Golf:Ein grünes Jackett und werbefreie Kappen

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Ab kommenden Donnerstag steht das erste Major des Jahres an. Nicht dabei beim Masters in Augusta ist Tiger Woods. Zehn Fakten zum Turnier.

Von  Patrick Reichardt, Augusta/München

Wenn Bernhard Langer ab Donnerstag zum bereits 33. Mal beim "Masters" antritt, wird er gute Erinnerungen an die berühmten 18 Löcher des Augusta National Golf Clubs haben. Der mittlerweile 58 Jahre alte Golfer hat seine beiden Major-Siege bei diesem Turnier geholt, 1985 und 1993. Inzwischen lässt sich mit einer Wette auf Langer ein halbes Vermögen verdienen, den 600-fachen Einsatz bieten die Buchmacher, wenn er das Turnier im Jahr 2016 tatsächlich nochmal gewinnen sollte.

Das Masters ist im Golfkalender ein ganz besonderes Turnier, es ist traditionell der Auftaktwettbewerb der Grand-Slam-Turniere, im weiteren Verlauf der Saison folgen die US Open, The Open Championship und die PGA Championship. Während die anderen drei Turniere ihren Standort von Jahr zu Jahr wechseln, findet das Masters alljährlich in Augusta, im Bundesstaat Georgia, statt.

Nicht mit dabei in diesem Jahr ist der ehemalige Weltranglistenerste Tiger Woods. "Ich schlage jeden Tage Bälle, aber ich bin körperlich noch nicht bereit", teilte der 40-Jährige auf seiner Homepage am Samstag mit. Woods ist im Ranking auf Platz 472 zurückgefallen.

Zehn Fakten über das Turnier, das am kommenden Sonntag den ersten Major-Sieger des Jahres hervorbringt:

1. Fünfstelliger Jahresbeitrag

Über den Augusta National Golf Club gibt es wenig gesicherte Informationen. Angeblich hat der Club circa 300 Mitglieder, die meisten davon gelten als reich, was bei einem Jahresbeitrag von 25.000 bis 50.000 US-Dollar eine logische Schlussfolgerung ist.

2. "Leichensäcke" verboten

Im Jahr 1995 schlossen die Veranstalter TV-Kommentator Gary McCord aus. Grund war dessen Reportage für CBS Sports im Vorjahr. Flapsig hatte der Journalist angesichts des schwierigen Kurses berichtet, dass hinter dem 17. Grün "Leichensäcke" gesehen worden seien. Die Veranstalter konnten darüber nicht lachen.

3. Weißes Wartehäuschen

In der Nähe des zehnten Abschlags befindet sich ein nach Augusta-Mitbegründer Bobby Jones benanntes weißes Holzhäuschen. "Jones Cabin" bietet Spielern, die ihre letzte Runde bereits fertig gespielt haben, die Gelegenheit, auf einem Fernsehmonitor den Rest des Turniers zu verfolgen.

4. Die Ticketherausforderung

Golf gilt als Sport der Reichen. Warum das so ist, belegen die Ticketpreise beim Masters auf eindrucksvolle Art und Weise. Für den Fall, dass Vorverkaufsstellen Eintrittskarten anbieten, kosten diese in der Regel mindestens 1500 US-Dollar. Das Stück. Um Karten bewerben muss man sich bereits ein Jahr im Voraus.

5. Karteln und trinken

80 Gründungsmitglieder eröffneten den Kurs im Januar 1933. Darunter befanden sich 60 Anwälte und Investmentbanker aus New York. Auf der Fahrt von New York nach Augusta sollen die Herren nichts anderes gemacht haben, als Karten zu spielen und zu trinken.

6. Kleiderordnung im Club

Seit 1949 bekommt der Sieger ein grünes Jackett umgehängt. Getragen werden darf das etwa 200 Dollar teure Kleidungsstück lediglich innerhalb des Clubgeländes im Augusta National Golf Club. Neben Turniersiegern dürfen auch Mitglieder seit 1937 das Jackett tragen.

7. Europäische Durststrecke

Erst 1980, nach fast 50 Jahren, triumphierte erstmals ein Europäer. Der mittlerweile verstorbene Severiano Ballesteros aus Spanien konnte den Fluch brechen. Zuvor hatten nur US-Amerikaner sowie der Südafrikaner Gary Player (1961, 1964, 1978) das Turnier für sich entscheiden können. 1985 gewann dann auch Langer.

8. Abschlag auf die Brille

Der "Ceremonial Shot" eines alten Stars gilt als Eröffnung des Turniers in Augusta. Kurios wurde es 2002, als Sam Snead mit seinem Versuch einem 89 Jahre alten Zuschauer die Brille zerstörte. "Immerhin habe ich den Ball vom Boden wegbekommen", kommentierte Snead süffisant.

9. Bekannte Brücken

Drei bekannte US-Golfer haben den wohl bekanntesten Brücken dieser Sportart in Augusta ihren Namen gegeben. Benannt nach Ben Hogan, Bryon Nelson und Gene Sarazan befinden sich auf dem Kurs die Hogan Bridge, die Nelson Bridge und die Sarazen Bridge. Ähnlich bekannt ist nur die Swilcan Bridge des Old Course im schottischen St. Andrews.

10. Die Kappen der Caddies

Die Träger der Golftaschen sind in Augusta schlicht gekleidet, sie tragen weiße Overalls und eine grüne Baseballkappe auf dem Kopf. Werbung ist darauf nicht gestattet.

© SZ vom 03.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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