Verletzungen:Handball-Teamarzt: "Spieler sind massiv überlastet"

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Deutschlands Kapitän Steffen Weinhold ist nur einer von vielen Ausfällen bei der Handball-EM. (Foto: Getty Images)

Der Doktor des Nationalteams sorgt sich um die Gesundheit der Spieler. Van Gaal soll bei ManUnited seinen Rücktritt angeboten haben. Der Teamarzt von St. Pauli vollbringt Heldenhaftes.

Handball, Verletzungen: Nach den verletzungsbedingten Ausfällen der deutschen Nationalspieler Steffen Weinhold und Christian Dissinger bei der Handball-EM schlägt Teamarzt Kurt Steuer Alarm. "Die Spieler, die Bundesliga, Champions League und Nationalmannschaft spielen und in diesem Jahr zusätzlich mit EM, Olympia-Qualifikation, WM-Quali und vielleicht Olympia mehrere große Aufgaben zu bewältigen haben, sind überspielt, massiv überlastet. Dann passieren solche Schäden", sagte Nationalmannschafts-Arzt Steuer den "Kieler Nachrichten" (Dienstag). Steuer sieht die Methodik von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bei der Regeneration als wegweisend an. "Dagur verlangt, dass seine Spieler pro Tag - sei es beim Training oder im Spiel - zwei Stunden lang 100 Prozent Leistung bringen. 22 Stunden bekommen sie jedoch Zeit, sich zu erholen", berichtete der Mannschaftsarzt und sagte: "Ein Meilenstein."

Die Ruhezeit nach einem Spiel werde "vollkommen unterbewertet", meinte Steuer. Denn nach einer Partie könnten die Profis überhaupt nicht schlafen. "Das Adrenalin tropft ihnen aus den Ohren, sie schlafen erst spät ein." Deshalb seien Frühstück um 8.00 Uhr und Früh-Training nicht das richtige Mittel. Im deutschen Team in Polen sei Frühstück bis zehn Uhr möglich. Die längeren Ruhephasen seien "Luxus, der Gold wert und dringend erforderlich ist", sagte Steuer. Verletzungen wie jüngst hätten aber "auch weniger überlastete Spieler als Dissinger und Weinhold in jeder anderen Partie treffen können", meinte er.

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Von Martin Schneider

FC St. Pauli: Teamarzt Hauke Mommsen vom Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli ist zum Retter in der Not geworden. Auf dem Rückflug aus dem Türkei-Trainingslager in Belek erlitt am Montagnachmittag eine Frau an Bord des St.- Pauli-Fliegers einen Kreislaufzusammenbruch. Die 60-Jährige war kurzzeitig bewusstlos und nicht ansprechbar. Mommsen, der den Kiezclub beim zehntägigen Belek-Aufenthalt begleitet hatte, reagierte prompt. Es gelang ihm, den Zustand der Frau zu stabilisieren, bestätigte der FC St. Pauli am Dienstag entsprechende Medienberichte. Nach der Landung in Hamburg-Fuhlsbüttel wurde die Frau, der es mittlerweile schon wieder besser ging, in der Hansestadt ärztlich weiter versorgt.

Für Mommsen gab es den verdienten Applaus der Mitreisenden. "Es ist einfach schön, wenn man helfen kann. Es ist wichtig, dass man in solchen Situationen die Ruhe bewahrt", wurde er in der "Hamburger Morgenpost" (Dienstag) zitiert. Der 46 Jahre alte Professor für Physiotherapie an der Fachhochschule Kiel ist zudem als Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Fachärztlicher Leiter der Hamburger ENDO-Klinik tätig. Seit drei Jahren ist Hauke Mommsen darüber hinaus auch noch Mannschaftsarzt des FC St. Pauli.

Fußball, Manchester United: Laut englischen Medienberichten hat der umstrittene Teammanager Louis van Gaal bei Rekordmeister Manchester United seinen Rücktritt angeboten. Der Niederländer soll sich nach der Heimniederlage gegen den FC Southampton (0:1) am Samstag an die Klubführung gewendet haben, diese lehnte aber ab. ManUnited spielt unter dem 64-jährigen Niederländer bislang eine enttäuschende Saison. Mit zehn Siegen aus 23 Spielen ist das Team von Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der Premier League Fünfter.

Für zusätzliche Unruhe rund um Old Trafford hatten zuletzt Gerüchte um José Mourinho gesorgt. Der 52 Jahre alte Portugiese soll den Verantwortlichen der Red Devils eine sechsseitige Bewerbung für den Job geschrieben haben. Das berichtete die Zeitung Independent on Sunday. Mourinhos Berater Jorge Mendes wies dies allerdings zurück. Es sei "absolut lächerlich und total absurd" anzunehmen, dass ein Coach wie Mourinho sich derart andiene, wurde er in einer Stellungnahme auf der Internetseite seiner Agentur Gestifute zitiert.

Fußball, Atlético Madrid: Der spanische Fußball-Erstligist hat am Montag Einspruch gegen das gegen den Klub verhängte Transferverbot für die kommenden beiden Wechselperioden eingelegt. Wie der Tabellenzweite der Primera División in einer Stellungnahme mitteilte, wurde bei der Berufungskommission des Weltverbandes Fifa Beschwerde gegen die drastische Sanktion sowie die ebenfalls verhängte Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 825.000 Euro eingereicht. Man stimme mit dem Urteil nicht überein und sei überzeugt, sich in allen Bereichen an geltendes Recht gehalten zu haben. In einem schriftlichen Antrag forderte Atlético zudem die vorläufige Aussetzung der Strafe bis zur abschließenden Klärung des Sachverhalts. In letzter Instanz kann der Verein vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. Die Fifa-Disziplinarkommission hatte Atlético sowie den Stadtrivalen Real mit einem einjährigen Transferverbot belegt. Grund für die Strafen sind laut Fifa diverse Verstöße gegen die Transferbestimmungen bei minderjährigen Spielern.

Schwimmen, Doping: Der polnische Schwimmer Sebastian Szczepanski steht unter Dopingverdacht. Beim zweifachen Kurzbahn-EM-Dritten von 2015 wurden nach Angaben der polnischen Anti-Doping-Agentur unter anderem anabole Steroide sowie Hormon-Modulatoren nachgewiesen. Dem 21-jährigen Szczepanski droht als Wiederholungstäter eine Sperre zwischen vier und acht Jahren. Szczepanski war bereits im Juniorenbereich für sechs Monate wegen Dopings aus dem Verkehr gezogen worden. "Wir warten auf das Ergebnis der B-Probe und auf die Erklärungen des Sportlers", sagte Michal Rynkowski von der polnischen Anti-Doping-Agentur dem Sender TVN24. Die Proben waren bei den polnischen Meisterschaften in Lublin im Dezember genommen worden, bei denen Szczepanski Gold über 100 m Freistil gewann. Bei der Kurzbahn-EM Anfang Dezember in Israel war Szczepanski zu Bronze über 50 und 100 m Freistil geschwommen.

Volleyball, Nationalmannschaft: Vital Heynen hat seinen Rückzug als Bundestrainer der deutschen Volleyballer angekündigt. Nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele im August in Rio haben sich der 46 Jahre alte Belgier und der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) "einvernehmlich darauf verständigt, den am 30. September auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern". Dies teilte der DVV am Montagnachmittag mit. Heynen wird die Männer im Sommer noch in der Weltliga betreuen und strebt dort mit seinem Team den Aufstieg in die Gruppe 2 an. Heynen hatte im November 2011 die Nachfolge von Raúl Lozano angetreten und die Männer bei der WM 2014 zur Bronzemedaille geführt. Beim Qualifikationsturnier im Januar in Berlin jedoch hatte er mit seinen Schützlingen durch Platz vier die Olympia-Teilnahme hauchdünn verpasst.

Fußball, Werder Bremen: Philipp Bargfrede hat sich sich im Bundesliga-Duell bei Schalke 04 (3:1) am Sonntag erneut eine Knieverletzung zugezogen. Eine Untersuchung am Montag ergab einen Meniskusriss, der noch in dieser Woche in Augsburg operiert werden soll. Der 26 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler fehlt mindestens zwei Monate. "Die Diagnose ist natürlich sehr bitter", sagte Cheftrainer Viktor Skripnik: "Ich hoffe, dass er sich schnell erholt. Philipp ist ein wichtiger Spieler und eine wertvolle Kraft im Team. Wir haben aber gute Alternativen, die jetzt gefordert sind." Gegen Schalke war Bargfredekurz vor der Pause verletzungsbedingt ausgewechselt worden. Bargfrede hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Schon 2009 und 2013 erlitt der Defensivmann Meniskusrisse, zuletzt musste er mit Achillessehnenbeschwerden kürzertreten.

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