Frankreich:Thrillerserie

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Für Freunde des Zitterns mit finaler emotionaler Erlösung sind die Auftritte der Équipe Tricolore nicht zu übertreffen. Doch diskutiert wird, ob es dem Team an Durchschlagskraft mangelt.

Von Ulrich Hartmann, Marseille

Das Beste kommt zum Schluss. So haben es die betagten Rocker von AC/DC am 13. Mai schließlich auch gemacht. Auf dem musikalischen "Highway to Hell" als Zugabe haben sie ihre Fans aus dem Stade Vélodrome in die Nacht von Marseille hinaus geschickt. Als das Stadion wieder leer war, ist es dem Fußballrasen aber überhaupt nicht gut gegangen. 33 Tage später spielten am Mittwochabend auf der schlecht regenerierten und glitschigen Grünfläche die französischen Fußballer um den Einzug ins Achtelfinale. Sie taten sich 90 Minuten lang schwer, fanden keine Stabilität, rutschten immer wieder aus und hätten auf diesem Höllen-Highway mit seinem Aquaplaning beinahe schon in ein teuflisches Nullzunull gegen Albanien einwilligen müssen. Doch dann kam die Zugabe, die Nachspielzeit. Schon gegen Rumänien fünf Tage zuvor hatten die Franzosen registriert, dass sich die letzten Sekunden trefflich fürs Siegtor eignen, weil die Kontrahenten müde und in Gedanken wohl beim nahenden Schlusspfiff sind. Antoine Griezmann per Kopf in der 90. Minute und Dimitri Payet mit einem Schlenzer in der sechsten Minute der Nachspielzeit führten ihr Publikum in den Himmel statt in die Hölle. "Wir haben eben die nötige Geduld", sagte Payet später grinsend.

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