Mal die Chance zu testen, ehe es gegen Montenegro ernst wird. In der Gruppe C trifft Deutschland außerdem auf Slowenien und Mazedonien.

Erfreulichere Dinge gab es von Verbandsseite zu vermelden. Auf dem ordentlichen Bundestag in Berlin stellte der DHB die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Die Delegierten beschlossen das umfangreiche Maßnahmenpaket "Perspektive 2020+" mit großer Mehrheit, wodurch die Professionalisierung des Verbandes weiter vorangetrieben werden soll. Die Reform sieht außerdem einen hauptamtlichen Vorstand unter dem Vorsitz des derzeitigen Generalsekretärs Mark Schober vor. Heinz Winden, DHB-Vizepräsident, sprach von der "bedeutendsten Änderung seit Bestehen des DHB". Darüber hinaus wurde Präsident Andreas Michelmann, der den weltweit größten Handballverband seit September 2015 führt, mit 93,69 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

© SZ vom 29.10.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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