Drehkreuze

Es gibt nicht viele Sportarten, die es schaffen, aus ein paar Steinen und ein bisschen Mörtel ganze Mythen zu erzeugen, aber im Golf ist das tatsächlich so. Auf einigen Plätzen existieren kleine, eigentlich unscheinbare Brücken, die in jedem Stadtpark nicht der Rede wert wären. Aber wenn zum Beispiel Amateurgolfer im schottischen St. Andrews über die Swilcan Bridge schreiten, verharren von 100 Prozent circa 100 Prozent und lassen sich auf dem Bogen mit feuchten Augen fotografieren. Weil es eben St. Andrews ist, wo der Golfsport quasi geboren wurde. Auf deutschen Golfkursen gab es bislang weniger Anlass, sich in ähnlicher Pose ablichten zu lassen, aber nun könnte eine Pilgerstätte entstehen. "Wir haben jetzt auch unsere Brücke", sagt Korbinian Kofler und lächelt süffisant. Der Geschäftsführer des Golfclubs in München Eichenried weiß natürlich, dass der neue Bau zwischen der Bahn 6 und 7 auch ein Gag ist. Aber einer, der in jedem Fall hilft, dem Profigolfturnier der European Tour eine kleine, nette Note zu verpassen.