Fußball in Spanien:Ronaldo wurmt Tor des eigenen Kollegen

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Wütender Tritt: Cristiano Ronaldo ärgert sich über einen Treffer seines Kollegen Arbeloa. (Foto: AP)

Reals torgieriger Stürmer fühlt sich gegen Almería um einen Treffer gebracht. Dennis Schröder kann auf die nächste NBA-Playoff-Runde hoffen. Italien feiert Miroslav Klose. Ronnie O'Sullivan scheitert überraschend bei der Snooker-WM.

Fußball, Spanien: Statt sich über einen Treffer von Real Madrid zu freuen, hat Cristiano Ronaldo verärgert auf ein Tor seiner Elf reagiert. Der Weltfußballer holte den Ball wütend aus dem gegnerischen Tornetz und schlug die Kugel weg. Der Grund für das bockige Verhalten: Beim 3:0-Punktspielerfolg des Champions-League-Siegers am Mittwochabend über UD Almería hatte sein Teamkollege Alvaro Arbeloa ihm einen Treffer weggeschnappt. Der Portugiese hatte den Ball nach einer Flanke ins Tor schießen wollen, aber der Real-Verteidiger war vor ihm zur Stelle und erzielte den dritten Treffer für Real.

Ex-Profi Iván Helguera kommentierte die Szene im Radio mit den Worten: "Cristiano warf Arbeloa wütende Blicke zu, als wollte er ihn fragen: 'Was hast Du hier zu suchen? Du bist doch Verteidiger!'" Zuvor hatte Ronaldo sich von einer nobleren Seite gezeigt. Als der Stadionsprecher ihn als Schützen des 2:0 nannte, winkte er ab und signalisierte, dass der Treffer ein Eigentor von Mauro dos Santos war. Der Rekordschütze ging in der Partie damit leer aus. Den Führungstreffer hatte James Rodríguez erzielt. Real wahrte mit dem Erfolg seine Titelambitionen und liegt vier Spieltage vor Saisonschluss zwei Punkte hinter dem FC Barcelona zurück.

Tischtennis, WM: Timo Boll hat sich in China einen Platz im Achtelfinale gesichert. Der 34 Jahre alte Düsseldorfer bezwang am Donnerstag in Suzhou den Portugiesen Joao Monteiro in einer knappen Partie mit 4:3 Sätzen. Nach einem 1:2-Rückstand musste der WM-Dritte von 2011 lange Zeit um das Weiterkommen zittern. Boll siegte im letzten Durchgang mit 12:10. Nächster Gegner ist am Freitag der Hongkong-Chinese Wong Chun Ting. Neben Boll qualifizierte sich auch sein Düsseldorfer Clubkollege Patrick Franziska für das Achtelfinale. Franziska gewann in einer Klasse-Partie mit 4:1 gegen Portugals Spitzenspieler Marcos Freitas.

Basketball, NBA-Playoffs: Nationalspieler Dennis Schröder und seine Atlanta Hawks haben gute Chancen, die nächste Runde zu erreichen. Das Team feierte im fünften Spiel gegen die Brooklyn Nets einen 107:97-Erfolg und ging damit in der Best-of-seven-Serie 3:2 in Führung. Schröder und Co. können damit am Freitagabend mit einem Auswärtssieg in New York den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Der Braunschweiger Schröder kam beim besten Vorrundenteam der Eastern Conference knapp elf Minuten zum Einsatz und steuerte sechs Punkte, einen Rebound und drei Assists zum Erfolg bei. Beste Werfer der Hawks waren DeMarre Carroll mit 24 sowie die angeschlagenen Jeff Teague und Al Holford mit jeweils 20 Punkten.

Fußball in Italien: Miroslav Klose hat mit Lazio Rom den zweiten Rang in der Serie A gefestigt und die vorzeitige Meisterfeier von Juventus Turin verschoben. Lazio gewann am Mittwochabend auch dank des zwölften Saisontores von Klose 4:0 (3:0) gegen Schlusslicht FC Parma und ist fünf Spieltage vor Ende der italienischen Fußball-Meisterschaft Zweiter, 14 Zähler hinter Tabellenführer Juve. Die Bianconeri drehten ein 0:1 gegen Mario Gomez und den AC Florenz zu einem 3:2-Sieg. Juve könnte damit am Samstag bei Sampdoria Genua zum 31. Mal Meister werden, Florenz rutschte nach der vierten Liga-Niederlage in Serie auf Tabellenrang sieben ab. Der Dritte AS Rom feierte nach zuletzt drei sieglosen Spielen mit 3:0 (2:0) bei Sassuolo Calcio einen wichtigen Erfolg im Rennen um die Champions-League-Ränge.

Fußball in England: Der FC Chelsea steht unmittelbar vor dem Gewinn der englischen Fußball-Meisterschaft. Der Club aus London gewann am Mittwoch nach einem 0:1-Rückstand noch 3:1 (0:1) bei Leicester City. Mit 80 Punkten hat die Mannschaft von Trainer José Mourinho damit 13 Zähler Vorsprung auf Manchester City und den FC Arsenal (jeweils 67) und kann den Titel am Sonntag mit einem Sieg gegen Crystal Palace perfekt machen. Marc Albrighton (45.+2) hatte Leicester in Führung gebracht, doch Didier Drogba (48.), John Terry (79.) und der Brasilianer Ramires (83.) drehten noch die Partie.

Snooker, WM: Ronnie O'Sullivan ist bei der WM in Sheffield überraschend im Viertelfinale gescheitert und hat damit die Chance auf seinen sechsten WM-Titel verpasst. Der 39 Jahre alte Engländer musste sich im Crucible Theatre seinem Landsmann Stuart Bingham mit 9:13 Frames geschlagen geben. Der 38 Jahre alte Bingham erreichte zum ersten Mal in seiner Karriere ein Halbfinale bei der WM. Der dritte und letzte Teil des Viertelfinals, das nach dem Modus "best of 25" ausgespielt wird, war am Mittwoch beim Stand von 8:8 gestartet. Bingham, der bis dato eine Bilanz von 2:11 gegen O'Sullivan hatte, zog jedoch schnell auf 12:9 davon und sicherte sich das Match nach über fünf Stunden Spielzeit. Sein bisher bestes Ergebnis war der Viertelfinaleinzug 2013, damals hatte er gegen O'Sullivan mit 4:13 verloren. O'Sullivan hat die Snookerweltmeisterschaft bisher 2001, 2004, 2008, 2012 und 2013 gewonnen.

Handball, EM-Qualifikation: Die deutschen Handballer haben Ex-Weltmeister Spanien entzaubert und einen großen Schritt in Richtung EM 2016 in Polen gemacht. Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bleibt nach einem 29:28 (17:15) im Gipfeltreffen gegen die favorisierten Iberer in der Qualifikations-Gruppe 7 weiter ohne Verlustpunkt und übernahm mit 6:0 Zählern die Tabellenspitze vor dem ewigen Rivalen (4:2). Der Siegtreffer gelang Patrick Wienczek (Kiel) 90 Sekunden vor dem Ende. Kapitän Uwe Gensheimer (8/5/Rhein-Neckar Löwen) und Niclas Pieczkowski (6/Nettelstedt-Lübbecke) besiegelten als beste Werfer der Gastgeber den Prestigeerfolg, den 11.189 Zuschauern in der Mannheimer Arena frenetisch bejubelten. Bereits am Sonntag (17.00 Uhr) steht in Leon das Rückspiel an. "Heute haben wir einen großen Schritt gemacht in Richtung Europameisterschaft gemacht. Am Ende hatten wir auch ein bisschen Glück", sagte Steffen Weinhold in der ARD.

Eishockey: Die deutsche Eishockey-Auswahl hat der Absagenflut getrotzt und reist mit dem Selbstbewusstsein aus einem Sieg im letzten WM-Test nach Tschechien. Drei Tage vor ihrem ersten WM-Auftritt gegen Frankreich gewann das stark ersatzgeschwächte deutsche Team in Berlin 4:3 (0:1, 2:1, 1:1) nach Penaltyschießen gegen Slowenien um den NHL-Superstar Anze Kopitar. Die Vorbereitung beendete die Mannschaft von Bundestrainer Pat Cortina damit mit vier Siegen aus neun Partien. Kai Hospelt verwandelte am Mittwochabend den entscheidenden Penalty vor 4060 Zuschauern. Zuvor hatten Michael Wolf (30. Minute), Yasin Ehliz (32.) und Patrick Hager (44.) getroffen. Die Treffer von Klemen Pretnar (12.), dem zweifachen Stanley-Cup-Sieger Kopitar (37.) und Ziga Pance (56.) reichten Slowenien am Ende nicht. Am Donnerstag macht sich der DEB-Tross auf den Weg nach Prag, wo zwei Tage später der WM-Auftakt gegen Frankreich ansteht.

Tennis, deutsches Duell: Deutschlands bester Tennisprofi Philipp Kohlschreiber hat auch in seinem zweiten Spiel des ATP-Turniers von München eine souveräne Vorstellung gezeigt und damit das Viertelfinale erreicht. Im Generationen-Duell mit dem 13 Jahre jüngeren Alexander Zverev aus Hamburg setzte sich der Routinier in knapp 63 Minuten mit 6:2, 6:4 durch. "Das war schon ein Prestigematch, wo man sich selber zeigen will, dass man mit der Erfahrung doch noch eine gute Klasse hat", sagte Kohlschreiber, der sich "gar nicht mit der absoluten Power, aber der Raffinesse" seiner inzwischen 31 Jahre durchgesetzt habe. Gegen den talentierten Tennis-Youngster, der mit dem Halbfinal-Einzug 2014 am Hamburger Rothenbaum für Furore gesorgt hatte und dank einer Wildcard in München starten durfte, reichte Kohlschreiber ein solider Nachmittag ohne größere Patzer. "Ich habe fast jeden Ballwechsel bestimmt", erinnerte sich der Augsburger.

Zverev unterliefen indes etliche unerzwungene Fehler, die den 18-Jährigen im Laufe der Partie aus dem Konzept brachten. Als er im zweiten Satz sein insgesamt drittes Break der Partie zum 1:2 hinnehmen musste, haute er auf dem Weg zur Bank dreimal wütend den Schläger auf den Boden des Centre Courts. Das Racket aber blieb heil - nicht einmal das klappte bei ihm. "Ich kann das nachvollziehen", sagte Kohlschreiber, "er hat sich sicherlich viel vorgenommen. Aber wenn er weiter so geil auf Tennis ist, wird er seinen Weg gehen." In der Runde der besten acht Spieler am Aumeisterweg trifft Kohlschreiber auf den an Nummer vier gesetzten Belgier David Goffin, der gegen Simone Bolelli aus Italien 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 6:1 siegte. Neben Kohlschreiber ist Alexander Zverevs älterer Bruder Mischa der einzig noch verbliebene Deutsche von ursprünglich sieben Startern im Hauptfeld. Der 27-Jährige steht allerdings vor der wohl größten Hürde im Turnier, nämlich dem topgesetzten Andy Murray. Der Olympiasieger und Weltranglisten-Dritte aus Schottland hatte in der ersten Runde ein Freilos. Einen starken Start in das Turnier erwischte der nach Murray am höchsten eingestufte Spanier Roberto Bautista Agut, der Radek Stepanek aus Tschechien 6:0, 6:3 abfertigte.

Bundesliga, Mainz: Der FSV Mainz 05 hat den Vertrag mit Joo-Ho Park bis Juni 2017 verlängert. Das teilte der Fußball-Bundesligist am Mittwoch mit. Der 28 Jahre alte südkoreanische Nationalspieler war 2013 vom FC Basel nach Mainz gekommen und hat bislang 42 Erstliga-Spiele für die 05er bestritten. "Joo-Ho Park hat sich bei uns als Leistungsträger und verlässliche Größe in der Mannschaft etabliert", sagte FSV-Manager Christian Heidel. Auch Nachwuchstorwart Robin Zentner bleibt beim FSV. Der 20 Jahre alte Stammtorwart der Drittliga-Reserve unterschrieb ebenfalls bis Juni 2017.

Tischtennis, WM: Deutschlands bester Tischtennisspieler Dimitrij Ovtcharov ist bei der WM im chinesischen Suzhou überraschend in der zweiten Runde ausgeschieden. Der Weltranglistensechste vom russischen Spitzenklub Fakel Orenburg unterlag dem Südkoreaner Lee Sangsu 3:4 und verpasste den Sprung unter die besten 32. Damit ist die nächste Medaillenchance für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) geplatzt. Bereits am Dienstag hatte Timo Boll (Düsseldorf) im Doppel an der Seite des Weltranglistenersten Ma Long (China) in der zweiten Runde verloren. Im Einzel ist der Routinier allerdings noch im Rennen: Gegen den Polen Jakub Dyjas mühte sich Boll zum 4:2. Ebenfalls in der dritten Runde steht Bolls Vereinskollege Patrick Franziska, der sich im deutschen Duell gegen Steffen Mengel (Bergneustadt) mit 4:1 durchsetzte.

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