Fußball-Weltmeisterschaft:Europäer müssen um Startplätze bangen

Lesezeit: 1 min

Verliert Europa in naher Zukunft einen WM-Startplatz an einen anderen Kontinentalverband? Fifa-Chef Blatter macht sich Gedanken über eine neue Teilnehmerverteilung.

Fifa-Präsident Joseph S. Blatter plant offenbar, das europäische WM Teilnehmer-Kontingent zu kürzen. Dieses Ansinnen des Schweizer Chefs des Weltverbandes geht einem Bericht der englischen Tageszeitung Daily Telegraph zufolge aus einer Aussage des 72-Jährigen am Rande seiner Inspektionsreise in Südafrika hervor. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft am Kap der guten Hoffnung in knapp zwei Jahren werden noch 13 von 32 Startern aus dem Bereich der Europäischen Fußball-Union (Uefa) kommen.

Sepp Blatter (links) will das Teilnehmerfeld bei der WM offenbar neu quotieren. (Foto: Foto: AP)

Laut des Berichts wurde Blatter gefragt, ob er einem afrikanischen Team in naher Zukunft den WM-Triumph zutraue. Blatter antwortete, dass nicht-europäische Mannschaften wegen der geringeren Teilnehmerzahl gegenüber dem alten Kontinent benachteiligt seien. "Wir müssen die Zahlen Schritt für Schritt verändern und (die WM) weiter öffnen", wird Blatter bezüglich seiner Pläne zitiert.

Blatter hofft Afrikaner im Halbfinale

2010 stellt Europa nach wie vor das größte Kontingent. Bei der WM-Endrunde 2006 waren noch 14 europäische Länder dabei, weil Deutschland als Gastgeber automatisch qualifiziert war. Diesen Vorteil genießen in zwei Jahren die afrikanischen Teams, die neben Ausrichter Südafrika weitere fünf Mannschaften ins Rennen schicken. "Ich hoffe, dass wir eine afrikanische Mannschaft im Halbfinale sehen werden. Aber das Problem sind die (Teilnehmer-)Zahlen. Europa hat 13 Teams - somit ist es leichter für sie, in den Schlussrunden noch präsent zu sein", sagte Blatter laut Daily Telegraph.

Der sid fragte bei Uefa-Präsident Michel Platini nach, was er von den Ausführungen des Fifa-Bosses halte. "Blatter ist in Afrika und spricht für die Afrikaner. Ich werde warten, bis er in Europa ist und er mir das erklärt. Jedenfalls werde ich vehement die Interessen des europäischen Fußballs verteidigen", sagte Frankreichs Fußball-Ikone am Donnerstag.

Fifa-Sprecherin Delia Fischer relativierte die Aussagen Blatters. "Der Präsident hat über eine mittelfristige Perspektive gesprochen. Sicher ist, dass sich der Weltfußball annähert, deshalb muss es legitim sein, über Quotenverteilungen nachzudenken. Außerdem hat Herr Blatter Europa nie ausdrücklich genannt", sagte sie auf sid-Anfrage. Allerdings ist es kaum vorstellbar, dass die Fifa etwa das südamerikanische Kontingent (4,5 WM-Plätze) reduziert; dabei liegt der Anteil der Conmebol-Starter (zehn Teilnehmer an der südamerikanischen WM-Qualifikation) bei 45 Prozent. Der Uefa-Anteil beläuft sich bei 53 Mitgliedsverbänden und 13 WM-Startern bei 24,5 Prozent.

© sueddeutsche.de/sid/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: