Fifa:Vorteil Scheich

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DFB-Chef Reinhard Rauball lobt die Kandidaten für die Wahl zum Präsidenten des Fußball-Weltverbands. Derweil kämpft Michel Platini gegen seine Sperre.

Im Wahlkampf um das Präsidentenamt im Fußball-Weltverband Fifa hat Scheich Salman bin Ibrahim Al Khalifa aus Bahrain offenbar Pluspunkte gesammelt: "Wie ich gehört habe, hat Scheich Al Khalifa bei seiner Vorstellung vor 23 Profi-Ligen in Paris einen guten Eindruck hinterlassen", sagte Reinhard Rauball, Interims-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, der Sport-Bild. Rauball schränkte jedoch ein: "Ob dieser Auftritt ein Fingerzeig war, kann ich gegenwärtig nicht beurteilen." Grundsätzlich stehe der DFB allen Kandidaten offen gegenüber.

"Entscheidend ist in der schlechten Situation, in der sich die Fifa befindet, nicht, aus welchem Erdteil der neue Präsident kommt", ergänzte Rauball: "Wichtig sind vor allem der Charakter und der Wille, die Fifa wieder auf den richtigen Pfad zu bringen." Scheich Salman gilt als einflussreicher Strippenzieher in der globalen Sportpolitik, steht wegen Menschenrechtsverletzungen in seiner Heimat Bahrain jedoch in der Kritik. Neben ihm wollen der Südafrikaner Tokyo Sexwale, der Franzose Jérôme Champagne, Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino und der Jordanier Prinz Ali bin Al Hussein am 26. Februar 2016 zum Nachfolger des suspendierten Fifa-Chefs Joseph Blatter gewählt werden.

Hoffnungen macht sich auch noch der ebenfalls suspendierte Uefa-Chef Michel Platini. Der Franzose kämpfte am Dienstag persönlich gegen seine 90-Tage-Sperre durch die Ethikkommission der Fifa. Platini reiste zur Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas in Lausanneer will dort "nur die Wahrheit" sagen. Er wurde wegen einer dubiosen 1,8-Millionen- Euro-Zahlung der Fifa an ihn außer Dienst gestellt. Wegen der Sperre (bis einschließlich 5. Januar) ist er derzeit kein Kandidat für die Präsidenten-Wahl. Unterdessen wurde bekannt, dass der in Zürich festgenommene Fifa-Vizepräsident Juan Angel Napout aus Paraguay nun doch seiner Auslieferung in die USA zugestimmt hat. Das bestätigte das Schweizer Bundesamt für Justiz. Der Präsident des südamerikanischen Kontinentalverbandes Conmebol war am Donnerstag durch Schweizer Behörden auf Antrag der US-Justiz festgenommen worden und sitzt seither in Auslieferungshaft. Zunächst hatte er sich wie der ebenfalls festgenommene Alfredo Hawit (Honduras) seiner Überstellung in die USA widersetzt, in einer zweiten Anhörung stimmte Napout dann zu. Napout und Hawit, Mitglieder der Fifa-Exekutive, wird Korruption und organisiertes Verbrechen vorgeworfen.

© SZ vom 09.12.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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