Eishockey:Clouston landet

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Nach der Trennung von Niklas Sundblad soll Cory Louston als neuer Trainer die Kölner Haie bereits am Freitag beim Spiel in München betreuen. Außerhalb seiner Heimat hat der 46-jährige Kanadier noch nie gearbeitet.

Von Johannes Schnitzler, Köln

Sie wollten in dieser Woche, der Woche nach den beiden bewegten rheinischen Eishockey-Derbys gegen Düsseldorf (3:0) und Krefeld (3:4), "keine Trainerdiskussion" führen. So hatte es zumindest Geschäftsführer Peter Schönberger angekündigt. Doch dann sprachen die Profis, und daraus habe sich "ein neues Bild ergeben". Und so vollzogen die Kölner Haie am Mittwoch doch die erwartete Trennung von Niklas Sundblad. Genau genommen haben sie ihr Versprechen trotzdem gehalten: Denn bereits am Donnerstag präsentierten sie in dem Kanadier Cory Clouston einen Nachfolger für Sundblad - für ausufernde Diskussionen blieb gar keine Zeit.

Der achtmalige Meister, der vor dieser Saison viel Geld in die Mannschaft gesteckt hat, steht derzeit nur auf Platz zehn, dem letzten, der gerade noch zur Teilnahme an den Pre-Playoffs berechtigt. Clouston erhält einen Vertrag bis Saisonende, er soll erst einmal den Schaden begrenzen und das Minimalziel erreichen. Der 46-Jährige ist in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ein unbeschriebenes Blatt. Zwar ist der ehemalige College-Spieler schon seit 20 Jahren Trainer. Außerhalb seiner Heimat hat er aber nie gearbeitet. Als er 2009 die Ottawa Senators in der nordamerikanischen Profiliga NHL als Chefcoach übernahm, war er gerade mal 39 Jahre alt. 2011 musste er gehen. Zuletzt trainierte er bis Oktober 2014 die Prince Albert Raiders in der unterklassigen WHL, für die damals auch der Kölner Leon Draisaitl stürmte.

"Seine Erfahrung auf höchstem Level wird uns weiterhelfen", ist Haie-Geschäftsführer Schönberger überzeugt. Clouston, der als streng gilt, werde der Mannschaft "neue Energie geben" - ganz im Sinn von Haie-Investor Frank Gotthardt. Der Multimillionär, der mit Medizin-Software ein Vermögen verdient hat, sieht das Team in der Pflicht. Clouston soll am Freitag in München landen und bereits am Abend im Auswärtsspiel beim EHC Red Bull hinter der Kölner Bande stehen. Ein anderer hatte den Haien zuvor abgesagt und lieber beim tschechischen Erstligisten Pardubice unterschrieben: Peter Draisaitl, Leons Vater.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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