Fußball-WM 2022:"Kaum vorstellbar"

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Nach dem Vorwurf der Terrorunterstützung wird Katar von deutschen Politikern als Gastgeber der Fußball-WM 2022 in Frage gestellt. Der Welt-Turnverband beschäftigt sich bereits mit einer Alternative für die 2018 in Doha geplanten Titelkämpfe.

Nach dem Vorwurf der Terrorunterstützung wird Katar von deutschen Spitzenpolitikern als Gastgeber der WM 2022 mehr denn je infrage gestellt. "Die Vorwürfe wiegen zu schwer. Die Diskussion über die Austragung der Fußballweltmeisterschaft in Katar muss ernsthaft geführt werden", sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder der Passauer Neuen Presse. Es sei kaum vorstellbar, dass in einem Land, aus dem der Terrorismus massiv unterstützt werde, ein WM-Turnier ausgetragen werden könne, so der CDU-Politiker. Das Emirat müsse nun zur Aufklärung beitragen. Saudi-Arabien und weitere arabische Staaten haben alle diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Sie werfen dem Golf-Emirat unter anderem die Unterstützung von Terrororganisationen vor.

"Die aktuelle Entwicklung ist nur ein weiterer trauriger Beleg dafür, dass Katar als Austragungsort für eine Fußball-WM denkbar ungeeignet ist", sagte Bundestag-Vizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) der Zeitung Die Welt. Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag bemängelte die Zurückhaltung des Weltverbandes in der Debatte. "Zum jetzigen Zeitpunkt" könne man sich nur mit Mühe vorstellen, dass "dort ein sportliches Weltereignis stattfinden soll", sagte sie im RBB, betonte aber: "Wir dürfen natürlich auch nicht vergessen: Wir sprechen über das Jahr 2022, das ist noch eine Zeit hin." An eine Verlegung der Fußball-WM in fünf Jahren glaubt die SPD-Politikerin nicht: "Das sollte mich jedenfalls sehr wundern."

Der Turn-Weltverband beschäftigt sich bereits mit einer Alternative zur WM 2018 in Doha. "Wir haben einen Plan B ausgearbeitet", sagte sein Präsident Morinari Watanabe als Gast des Turnfests in Berlin: "Aber es ist nicht der Moment, ihn schon zu veröffentlichen." Der Leichtathletik-Weltverband, der die WM 2019 nach Doha vergab, teilte mit, er befinde sich in Gesprächen, um die kurz- und langfristigen Implikationen zu verstehen.

© SZ vom 08.06.2017 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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