Golf:Auf Tigers Spuren

Lesezeit: 2 min

Die British Open im Blick: Mit seinem Sieg in Silvis/Illinois holte sich Jordan Spieth Selbstvertrauen für das dritte Major des Jahres. (Foto: Michael Cohen/AFP)

US-Profi Jordan Spieth gewinnt auch das Turnier in Silvis im US-Bundesstaat Illinois. Vor allem mit einer 61er-Runde am dritten Tag festigt der 21-Jährige seine Favoritenrollen für die British Open, die an diesem Donnerstag beginnt.

Wahrscheinlich wollte Jordan Spieth, das aktuelle Wunderkind des Golfsports, einfach nur seine Erwartungen für die 144. British Open erläutern, die kurze Erklärung aber entpuppte sich als Drohung an die Konkurrenz. "Ich habe noch einiges im Tank", sagte der Amerikaner nach seinem Erfolg in Silvis/Illinois und ergänzte mit Blick auf das am Donnerstag beginnende Major-Turnier: "Wir wollen das Momentum dorthin mitnehmen."

In St. Andrews/Schottland, wo von Donnerstag an "The Open" stattfindet, wird Spieth der Gejagte sein. Mit gerade 21 Jahren dominiert er die Szene derzeit nach Belieben, rauscht von einem Erfolg zum nächsten - und das alles mit einer unfassbaren Siegessicherheit. Am Sonntag setzte er sich im Stechen gegen seinen Landsmann Tom Gilles durch. Spieth reichte am zweiten Extraloch ein Par; nach vier Runden hatten beide 264 Schläge auf dem Konto. Der aus Texas stammende Spieth erhielt dafür 846 000 Dollar Siegprämie.

Für Top-Resultate muss er derzeit nicht einmal perfekt spielen

In dieser Form ist der Weltranglisten-Zweite natürlich Favorit auf den Titel bei der British Open. Nach den Erfolgen beim US Masters in Augusta und der US Open in Chambers Bay traut sich Spieth auf dem Weg zum Grand Slam auch in der Wiege des Golfsports eine starke Leistung zu. "Ich freue mich, nach Schottland zu fahren. Auf diesem Platz kann man noch aggressiver als normalerweise bei einem Major an die Sache herangehen", sagte er, schmunzelte kurz und fuhr dann fort: "Es ist ein schönes Gefühl, niedrige Scores spielen zu können." Tatsächlich bietet der berühmte Old Course in St. Andrews gute Möglichkeiten für tiefe Runden, anders als seine Konkurrenten nutzt Spieth diese Chancen aber auch regelmäßig. Zu insgesamt fünf Erfolgen, vier davon in diesem Jahr, hat ihm diese Fähigkeit bislang verholfen. Nur Tiger Woods hatte vor seinem 22. Geburtstag mehr Turniere gewonnen.

Dank der Erfolgsserie könnte Spieth am kommenden Montag auch erstmals die Führung in der Weltrangliste übernehmen und Rory McIlroy ablösen. Weil der Titelverteidiger aus Nordirland verletzt fehlt, dürfte Spieth eine Platzierung in der Spitzengruppe genügen.

Für Top-Resultate, so hat es aktuell den Anschein, müssen ihm nicht einmal vier perfekte Runden gelingen. In Silvis lag er nach dem ersten Tag acht Schläge hinter der Spitze, ehe er den Turbo zündete und vor allem dank einer 61er-Runde am dritten Tag triumphierte. So wenig Schläge hatte er für 18 Löcher noch nie benötigt. "Das war natürlich nicht der beste Start", stellte Spieth im Nachhinein fest, "aber mit dem Ausgang kann ich zufrieden sein."

Ebenso wie mit seinem Kurzspiel, das zum wiederholten Male der Schlüssel zum Erfolg war. "Man muss die Putts einfach einlochen. Und wenn ich sehe, dass der Ball im Loch verschwindet, gibt mir das noch mehr Selbstvertrauen", sagte Spieth. Bis zum ersten Abschlag in Schottland will er daher nur noch an Kleinigkeiten tüfteln. Mit dem Driver, eine nicht zu unterschätzende Waffe in St. Andrews, könne er sich verbessern, auch bei den Schlägen mit den Eisen hat er noch Potenzial. Oder, wie er sagt: "Einiges im Tank."

© SZ vom 14.07.2015 / SID, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: