Im Ijssportcentrum Stappegoor schweben bunte Blasen unter dem Dach, transparent ummantelte Leuchtröhren, die aussehen wie diese bunten Pillen, die einen in so wunderbar ausgelassene Stimmung versetzen können. Aber das ist vermutlich ein Klischee. Ausgelassen war die Stimmung jedenfalls, als die Tilburg Trappers, praktisch identisch mit der niederländischen Eishockey-Nationalmannschaft, am Dienstag vor 2850 Zuschauern ihr letztes Saisonspiel 4:2 gewannen und Kapitän Diederick Hagemeijer kurz nach 22.30 Uhr den silbernen Pokal in die Höhe reckte. Den Pokal für den deutschen Oberliga-Meister. Mit 3:0 Siegen setzten sich die Trappers in der Finalserie gegen die Bayreuth Tigers durch. Damit hat erstmals ein holländisches Team den Titel in der dritten deutschen Liga geholt.
Die Mannschaft von Bohuslav Subr fand national keine Konkurrenz mehr. Und weil die deutsche Oberliga, im Norden wie im Süden, an Mitgliederschwund leidet, war man sich zwischen Nederlandse Ijshockey Bond und Deutschem Eishockey-Bund (DEB) bald einig: Tilburg startet in der Oberliga Nord. Dort entwickelten sich die Trappers zum hartnäckigsten Verfolger von Favorit Duisburg. In den Playoffs schalteten sie erst die Hannover Scorpions 3:0 aus, dann den EV Landshut 3:1. Im Halbfinale bezwangen sie Peiting 3:2, ehe ihnen im Finale gar ein Sweep gelang, eine Serie ohne Niederlage. "In der ersten Saison direkt die Meisterschaft zu feiern, ist einfach unglaublich", sagte Subr.
"Mit den Trappers haben wir uns eine Stärkung der Oberliga-Struktur im Norden versprochen - und genau die haben wir bekommen", sagt DEB-Vizepräsident Marc Hindelang. "Möglicherweise" müsse man nun auch im Süden über eine Öffnung der Liga nachdenken.
Aufsteiger in die zweite Liga ist trotz der Niederlage übrigens Bayreuth. Die Trappers, so war es vorher vereinbart, verzichten.