Eishockey:Die Basis steht

Lesezeit: 2 min

Bleibt er? Geht er? Die spannendste Frage bei den Ice Tigers lautet: Wie geht es weiter mit Dany Heatley? (Foto: Eibner/imago)

Nach dem Aus im Viertelfinale starten die Nürnberg Ice Tigers mit den Planungen der kommenden Saison in der Deutschen Eishockey-Liga.

Von Christian Bernhard

Der Tag danach ist immer der schlimmste. Der Tag, an dem es nicht aufs Eis geht und der Gegner nicht mehr im Videostudium filetiert wird. Martin Jiranek war das bereits am Sonntag bewusst, was daran liegt, dass er seit mehreren Jahrzehnten Teil der Profi-Eishockey-Welt ist. Er weiß genau, was es für einen Spieler, Trainer oder Sportdirektor bedeutet, wenn man dem Gegner am Ende einer verlorenen Playoff-Serie die Hand reicht, da er das schon oft erlebt hat - als Spieler, Trainer und Sportdirektor.

Die Saison der Nürnberg Ice Tigers ist seit Sonntagnachmittag beendet, die 1:2-Heimpleite im DEL-Halbfinale gegen die Grizzlys Wolfsburg war die vierte und damit entscheidende. "Wir hatten immer das Gefühl, dass wir zurückkommen können" sagte Jiranek, Nürnbergs Sportdirektor und Co-Trainer. "Am Ende haben nur Zentimeter gefehlt, mehr nicht." Jiranek muss sich seit Montag mit jenen Seiten seines Jobs beschäftigen, die er wie all seine Kollegen so lang wie möglich hinauszögern wollte: Saison-Bilanz-Gespräche führen, die Abschlussfeier planen. "Daran zu denken, macht in dieser Zeit weniger Spaß", erklärte Jiranek. Jedes Playoff-Aus schmerzt, dieses trifft die Nürnberger aber ganz besonders. Jiranek betonte, dass alle im Verein das Gefühl hatten, mit dieser Mannschaft "sehr weit" kommen zu können. "Letztes Jahr gegen Mannheim (1:4-Viertelfinal-Aus, Anm. d. Red.) wussten wir, dass wir gegen eine bessere Mannschaft verloren hatten", sagte er. "Dieses Jahr glaube ich, ist das nicht der Fall. Leider." Der Satz: "Wir hätten mehr verdient gehabt" war am Sonntag auf Nürnberger Seite einer der meist gebrauchten. Das sah auch das Publikum so. Als ob ihr Team soeben den Finaleinzug perfekt gemacht hätte, animierte es die Mannschaft gleich zu mehreren Ehrenrunden. Jiranek quittierte den Schulterschluss der Fans mit dem Team mit Freude: Er betonte, das Nürnberger Eishockey habe einen Schritt nach vorne gemacht und sprach von einer "erfolgreichen Saison".

Am Dienstag treffen sich Mannschaft und Trainerstab wieder, dann beginnt die Saisonaufarbeitung. Eine erste Entscheidung ist bereits gefallen: Rob Wilson wird auch in der kommenden Spielzeit der Ice-Tigers-Cheftrainer sein. Jiranek bestätigte, dass der Vertrag mit dem 47-jährigen Kanadier bereits vor den Playoffs verlängert worden sei. Kommende Saison wird Wilson einen neuen Co-Trainer zur Seite bekommen, Jiranek konzentriert sich dann auf seine Arbeit als Sportdirektor.

Die Spieler-Basis steht ebenfalls. Stützen wie Kapitän Patrick Reimer, Steven Reinprecht, Yasin Ehliz, Leo Pföderl oder David Steckel haben bereits verlängert, dazu stoßen Sturmtalent Vladislav Filin (Berlin), Verteidiger Colten Teubert (Iserlohn) sowie Österreichs Torschützenkönig Andrew Kozek, wenn man Jiraneks Reaktion auf den Stürmer aus Linz, der in 64 Spielen 45-mal traf, richtig deutet. Derek Joslin (München), Marco Nowak (Düsseldorf), sowie Tyler Beskorowany, Alexander Oblinger und Marc El-Sayed werden die Franken dagegen verlassen.

Die spannendste Frage ist aber, wie es weitergeht mit Dany Heatley. Der ehemalige Weltstar spielte eine gute Hauptrunde, erzielte in den Playoffs aber nur zwei Tore. Jiranek sagte, in Sachen Heatley sei noch nichts entschieden. Stattdessen sprach Jiranek noch einen Wunsch aus. Als er sich von Wolfsburgs Trainer Pavel Gross verabschiedete, gab er ihm mit auf den Weg: "Ihr müsst es packen, damit wir auch dieses Jahr gegen den Meister raus sind."

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: