Eishockey:Unter Rosenheimern

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Die Starbulls sind nach dem Abstieg aus der zweiten Liga Tabellenführer in der Oberliga Süd. 17 ihrer 24 Spieler stammen aus Rosenheim.

Von Maximilian Flaig

Die unglückliche Overtime-Niederlage seiner Starbulls in Lindau verpasste Trainer Manuel Kofler aus freudigem Anlass: Seine Frau erwartet das dritte Kind, er war während der Partie im Krankenhaus. Trotz des 2:3 am Sonntagabend ist man in Rosenheim mit dem bisherigen Saisonverlauf "durchweg zufrieden", wie Sportvorstand Stephan Gottwald betont. Der Verein, der in den Achtzigerjahren dreimal deutscher Eishockey-Meister wurde und in der vergangenen Saison abstieg, ist Tabellenführer der Oberliga Süd. "Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir nach fünfzehn Spielen dort oben stehen, hätten wir das sofort unterschieben. Wir sind mit der Entwicklung der Mannschaft sehr zufrieden", sagt Gottwald. Wobei man natürlich einschränken muss, dass man das vom Absteiger erwarten darf. Für Coach Kofler ist der Schlüssel zum Erfolg der Zusammenhalt. "Der Star ist die Mannschaft", betont Kofler: "Mir ist wichtig, dass ich ein ausgewogenes Team habe, in dem jeder für den anderen einsteht." Dass dies keine holen Phrasen sind, belegt ein Blick auf die Statistik: Die Starbulls haben mit Abstand die beste Defensive der Liga. Nur 27 Gegentore hat die Hintermannschaft um Keeper Lukas Steinhauer zugelassen. Der Zweite Deggendorf kassierte fast doppelt so viele. Kein anderes Team kann zudem so viele verschiedene Torschützen aufweisen wie die Starbulls.

Der Teamgeist der Rosenheimer kommt nicht von ungefähr, sondern liegt vielmehr daran, dass sich die Spieler schon seit Jahren kennen. 17 der 24 Spieler im Kader stammen aus Rosenheim. Der gebürtige Rosenheimer Gottwald hatte im Vorfeld der Saison erklärt, dass man explizit darauf achten werde, nur Spieler zu verpflichten, die sich mit dem Verein und der Stadt identifizieren. Kofler, der genau wie Gottwald einst bereits selbst für die Starbulls auflief, sagt: "Wir sind alle hier groß geworden und für uns alle ist das eine tolle Sache, dass wir für den Verein arbeiten dürfen." Dank der vielen Rosenheimer im Team, geschehe die Identifikation ganz von alleine.

Verteidiger Krumpe spielt bereits für die U20-Nationalmannschaft

Nach dem Abstieg aus der DEL2 und der damit verbundenen Entlassung von Langzeittrainer Franz Steer vor den Play-Downs habe es einen "neuen Schwung" gebraucht, erklärt Gottwald. Kofler, der vorher fünf Jahre für die Aibdogs in Bad Aibling tätig war, scheint den richtigen Nerv getroffen zu haben. Der 37-Jährige ist 22 Jahre jünger als Steer und hat gerade zu den jungen Spielern ein sehr gutes Verhältnis. Das Thema Nachwuchs spielt schließlich nicht nur im Hause Kofler zurzeit die bestimmende Rolle. Bei den Starbulls ist man sich bewusst, dass es finanziell nicht stemmbar wäre, Topspieler zu holen. "Wenn wir die gute Nachwuchsarbeit nicht hätten, könnten wir gar nicht da oben mitmischen," sagt Kofler und Gottwald fügt hinzu: "Was wir in Rosenheim trotz nur einer Eisfläche leisten, ist schon fast einzigartig. Alle Beteiligten arbeiten hier mit sehr viel Herzblut, um noch besser zu werden." Exemplarisch für die Talentschmiede der Starbulls steht momentan Florian Krumpe. Der Verteidiger durfte vergangene Woche beim Vier-Nationen-Turnier mit der U20-Nationalmannschaft Erfahrung sammeln. "Die Einladung hat er sich durch konstant gute Leistungen verdient", lobt ihn Kofler, der früher selbst 16 Mal für Deutschland auf dem Eis stand.

Diesen Freitag steht nun wieder das große Derby gegen Landshut an. Gottwald geht von einem "Kampfspiel" aus, dessen Ausgang völlig offen sei. Mit einem Sieg gegen den Rivalen, blieben die Starbulls weiter an der Tabellenspitze, ihr Selbstvertrauen würde steigen. Wenngleich es bis zur Entscheidung noch dauern wird: Ob den Rosenheimern der direkte Wiederaufstieg gelingt, stellt sich erst im kommenden Frühjahr heraus.

© SZ vom 21.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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