Euroleague:Zu großer Gegner

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Nihad Djedovic beim Wurf: Zunächst schienen die Bayern-Basketballer die Partie drehen zu können. Gereicht hat es nicht. (Foto: Rauchensteiner)

Die Basketballer des FC Bayern München sind lange gut im Spiel und verlieren am Ende doch deutlich die Heimpartie gegen Roter Stern Belgrad.

Von Joachim Mölter

Roter Stern Belgrad ist der erklärte Lieblingsklub von Svetislav Pesic, dem Coach der FC-Bayern-Basketballer (im Bild wirft Nihad Djedovic). "Ich bin stolz, ein Teil seiner Geschichte zu sein", gab der 66-Jährige vor der Begegnung der Klubs am Donnerstagabend in der Euroleague zu. Im Laufe seiner Trainerkarriere hat Pesic zweimal Station bei Roter Stern gemacht, "ich freue mich wirklich auf dieses Spiel", sagte er.

Darüber, dass sein Lieblingsklub seinen aktuellen Arbeitgeber besiegt hat, 90:79 (38:43), dürfte sich Pesic allerdings nicht gefreut haben: Die dritte Pflichtspiel-Niederlage nacheinander hat das Potenzial, die FC-Bayern-Basketballer in eine Krise zu stürzen. Mit bloß 2:3 Siegen geht das Team in die zweite Hälfte der Euroleague-Vorrunde, genau wie Roter Stern Belgrad, das aber nun den Vorteil hat, den ersten direkten Vergleich recht deutlich gewonnen zu haben. Und bereits am Sonntag (17 Uhr) müssen die Münchner zum Bundesliga-Spitzenspiel beim Erzrivalen Alba Berlin antreten, dem unbesiegten Tabellenführer. Eine weitere Niederlage würde den FC Bayern auch in diesem Wettbewerb fürs Erste zurückwerfen.

So laut wie am Donnerstagabend war es selten gewesen in der altehrwürdigen Rudi-Sedlmayer-Halle. Da gab die Hundertschaft der stimmgewaltigen serbischen Fans den FC-Bayern-Profis einen Vorgeschmack darauf, was sie im Rückspiel in der Belgrader 20 000-Zuschauer-Arena erwartet. Mit der Unterstützung von den Tribünen schienen die Serben ihre Gastgeber überrollen zu wollen, zunächst gelang das auch. Es dauerte fünf Minuten, ehe Bewegung ins statische Münchner Spiel kam. Die Einwechslung von K.C. Rivers und John Bryant beim Stand von 5:13 sowie die von Anton Gavel (beim 8:17/7.) brachte den zunächst vermissten Schwung und den FC Bayern nach vorne: Nach Bryce Taylors Korb zum 31:29 (15.) schien die Partie gekippt zu sein (38:30/17.).

Dass sie spannend blieb, lag daran, dass die Münchner Belgrads große Männer nicht in den Griff bekamen. Der US-Zugang Quincy Miller (2,06 m/22 Punkte), der ehemalige FC-Bayern-Profi Vladimir Stimac (2,10 m/18) sowie der deutsche Nationalspieler Maik Zirbes (2,08 m/14) hielten ihr Team stets im Spiel; immer wieder in Szene gesetzt von ihrem umsichtigen Spielgestalter Stefan Jovic (19 Assists). Der brachte in der entscheidenden Schlussphase dann auch seine Distanzschützen Marko Simonovic (15 Punkte) und Nikola Rebic (11) in gute Wurfpositionen.

Von den FC-Bayern-Basketballern ragten wie schon zuletzt Dusko Savanovic (19 Punkte) und John Bryant (12) heraus; bei dem etwas überspielt wirkenden Regisseur Alex Renfroe (11) wechselten sich spektakuläre Dunks mit leichten Fehlpässen ab: Davon hatte er am Ende mehr in seiner Bilanz stehen (fünf) als Vorlagen zu seinen Mitspielern (vier). Das ist auch etwas, was Trainer Svetislav Pesic sicher nicht freuen dürfte.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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