Golf:"Magische Woche"

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Mit einem Start-Ziel-Sieg in Boston gewinnt Bernhard Langer seinen fünften Major-Titel bei den Senioren. Selbst die Rivalen sind von dem 57-Jährigen angetan.

Bei der Siegerehrung reckte Bernhard Langer, 57, beide Daumen nach oben, und Ehefrau Vikki Carol applaudierte mit einem strahlenden Lächeln: Deutschlands Golf-Idol hatte gerade in Boston in souveräner Manier die Senior Players Championship gewonnen und meinte nach seinem fünften Major-Triumph auf der Tour für Spieler über 50 Jahre: "Das war eine magische Woche. Ich habe wieder zu meinem Spiel gefunden und wirklich gutes Golf gezeigt." Auch der 93. Turniersieg seiner Profi-Karriere, die er 1972 als 15-Jähriger begonnen hatte, bewegte Langer. Schließlich hatte er als erster Spieler seit Arnold Palmer die Senior Players zum zweiten Mal nacheinander gewonnen. "Etwas zu schaffen, was auch Arnie geschafft hat, ist großartig", sagte Langer.

Runden-Schnitt, Annäherungen, Putts: Der 57-Jährige glänzt oft

Auf dem Donald-Ross-Kurs im Belmont Country Club (Par 71) feierte Langer einen Start-Ziel-Sieg mit Runden von 65, 65, 67 und 68 Schlägen. Erstmals in diesem Jahr konnte er das in einen Erfolg umsetzen, was die wichtigen Statistiken ohnehin schon anzeigten: Beim Putten (2.), der Annäherung aufs Grün (3.) und dem Runden-Schnitt (1.) lag der Schwabe jeweils unter den Top 3. Nur der ganz große Erfolg wollte sich nicht einstellen. Transatlantische Trainerstunden via Telefon mit seinem langjährigen Coach Willi Hofmann halfen. Langer schickte Demo-Videos seines Schwunges. Es folgten minimale Korrekturen mit großer Wirkung.

In Boston dominierte Langer wie zu besten Zeiten, als er die Champions Tour nach Belieben bestimmte. Sechsmal in den vergangenen sieben Jahren gewann er die Geldrangliste, stellte dabei im Vorjahr mit einem Verdienst von etwas mehr als drei Millionen Dollar einen Rekord auf. Der Erfolg am Sonntag war sein 24. Sieg auf der Champions Tour, dafür erhielt er eine Prämie von 405 000 Dollar. Mit umgerechnet insgesamt 800 000 Euro schob sich Langer, der aus Anhausen stammt, in der Saisonwertung auf Platz zwei hinter Colin Montgometrie aus Schottland, der in diesem Jahr bisher 930 000 Euro erspielt hat.

Der Auftritt in Boston brachte Langer wieder einmal viel Anerkennung ein. Der drittplatzierte US-Profi Joe Durant sagte: "Er ist der perfekte Profi. Er arbeitet so hart. Er hat meinen Respekt und den von jedem anderen hier auch." Noch in der Vorwoche in Des Moines/Iowa hatte Durant einen anderen Langer erlebt. Da hatte der Amerikaner auf der dritten Runde mit dem Deutschen gespielt, der am Ende nur 48. geworden war. "Da konnte man sehen, wie frustriert er war. Nach seinem tollen letzten Jahr hatte er die Messlatte sehr hoch gelegt. Manchmal ist es schwer, dieses Niveau zu halten." Nur eine Woche später hat Langer den Sprung über die Latte wieder einmal geschafft.

© SZ vom 16.06.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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