Handball:Coup in Kiel

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Sieg gegen den Vorjahreszweiten, Sieg gegen den Rekordmeister, und jetzt: Tabellenführung! Handball-Erstligist Hannover-Burgdorf überrascht zum Start der neuen Saison - und steht für eine neue Ausgeglichenheit in der Liga.

Die Spieler des THW Kiel verschanzten sich nach der Niederlage erst einmal in ihre Kabine. Bloß nichts sagen. Zu schwer wog beim Handball-Rekordmeister der Ärger nach der 29:31-Heimpleite gegen die TSV Hannover-Burgdorf. "Das war nicht unser Plan. Wir sind total enttäuscht", sagte THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg, nachdem sich seine Mannschaft einigermaßen gesammelt hatte.

Eigentlich wollten die Kieler in diesen Tagen wieder den Titel angreifen, nach sieben Niederlagen und Platz drei in der Vorsaison. Doch die Attacke ist schon kurz nach dem Start der neuen Spielzeit ins Stocken geraten, bei einer Niederlage in drei Spielen. "Der Angriff war nicht der Schwachpunkt. Wir haben 29 Tore gemacht", sagte Ekberg. Dafür offenbarte der 20-malige Meister erneut Schwächen in der Abwehr. "Wir sind einfach nicht in die Bewegung gekommen und konnten so unseren Torhütern nicht helfen", schimpfte Trainer Alfred Gislason.

Was Hannover-Burgdorf unterdessen zeigt, ist umso bemerkenswerter: Sieg über den Vorjahreszweiten SG Flensburg-Handewitt, Sieg gegen Wetzlar, jetzt der Coup in Kiel; es war der erste Sieg über den THW überhaupt. Und jetzt: Tabellenführer! "Ein sensationeller Start", sagte der elffache Torschütze Kai Häfner. Seine Mannschaft hatte die vergangene Hinrunde bereits als Fünfter beendet, dann aber kein Spiel mehr gewonnen. Trainer Jens Bürkle musste gehen, der Spanier Carlos Ortega übernahm. Und veränderte offenbar einiges wieder zum Guten.

Die Bundesliga profitiert jedenfalls von der neuen Spannung. "Es gibt Top-Mannschaften wie lange nicht", sagt Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann. Er glaubt, dass der Meister diesmal nicht Rhein-Neckar Löwen, Kiel oder Flensburg heißen könnte, sondern Berlin, Melsungen, Magdeburg oder Göppingen. Auch Hannover, Wetzlar und Leipzig seien Teams, so Bohmann "die den Großen ordentlich einheizen" werden.

© SZ vom 09.09.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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