EHC München:Tausch der Torhüter

Lesezeit: 3 min

Erfolgloser Arbeitstag: Münchens Torhüter Lukas Lang (links) sieht in seinem ersten Spiel über die volle Distanz zunächst nicht gut aus. (Foto: Buthmann/imago)

Der Fehlstart des Meisterschafts-Anwärters aus München setzt sich mit einem 3:4 gegen Düsseldorf fort. Hektisch wird derzeit auch auf der Torwart-Position rotiert.

Von Christian Bernhard, München

Lukas Lang hat den Freitagabend herbeigesehnt. Seit knapp zweieinhalb Monaten steht der Torhüter beim EHC München unter Vertrag, ein komplettes Ligaspiel hatte der 29-Jährige für seinen neuen Verein noch nicht bestritten. Bis er am Freitag - am 13. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen seinen Ex-Verein, die Düsseldorfer EG - von EHC-Trainer Don Jackson das Vertrauen über die gesamte Spieldauer geschenkt bekam. Allerdings begann Langs lange herbeigesehnter Arbeitstag wenig erfolgreich. Schon nach 134 Sekunden musste er erstmals die Scheibe aus dem Tor holen. Tim Schüle hatte ihn im kurzen Eck bezwungen, Lang sah nicht gut aus.

Doch der Torhüter steigerte sich. Im Mitteldrittel, als der EHC die Partie dank der Treffer von Keith Aucoin (21.) und Jason Jaffray (29.) gedreht zu haben schien, bewahrte er sein Team mehrmals vor dem Ausgleich - speziell in den knapp 100 Sekunden, die die Münchner in doppelter Unterzahl zu überstehen hatten. Der EHC verlor dennoch mit 3:4 nach Penaltyschießen, Lang aber, der während der Partie mehrmals mit Fangesängen gefeiert wurde, kostete seinen Einsatz dennoch aus. Ganz am Ende, als er das Eis nach einem Interview als Letzter verließ, verabschiedete er sich mit einer kleinen Einlage von den verbliebenen EHC-Anhängern in der Kurve.

Der Nächste stellt sich schon der Presse vor

Trotz des Fehlers beim 0:1 trug Lang nicht die Schuld an der Niederlage, die Rob Collins in seinem 500. DEL-Spiel im Penaltyschießen besiegelt hatte. Und doch dürfte sein erstes volles DEL-Spiel im EHC-Trikot im EHC-Trikot wohl erst einmal auch für längere Zeit auch sein letztes gewesen sein. Nur kurz nachdem sich Lang von den EHC-Fans verabschiedet hatte, stellte sich in den Katakomben jener Mann der Presse vor, der Münchens Tor voraussichtlich für längere Zeit hüten wird. David Leggio heißt er, ist 31 Jahre alt und US-Amerikaner. Nach vielen Jahren in der American Hockey League (AHL) ist der EHC Leggios zweite Europa-Station. 2010 hatte er mit TPS Turku den Titel in Finnland gewonnen. Zweimal vertrat er zudem die USA bei Weltmeisterschaften.

Der EHC reagierte mit Leggios Verpflichtung auch auf die Beinverletzung der bisherigen Nummer eins, Danny aus den Birken, der laut Klubangaben mehrere Wochen ausfallen wird. Sobald aus den Birken wieder fit ist, hat Jackson jene Torhüter-Konstellation, die ihm am liebsten ist: zwei potenzielle Starter, die sich im Training gegenseitig pushen. Diesen Plan hatte Jackson eigentlich für die ganze Saison, der kurzfristige Abschied von Niklas Treutle in Richtung USA im August warf ihn allerdings über den Haufen.

Leggio, der im April sein letztes Spiel bestritten und zuletzt auf eine Chance in der National Hockey League (NHL) gewartet hatte, trainierte am Freitag erstmals in München und hat mit dem EHC großes vor. "Ich möchte uns die Chance geben, den Meistertitel zu gewinnen", erklärte er. Davon sind die Münchner momentan aber weit entfernt, die Niederlage gegen Düsseldorf war die fünfte in den letzten sechs Pflichtspielen. Tabellen-Platz acht entspricht nicht den Ambitionen des Vereins, beschreibt aber den derzeitigen Leistungsstand des unkonstanten EHC.

Kurz vor dem 80. Klub-Geburtstag wird die DEG immer besser

Ganz anders präsentiert sich derzeit die DEG. Sachlich, ruhig und abgeklärt tritt die Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer auf, sie kletterte durch vier Siege in den letzten fünf Ligaspielen hinauf auf Rang sechs. Und während des Aufstiegs wurde schnell mal der Vertrag von Kreutzer und seines Assistenten Tobias Abstreiter bis 2019 verlängert. Nun steht die DEG zwei Wochen vor ihrem 80. Geburtstag, der mit vielen Veranstaltungen im November begangen wird, sehr gut da. Abstreiter, der wie Kreutzer von Bundestrainer Marco Sturm ins Trainerteam für den Deutschland Cup befördert wurde, freut sich, "den guten Weg der DEG ein weiteres Stück begleiten zu dürfen".

Auf diesem Weg kommt es an diesem Sonntag erneut zum Duell mit den Münchnern, nun aber in Düsseldorf. Dabei sollte sich die DEG schon einmal auf einen anderen Torhüter einstellen. Auf die Frage, ob Leggio am Sonntag zum Einsatz kommen werde, antwortete Jackson, dass er diese Entscheidung zuerst den Torhütern mitteilen wolle. Seine Mimik ließ aber einiges erraten: Er hat sich wohl bereits für Leggio entschieden.

© SZ vom 25.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: